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Todes Kuss

Todes Kuss

Titel: Todes Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: TASHA ALEXANDER
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anders ausfallen, als ich gehofft hatte.
    „Schade, dass Andrew Palmer sich uns nicht auch anschließen konnte“, sagte Arabella zu mir, nachdem ich alle begrüßt hatte. Sie trug ein grün und blau gestreiftes Nachmittagskleid mit Spitzenbesatz an den Ärmeln und am Ausschnitt, das ihr sehr gut stand. Hin und wieder gab es den Blick auf ein Unterkleid aus gelbem Taft frei. Noch nie hatte ich sie so elegant erlebt. Arthur war von ihr hingerissen, was mich nicht erstaunte.
    „Mein Bruder zieht es vor, Arabella, die Nachmittage in seinem Club zu verbringen“, erläuterte dieser in einem überraschend vertraulichen Ton. Offenbar waren die beiden einander sehr schnell nähergekommen.
    „Gewiss wusste er nicht, dass Lady Ashton mit von der Partie sein würde“, sagte daraufhin Arabella.
    Damit zollte sie mir indirekt ein Lob – etwas, das nie zuvor geschehen war. Die Aufmerksamkeit, die Arthur ihr schenkte, musste sich wohl vorteilhaft auf ihre Stimmung und ihren Charakter ausgewirkt haben.
    „Ich habe meinem Sohn Andrew gegenüber unseren geplanten Museumsbesuch nicht erwähnt“, erklärte Lord Palmer. „Ihm fehlt der Sinn für ein ernsthaftes Studium der Antike.“
    „Er hat eben andere Talente“, bemerkte meine Mutter mit einem wohlwollenden Lächeln.
    „Da haben Sie recht.“ Lord Palmer nickte ihr zu. „Wollen wir mit unserem Rundgang beginnen?“
    Gern hätte ich ihn gebeten, mir ein paar kurze und einfache Inschriften zu zeigen, die ich mit Hilfe von Margarets Griechischlehrbuch hätte übersetzen können. Doch es ergab sich keine Gelegenheit dazu.
    Irgendwann trat Lord Palmer an meine Seite und entschuldigte sich leise dafür, dass er so wenig Zeit für mich hätte. „Wahrscheinlich wäre es besser gewesen, niemandem von unserer Verabredung zu erzählen. Können Sie mir verzeihen?“
    „Natürlich! Machen Sie sich deshalb keine Sorgen“, erwiderte ich. „Es war ein schöner Nachmittag.“ Vor einer blau und weiß gemusterten Vase blieb ich stehen. „Oh, sehen Sie nur! Ist dies das Werk eines römischen Künstlers?“
    „Ja, es gehört zu den berühmtesten Stücken des Museums und wird auf das 1. Jahrhundert n. Chr. datiert. Fünfzig Jahre ungefähr ist es her, dass ein betrunkener Besucher die Vase umstieß. Sie zersprang in tausend Einzelteile. Irgendjemand unter den Museumsangestellten nahm die Mühe auf sich, sie alle wieder zusammenzufügen. Wie es heißt, blieben allerdings ein paar Splitter übrig.“
    „Schade!“ Langsam gingen wir weiter. „Das erinnert mich übrigens daran, dass meine Apollo-Büste auch beschädigt wurde. Eines der Dienstmädchen hat beim Staubwischen nicht aufgepasst. Und so hat Apollo seine Nase verloren. Glauben Sie, ich könnte ihn hier im Museum reparieren lassen?“
    „Wenden Sie sich lieber an einen selbstständigen Restaurator. Ich kann Ihnen zwei oder drei empfehlen. Sobald ich zu Hause bin, schlage ich die Namen nach und schicke Ihnen eine Nachricht.“
    „Danke, das ist sehr freundlich.“
    „Oh“, hörte ich in diesem Moment Arabella hinter uns rufen, „so eine Vase hätte ich auch gern. Ist sie nicht wunderschön?“
    „Liebes, das ist eine ganz normale Wedgwood-Vase“, stellte ihre Mutter fest. Sie betrachtete das römische Kunstwerk mit gerunzelter Stirn.
    Lord Palmer wandte sich um und korrigierte sie lächelnd: „Dies ist eines der antiken Stücke, von denen sich Josiah Wedgwood und die Leute in seiner Porzellanmanufaktur haben inspirieren lassen. Ihnen ist es zu verdanken, dass sich heute nicht nur betuchte Sammler solche Vasen leisten können.“
    „Ich wünschte wirklich“, meinte Arabella mit einem tiefen Seufzen, „ich besäße auch etwas so Wunderbares.“
    „Wenn man bereit ist, einen angemessenen Preis zu zahlen, kann man praktisch alles bekommen“, stellte Arthur fest.
    „Ach“, sagte Arabella, „ich möchte mich da an Lord Ashtons Grundsatz halten: Es muss ein Original sein. Mit einer Kopie würde ich mich niemals zufriedengeben.“
    „Nun, auch Originale kann man kaufen. Der Preis ist dann natürlich etwas höher. Ein Gerücht besagt, man könne sogar Stücke aus dem Museum erstehen.“
    Arthur lachte, und ich musterte ihn nachdenklich. Hatte er mit dieser Bemerkung etwa zum Ausdruck bringen wollen, dass Diebe bereit und in der Lage waren, auf Bestellung Originale aus dem Museum zu stehlen?
    Ehe ich nachfragen konnte, begann Arabella, der Arthur noch etwas ins Ohr geflüstert hatte, laut zu lachen. Gleichzeitig bat Mrs

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