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Todescode

Todescode

Titel: Todescode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
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gewesen sein, aber mehr weiß ich nicht.«
    Nach einer weiteren Stunde Fragen und Antworten klappte Gamez sein Notizbuch zu. »Ich danke Ihnen für Ihre Kooperation«, sagte er. »Bloß noch eine letzte Frage – das heißt, es ist eigentlich eher eine Bitte. Eine Bitte um einen Gefallen, mit dem Sie uns helfen könnten, Dinge auszuschließen und Zeit zu sparen. Hätten Sie was dagegen, uns eine DNA -Probe zu geben, bevor Sie gehen?«
    Alex’ Augen weiteten sich. Irgendwann hatte Gamez ihn gefragt, ob er je in Hilzoys Wagen oder Wohnung gewesen war. Die Antwort war Gott sei Dank nein, und jetzt begriff Alex, warum er das gefragt hatte.
    Gamez sah ihn wieder forschend an. Alex wurde plötzlich klar, dass dieser Typ tagtäglich Leute vernahm, vielleicht Dutzende. Er war an dem Morgen vermutlich öfter belogen worden – noch dazu von echten Könnern – als Alex in seinem ganzen Leben.
    Alex zuckte die Achseln. »Nein, ich hab nichts dagegen. Was muss ich tun?«
    Er musste praktisch nichts tun. Ein Einverständnisformular, ein Gaumenabstrich mit einem Wattestäbchen, und das war’s. Gamez brachte ihn zurück in die Eingangshalle. Er reichte Alex eine Karte.
    »Sollte Ihnen noch irgendwas einfallen, rufen Sie mich bitte an«, sagte Gamez. Er streckte ihm die Hand hin. »Das mit Ihrem Mandanten tut mir leid.«
    Die Geste und die Worte gaben Alex das Gefühl, dass Gamez ihn als Verdächtigen so gut wie ausgeschlossen hatte. Er schüttelte ihm die Hand. »Ich hoffe, Sie kriegen den, der’s war.«
    »Wir kriegen ihn«, sagte Gamez und ging.
    Hilzoy ein Drogendealer? Noch dazu in einer Größenordnung, wo Leute deswegen ermordet wurden? Alex konnte das nicht glauben.
    Andererseits, Hilzoy war nach der Scheidung knapp bei Kasse gewesen. Vielleicht hatte er keinen anderen Ausweg gesehen. Aber wie konnte er nur so blöd gewesen sein?
    Oder aber er hatte die Nerven verloren. Vielleicht passierte das ja manchen Leuten, wenn sie so dicht an etwas dran waren, das ihre Träume wahr machen könnte.
    Als er in seinen Wagen stieg, warf er einen letzten Blick auf das Polizeipräsidium. Mit den Spiegelfenstern sah es ebenso unbegreiflich wie unüberwindlich aus.
    Er dachte an den gelassenen Ton, mit dem Gamez
Wir kriegen ihn
gesagt hatte. Die Zuversicht des Mannes hätte eigentlich beruhigend auf ihn wirken müssen. Stattdessen fand er sie irgendwie unheimlich.

7 Wenn sie nur fürchten
    Ben blieb drei Tage in Ankara. Er hatte es nicht eilig, und außerdem wollte er keine Landesgrenze überqueren, solange sich die Lage in Istanbul mit ihren potentiellen Ausläufern bis Ankara nicht etwas beruhigt hatte. Die Operation war
die
Sensationsmeldung in den Fernsehnachrichten und der englischsprachigen Tagespresse. Die Iraner waren als solche identifiziert worden, doch abgesehen von ihrer Nationalität wurde sonst nichts über sie berichtet. Das fünfte Opfer war völlig unbekannt. Ben nahm an, dass der Mann steril operiert hatte, ohne Pass oder sonstige Papiere, und falls niemand ihn identifizierte, würde er für die Öffentlichkeit MrUnbekannt bleiben.
    Er hatte sich unverzüglich bei Scott »Hort« Horton gemeldet, seinem Kommandeur beim JSOC , dem Joint Special Operations Command, einer Spezialeinheit des Militärs. Horten, ein Afroamerikaner, war eine Legende, ein Veteran zahlloser öffentlicher wie geheimer Aktionen, ein Draufgänger, der mit den Mudschahedin in Afghanistan zu Pferd unterwegs gewesen war, mit den Contras in Nicaragua gekämpft und in den nordwestlichen Stammesgebieten Pakistans als Anführer von kleinen Geheimeinheiten persönlich Jagd auf bin Laden gemacht hatte – ein Mann mit tadellosen patriotischen Referenzen, dessen militärischer Stammbaum bis zum Schwarzenregiment der 4. Infanterie zurückreichte, das in der James-Armee von Major General Edward Ord in der entscheidenden Schlacht bei Appomattox Court House gekämpft hatte. Horton war Colonel und Ben nur ein Master Sergeant der Soldstufe E-8. Doch trotz des Unterschiedes in Alter, Rang und Dienstjahren und obwohl Ben den Mann regelrecht verehrte, sprach er ihn mit Hort an. In der Einheit liefen alle entweder unter ihrem Vornamen oder unter ihrem Einsatznamen, unabhängig vom Rang. Es wurde auch nicht salutiert oder andere normale militärische Umgangsformen gepflegt. Sie waren auf so etwas nicht angewiesen. Sie waren zu klein, zu irregulär und zu spezialisiert für schneidige Disziplin und Hurrageist, von denen die reguläre Army zusammengehalten wurde. Und

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