Tod mit Meerblick: Schleswig-Holstein-Krimi
Am Ufer zogen sich die letzten Badegäste um, die sich für sechs Euro Tagesmiete einen Strandkorb bei Antje gemietet hatten. Weiter hinten, am Hundestrand, apportierten Hunde Stöcke und Bälle. Ein Junge ließ mit seinem Vater einen Drachen steigen. Flatternd zog das durch dünne Stangen gespannte Segel im Wind seine Bahnen und bekam schnell Auftrieb. Zwei Möwen verfolgten das Monstrum und kreischten wütend. Im Wasser zog ein Fischkutter vorüber, der vor ein paar Minuten den Husumer Hafen verlassen haben musste.
»Willst du nichts essen?«, riss Petersens Stimme sie aus den Gedanken. Er war lautlos hinter sie getreten und biss nun herzhaft in sein Brötchen.
»Doch, gleich, ich muss noch ein wenig den Ausblick genießen.« Wiebke lächelte. Die letzten Tage waren aufregend gewesen, und an diesem Ort bekam sie immer wieder Urlaubsgefühle.
»Mädchen, du wohnst hier, da kannst du dir die Aussicht jeden Tag zu Gemüte führen«, erinnerte Petersen sie kauend.
»Das schon, aber es ist nicht selbstverständlich, dass wir da wohnen und arbeiten, wo andere Menschen Urlaub machen.«
»Manchmal glaube ich, du bist zu romantisch für unseren Job.« Petersen grinste sie schief an, dann wechselte er das Thema. »Was ist denn nun mit deinem Jung?«
»Mit Tiedje?« Sie hatte ihm berichtet, was zwischen Tiedje und ihr vorgefallen war. Nun zuckte sie die Schultern. »Den Vorsatz, dass wir gute Freunde bleiben, haben wir schon am ersten Abend über Bord geworfen«, lächelte sie und spürte, wie ihre Wangen erröteten. »Aber so lässt es sich auch ganz gut leben. Wir werden zunächst einmal getrennt wohnen bleiben. Jeder braucht so sein Reich für sich, glaube ich. Und wenn wir merken, dass wir Tag und Nacht zusammen sein müssen, um nicht vor Sehnsucht zu vergehen, können wir immer noch andere Pläne machen.«
»Aber du bleibst doch bei unserem Verein?« Petersens Augenbrauen zogen sich besorgt zusammen.
»Solange man mich lässt, schon. Daran wird auch Tiedje nichts ändern. Auch wenn ich nach unserem letzten Fall arg am System gezweifelt habe, möchte ich jetzt erst recht um Gerechtigkeit kämpfen.«
»Und was, wenn man dich nicht lässt?« Mit Unbehagen dachte Petersen an die zahlreichen Berichte, die er in den letzten Tagen schreiben musste, weil sie auf eigene Faust weiterermittelt hatten, obwohl das BKA den Fall übernommen hatte. Schließlich hatte der Staatsanwalt Gnade vor Recht ergehen lassen. Immerhin hatten Wiebke und Petersen den wahren Mörder überführt und so dafür gesorgt, dass eine Unschuldige nicht länger im Gefängnis saß. Bente Harmsen war auf freiem Fuß und musste sich in ihrem Leben ohne Ubbo zurechtfinden.
Für Mahndorf hatte das Endergebnis gezählt, deshalb waren Wiebke und Jan Petersen auch um ein Disziplinarverfahren herumgekommen.
»Wenn ich keine Verbrecher mehr jagen kann?« Wiebke deutete mit dem Daumen auf die Strandkneipe. »Die Geschäftsidee habe ich schon in der Schublade. Dann mach ich mich mit so einem Laden da selbstständig, und Tiedje karrt mir die Touristen mit seinem knallgelben Bulli an den Strand.« Sie lächelte, als wäre ihr Plan B das Natürlichste der Welt.
Ende
Danksagung
Sie haben es geschafft und sind auf der letzten Seite angekommen – herzlichen Glückwunsch!
Und mit dem magischen Wort »Ende« am Schluss eines Krimis kommt für den Autor immer der Augenblick, durchzuatmen und sich an das, was hinter ihm liegt, zu erinnern. Wie ist das Buch zustande gekommen, wer hat tatkräftig mitgeholfen, um aus der Idee eines kriminellen Schriftstellers ein Buch zu machen, dass Sie im Hotel, der Ferienwohnung, am Strand, auf dem Schiff oder auch im gemütlichen Zuhause lesen können?
Zunächst einmal danke ich meiner besseren Hälfte Tanja: für das Verständnis, dass im Urlaub die Idee zu einem Nordfriesland-Krimi entstand. Für das Nachsehen, dass ich in den Ferien nachts um drei Uhr aufgestanden bin, um die ersten Kapitel am Laptop zu verfassen. Und dank dir dafür, dass du immer kritisch das hinterfragst, was meiner manchmal kranken Phantasie entspringt. Was wäre ich nur ohne dich? Und eine schöne Titelbildvorlage hast du kreiert – so muss ein Krimi aussehen!
Ich danke Heike und Helmut Ludzuweit, die mir Einblick gaben, wie der Friese im Allgemeinen so tickt. Und natürlich für die tolle Unterkunft in Ostenfeld, wo im Roman Wiebke Ulbricht wohnt. Ähnlichkeiten sind hier ausnahmsweise mal nicht zufällig, sondern gewollt. Ostenfeld ist
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