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Tod to go (Crime Shorties)

Tod to go (Crime Shorties)

Titel: Tod to go (Crime Shorties) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Koglin
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Wirten. Ist unser Gentlemans Agreement.
    Klar, wer will schon einen abgerissenen Penner sehen, während er sein Scampibrötchen mit Ingwer-Safran-Sauce verspeist. Ich versteh das.
    Die Friedrichstraße ist mein Revier. Die feinste Straße von Westerland, ach, was rede ich: von Sylt! Aber soviel Gediegenheit bringt nicht jedem Glück, mein Mädchen. Ich hoffe, es geht dir gut. Da oben, im Himmel.
    Als ich hier noch frisch war, hab ich mal für jemanden Schmuck verkauft, der aus altem Tafelsilber gefertigt war.
    Das war gar nicht gut für meine Gesundheit. Die Leute haben die Teile in der Hand gewogen, den Silberwert taxiert und dabei immer gierig geguckt. Ist mir richtig auf den Magen geschlagen.
    Aber irgendwann hat einer auf meine Tätowierung getippt und behauptet, dass sie wie ein Stück plattgefahrene Hundescheiße aussehe. Mit einem Mal hab ich gewusst, was meine Berufung ist.
    Ob die kleine Le Lyn wohl auch eine Berufung hatte? Einen Wunschberuf? Sowas kommt aus heiterem Himmel. Selbst, wenn man schon älter ist.
    Jedenfalls: Hundescheiße! Das war der heiße Tipp des Himmels.
    Wie auf Kommando ist mir noch am gleichen Tag Bettina zugelaufen, eine Terrierhündin. Bettina sei ein reinrassiger Scotland Terrier, hat eine Frau mal gesagt. Bettina hat auf der Stelle angefangen mit ihrer arroganten Guckerei. Aber Bettina ist auch ein lüsterner Hund. Erst hab ich das für ein großes Unglück gehalten, bin aber bald auf den richtigen Dreh gekommen. Das fügte sich wie von selbst.
    Ich hab gedacht, na, die Bettina, die guckt traurig, da wird schon was an Kleingeld in die Mütze klingeln.
    Aber was macht die Bettina? Sieht mich mit schief gelegtem Kopf an, haut ab und sucht sich einen Hundekerl. Inzwischen hab ich mich daran gewöhnt. Immer wieder passiert das: Sie guckt mich an, verschwindet, und macht die Dackel und Pinscher und Collies verrückt. Und ein paar Wochen später hat sie einen dicken Bauch. Ist ganz versessen darauf.
    32 Welpen hab ich inzwischen großgezogen in meinen Jahren auf der Insel, und einer davon war für Le Lyn gedacht. Sie hatte ihn bezahlt und kam ihn jeden Tag besuchen. Sie konnten sich gut riechen. Für einen Hund ist das wichtig. Arme Le Lyn, du hattest niemanden, der dich beschützt. Und nun bist du tot.
    Ja, 32 Welpen! Die Meisten sitzen jetzt bei reichen Damen auf der Brokatdecke, verspeisen Tartar. Und ein paar schnüffeln in Wanne-Eickel nach Wurst. Hauptsache, ihnen geht's gut.
    Wie man liebe Augen macht, das hab ich ihnen beigebracht. Weil es nun mal zur Schule des Lebens gehört. Zumindest, wenn Hunde bei mir die Schulbank drücken. Wenn ein Hund liebe Augen machen kann, kommt er immer durch.
    Na, und natürlich hat jeder eine eigene Geschichte gekriegt. Die Leute stehen auf Biografien. Ob das englische Königshaus oder meine Terrier, Biografien sind immer wichtig. Nur, dass sich die Paparazzi eben nicht für Terrier interessieren.
    Einen ordentlichen Schuss Herzwärme bekommen die neuen Besitzer natürlich auch. Schließlich haben sie nicht nur einen Hund gerettet, der sonst einsam auf der Straße erfroren wäre, nein, sie haben ihn auch von einem Penner gekauft; und zwar von keinem Geringeren als dem illegitimen Sohn der Callas!
    Das ist wenigstens eine Geschichte! Die passt zum Kir Royal wie meine Tätowierung zu Sylt. Und von so einem Hund fühlen sich die Menschen natürlich verstanden. Das kann sogar Menschenleben retten, also rein gefühlsmäßig, meine ich. Nur bei der kleinen Le Lyn … tja, für die waren wir zu spät. Gottseidank denk ich nicht so viel.
     
    Nicht, dass ich undankbar wäre. Die Hunde geben mir viel.
    Wenn ich mit mir allein durch die Friedrichstraße gehe, bin ich Abschaum und arbeitsscheu und faul und einer, der nicht hierher passt. Aber wenn Bettina an der Wäscheleine mit mir promeniert, sagen sie »Schau mal, wie süß« und lächeln oder zumindest sagen sie: »Der arme Hund.«
    Irgendwelche Gefühle kochen immer hoch. Und du bist der Held der Kinder. Wenn Bettina erst mal ihre blinden Welpen auf der Decke liegen hat, schaffen die Leute Hundefutter ran, das für alle Beißer auf der ganzen Insel reichen würde. Und in der Dose mit der Aufschrift »Futtergeld« klingelt es natürlich wie bei einem Glockenspiel.
     Ich erzähle den Leuten immer, dass die Kleinen »weggehen«, wenn sie die Augen aufhaben und selber fressen können.
    Und die Leute fragen stets ängstlich: »Wie >weggehen    »Weg. Werden verschenkt.«
    »Was kostet so ein

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