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Tod On The Rocks

Tod On The Rocks

Titel: Tod On The Rocks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol Higgins Clark
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das Märchen von Schneewittchen und den sieben Zwergen. Eben war verschwunden, aber seine Präsenz war überall spürbar. Nachdem Kendra Ebens Bekannte Buck und Daisy angerufen hatte, hatten sie, während sie auf die Ankunft der Polizei warteten, begonnen, sämtliche Zimmer des Hauses zu inspizieren.
    »Jemand hat im Gästebett geschlafen«, sagte Kendra mit zitternder Stimme und fügte dann seufzend hinzu, dass man ihr nicht nur ihre Gem ä lde gestohlen, sondern ihr Hausverwalter auch noch die Bequemlichkeiten ihrer G ä stesuite f ü r sich beansprucht habe.
    Alle sahen sich in dem geräumigen Zimmer um. Eben hatte es sich hier offensichtlich gemütlich gemacht. Auf dem Kingsize-Bett lagen verschiedene Bücher übers Skifahren. Der Fernsehapparat war aus dem Wandschrank herausgezogen und, damit man den Bildschirm vom Bett aus besser sehen konnte, leicht gekippt worden. Die Kissen waren als Rückenstütze aufeinandergehäuft worden, und eine Flasche Wick-Hustenbonbons und eine Schachtel Papiertücher lagen in Griffweite des Bettes auf dem handgeschnitzten Nachtschrank.
    »Eben liebte den Geruch von Hustenbonbons«, erklärte Kendra mit tonloser Stimme. »Er hat mir erzählt, eine seiner wenigen guten Erinnerungen an das Waisenhaus seien die Zeiten gewesen, als er krank war und den Dampf aus dem Inhaliergerät einatmen durfte. Das habe ihm das Gefühl gegeben, geliebt zu werden.«
    »Ich hätte ihm ein Inhaliergerät gekauft«, knurrte Sam. Er nahm einen Stapel Heftchen mit Abenteuer- und Kriminalgeschichten von der Chaiselongue und blätterte sie durch. Mit angewidertem Gesichtsausdruck bemerkte er: »Ich hätte wissen müssen, aus welchem Holz der Typ geschnitzt ist.«
    »Er kam mir so vertrauenswürdig vor«, wandte Kendra ein. »Er sagte, er wolle gern ein hübsches Haus verwalten, weil er als Kind niemals die Chance gehabt habe, in einem solchen Haus zu leben. Es ist kaum zu glauben, dass er so etwas getan haben soll.«
    Ich werde es ihnen sagen müssen, dachte Regan zerknirscht. Sie hatte Eben kennen- und schätzengelernt, als er vor ein paar Jahren für Louis in Los Angeles gearbeitet hatte. Das war damals gewesen, als Louis noch einen kleinen Partyservice gehabt hatte. Aber sie hatte auch gewusst, dass Eben wegen Juwelendiebstahls f ü nf Jahre im Knast gesessen hatte. Als Louis Regan erz ä hlt hatte, dass er Eben f ü r einen Job bei Kendra Wood empfohlen habe, hatte Regan die warnende Stimme in ihrem Kopf ignoriert, die ihr sagte, sie müsse Kendra über Ebens kriminelle Vergangenheit aufklären. Jetzt, da all die Bilder, die Kendra so sehr liebte, von den Wänden verschwunden waren, bekam Regan immer stärkere Schuldgefühle. Jemand zog sie vorsichtig am Ärmel.
    »Was ist los, Regan?« flüsterte Nora. »Du siehst aus, als hättest du ein Gespenst gesehen.«
    Regan schüttelte den Kopf. Im selben Augenblick klingelte es an der Tür.
    »Das ist die Polizei«, sagte Kendra. Sie lief zur Tür und kam mit einem Polizisten und einer Polizistin zurück. »Dies ist eigentlich die Gästesuite«, erklärte sie. »Aber offensichtlich hat mein Hausverwalter es sich hier gemütlich gemacht.«
    »Er hat einen sehr guten Geschmack«, bemerkte der Polizist und stellte sich als Officer Dennis Madden vor.
    »Ich bin der nächste Anwärter auf dieses Zimmer«, bemerkte Luke. »Der letzte Gast hat es überstürzt verlassen.«
    Die Polizistin, eine schlanke junge Frau Ende Zwanzig, hob die Augenbrauen. »Wussten Sie, dass er gestern abend bei den Grants den Weihnachtsmann gespielt hat?« fragte sie Kendra und Sam.
    »Auf ihrer Party im letzten Jahr ist er für jemanden eingesprungen, der plötzlich krank geworden war«, berichtete Kendra. »Eben sagte, er habe vor Jahren einmal in einem Kaufhaus den Weihnachtsmann gespielt und unheimlich viel Spa ß dabei gehabt. Deshalb h ä tten die Grants ihn gebeten, dieses Jahr wiederzukommen. Warum? Ist er dort nicht aufgetaucht? «
    »Leider doch. Heute entdeckten sie einen leeren Fleck an der Wand in ihrer Bibliothek. Dort fehlt ein Gemälde von Guglione.« Die Polizistin warf einen Blick auf ihre Notizen. »Wir haben die Kinder der Grants befragt, und sie erklärten, Santa habe noch mal >Pipi machen müssen< bevor er zum Nordpol aufgebrochen sei. Er habe darum gebeten, das Badezimmer neben der Bibliothek benutzen zu dürfen. Keiner der Partygäste sei dort hineingegangen. Die Kinder sagten, sein Sack habe ziemlich voll ausgesehen, als er ging.«
    »O mein Gott!« rief Kendra.

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