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Tod sei Dank: Roman (German Edition)

Tod sei Dank: Roman (German Edition)

Titel: Tod sei Dank: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen FitzGerald
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küsste, und versuchte, sich vertrauensvoll ihrer Führung zu überlassen. Du bist jemand, der mich mag, sagte er sich. Da war schon die Zunge im Spiel. Du bist nicht Cynthia. Cynthia existiert nicht.
    »Ich kann das nicht.« Er schob sie ein wenig unsanft zur Seite.
    »Es tut mir leid …« Sie klang verärgert.
    Genauso wie Will.
    Es lag nicht daran, dass er sie nicht attraktiv gefunden hätte. Linda war eine gut aussehende Frau. Sie hatte die Art von Hintern, die jeder Mann am liebsten sofort mit beiden Händen gepackt hätte. Sie hatte freundliche blaue Augen. Ihre Brüste standen auch nach dreiunddreißigjährigem Einwirken der Schwerkraft und drei Jahren des Stillens frech nach oben. Das Problem war, dass Will immer noch in eine Frau verliebt war, von der er hoffte – erwartete –, dass sie eines Tages wieder auftauchen würde: voll des Bedauerns, rot vor Scham, frei von Drogen und mit der verzweifelten Sehnsucht nach Liebe. Dieser Teil von ihm starrte jeden Abend, wenn die Mädchen ins Bett gegangen waren, aus dem Fenster und ersehnte ihre Rückkehr. Dieser Teil von ihm stellte sich vor, was sie sagen würde, nachdem er ihr die Tür geöffnet hatte:
Verzeih mir.
Wie kannst du mir jemals verzeihen.
Ich flehe dich an, verzeih mir.
Wo sind sie? Schlafen sie?
    Er stellte sich vor, was sie in einem Brief schreiben könnte:
Lieber Will,
hol mich hier raus! Er hält mich fest. Morgen werde ich wieder zu fliehen versuchen.
Deine C.
    Oder:
Ich habe Dich verlassen, um eine Entziehungskur zu machen. Ich habe es einfach nicht übers Herz gebracht, Dir zu sagen, wie ernst meine Probleme waren. Aber ich mache Fortschritte und werde bald nach Hause kommen.
    Er stellte sich vor, was sie am Telefon sagen könnte:
Ich komme jetzt nach Hause. Egal, was du sagst, nichts kann mich davon abhalten, mich mit dir zu versöhnen.
    Er stellte sich vor, wie er die Tür öffnen und sie sehen würde. Erst wäre er still, dann wäre er wütend, dann voller aggressiver sexueller Energie, dann sanft, verzeihend und liebevoll für den Rest seines Lebens.
    Er hielt sich von allem fern, was dieser Aussöhnung im Weg stehen könnte. Linda zum Beispiel, die sich nach jenem problematischen Zungenkuss in der Küche zurückhielt und zu einer guten Freundin wurde.
    »Du Guter«, nannte sie ihn: »Hallo, du Guter, komm doch mit in den Supermarkt.«
    »Komm, du Guter, wir machen einen Spaziergang. Ist doch egal, dass es regnet!«
    »Komm zum Abendessen vorbei, du Guter.«
    Das Abendessen war der erste in einer Reihe schlechter Einfälle. Es hatte an einem dieser nachbarschaftlichen Samstagabende stattgefunden: In jedem vierten Haus trafen sich vier Paare, um irgendetwas zu essen, das mit frischem Koriander gewürzt war. In diesem Fall waren es drei Paare und Will.
    Er hatte die Kinder mitnehmen müssen. Und während Kay mit Archie und Bethanay im oberen Stockwerk spielte, konnte sich Georgie nicht von Will trennen. Während dieser ganzen Viergänge-Geduldsprobe saß sie wie eine sprungbereite Katze auf seinem Schoß, aß nichts, sagte nichts, weinte und schrie. All das Paarglück um sie herum schien die Wirkung eines Elektroschockers auf sie zu haben: So benehmen sich also verheiratete Paare, schien ihr Blick zu sagen, als sie mit weit aufgerissenen Augen im Raum herumschaute.
    »Dein Mann ist sehr nett«, sagte Will am nächsten Vormittag zu Linda, als sie beide vor der Schule auf die Kinder warteten.
    »Stimmt. Aber …«
    »Aber was?«, fragte Will.
    »Weiß nicht. Wir sind halt sehr lange zusammen. Nach einiger Zeit kriegt jede Ehe etwas Geschäftsmäßiges. Keine Ahnung, wer bei uns der Geschäftsführer ist. Und es besteht immer die Möglichkeit, dass der Etat gekürzt wird.«
    »Ist er gut im Bett?«
    Linda gab ihm einen Klaps auf den Arm. »Er ist … vielleicht ein bisschen mädchenhaft.«
    »Wie wärs mit einer Paartherapie?«, schlug Will vor.
    »So schlimm ist es nicht. Aber klar, ist mir schon mal durch den Kopf gegangen, das kann ich nicht leugnen. Und sei es auch nur für die Kinder. Ihnen kann nicht entgangen sein, dass die Atmosphäre zwischen uns ein bisschen angespannt ist.« Linda seufzte. »Paartherapie. Alles ans Licht zerren. Ob das wirklich eine gute Idee ist?«
    Das Gespräch wurde dadurch beendet, dass Bethanay und Kay aus der Schule gerannt kamen. Georgie trottete mit einem Stapel ihrer neuesten Zeichnungen hinterdrein.
    »Papa!«, rief Kay und umschlang seine Beine.
    Ohne die anhängliche Kay abzuschütteln, bückte er sich

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