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Todescode

Todescode

Titel: Todescode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
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hat ein Verbrechen gegeben«, sagte Gamez, »und wir wären Ihnen dankbar, wenn Sie aufs Präsidium kommen könnten, um ein paar Fragen zu beantworten.«
    »Natürlich«, sagte Alex. »Wann?«
    »Sofort wäre am besten.«
    »Natürlich«, sagte Alex noch einmal. »Wo muss ich hin?«
    »West Mission Street, zwei-null-eins. Fragen Sie nach Detective Gamez.«
    »Ich müsste in einer halben Stunde da sein. Können Sie mir nicht schon mal sagen –«
    »Wir unterhalten uns, wenn Sie hier sind«, sagte Gamez. »Eine halbe Stunde, sagten Sie?«
    »Ganz genau«, sagte Alex, und die Verbindung wurde unterbrochen.
    Er fing an, seinen Schreibtisch aufzuräumen, merkte dann, wie albern das war. Er hatte Angst davor, was er erfahren könnte, und er versuchte, die Sache aufzuschieben. Oder vielleicht versuchte er ja auch, dem Universum irgendeine Ordnung aufzuzwingen, indem er seinen Schreibtisch aufräumte.
Bitte.
    Er verließ sein Büro. »Die Polizei hat mich eben angerufen«, sagte er im Vorbeigehen zu Alisa. »Ich soll ins Präsidium kommen.«
    »Geht’s um Hilzoy?«, rief sie ihm nach.
    »Das wird sich herausstellen.«
    Er gab die Adresse ins Navigationssystem des M3 ein und fuhr dann den Anweisungen folgend auf die Page Mill Road in Richtung 280. Als er den Foothill Expressway überquerte, fiel ihm ein, was er gut ein Jahr zuvor in der Zeitung über einen Fahrradfahrer gelesen hatte. Ein verrückter Unfall, Genickbruch. Die Erinnerung steigerte seine Gewissheit, dass Hilzoy wirklich etwas zugestoßen war. Er wusste, dass das Leben so war, wusste es aus eigener Erfahrung. Gerade, wenn alles in Ordnung war, wenn es nicht besser sein könnte, meldete sich das Schicksal und erinnerte einen daran, an was für einem dünnen Faden doch im Grunde alles hing.
    Er fragte sich, warum Gamez ihn angerufen hatte. Es musste um Hilzoy gehen. Aber wieso gerade ihn? Und woher hatte die Polizei seine Handynummer?
    Dann fiel der Groschen. Hilzoys Handy. Der Termin mit Alex und Kleiner Perkins war bestimmt im elektronischen Kalender vermerkt. Und Alex hatte ihn am Morgen bestimmt zwanzigmal angerufen. All diese Anrufe von Alex’ Nummer waren im Handy gespeichert.
    Er überlegte, wie der Termin und die vielen gespeicherten Anrufe für die Polizei aussehen könnten. Er fragte sich, ob er vielleicht unter Verdacht stand. Du liebe Zeit.
    Das Polizeipräsidium von San Jose war eine Festung, nur Beton und dunkle Spiegelfenster. Die beiden Bänke davor waren im Zementboden verschraubt und lockerten die respekteinflößende Atmosphäre keineswegs auf. Selbst die Bäume und Zierbeete wirkten wie Tarnung und nicht wie Verschönerungsversuche.
    Alex holte tief Luft, stieg die Zementstufen hoch und betrat den Eingangsbereich. Hier ging es im selben Stil weiter: kugelsicheres Glas, Überwachungskameras, wuchtige, hightechmäßig aussehende Metalltüren. Auf zwei Reihen Metallstühlen saßen einige Leute, die allesamt Mienen aufgesetzt hatten, wie man sie bei jemandem erwarten würde, dem eine komplizierte Wurzelbehandlung bevorsteht.
    Wartezimmer. Er hasste sie.
    Eine Frau, die aussah, als wäre sie dazu da, Fragen zu beantworten, stand hinter der Sicherheitsglasscheibe. Alex ging hin und sagte in die Gegensprechanlage: »Hi, mein Name ist Alex Treven, ich möchte zu Detective Gamez. Er erwartet mich.«
    »Treven?«, fragte sie, und als Alex bestätigend nickte, sagte sie: »Ich ruf ihn an und sag ihm, dass Sie da sind.«
    Zwanzig unbehagliche Minuten später kam ein Mann durch die Innentür und blickte sich im Raum um. Er war knapp über eins achtzig groß und muskulös unter seinem grauen Anzugjackett mit dunkler Krawatte. Er hatte kurzgeschnittenes schwarzes Haar, und seinem Teint und dem Namen nach vermutete Alex, dass er Latino war.
    Alex stand auf und sah ihn an. Der Mann sagte: »Alex Treven?«
    Alex nickte und ging zu ihm. »Hi, sind Sie Detective Gamez?«
    »Der bin ich.« Der Mann machte keine Anstalten, Alex die Hand zu schütteln. »Tut mir leid, dass Sie warten mussten – zurzeit kommen jede Menge Informationen rein, und die halten uns ganz schön auf Trab. Kommen Sie, wir gehen rein. Da können wir uns besser unterhalten.«
    Alex folgte ihm. Er hätte gern nach dem Fall gefragt, befand aber, dass es besser war, möglichst wenig zu sagen. Außerdem, so sagte er sich, würde er ja gleich ohnehin Genaueres erfahren.
    Sie fuhren mit dem Aufzug in den ersten Stock und gingen dann einen kurzen Korridor entlang. Alex fühlte sich wie in einem

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