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Todesengel: Roman (German Edition)

Todesengel: Roman (German Edition)

Titel: Todesengel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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anfühlte, und brachte etwas heraus, das wie »Ja. Ich verstehe Sie« klang.
    »Wir verlegen Sie jetzt auf Station«, sagte die Frau übertrieben deutlich artikuliert. »Sie sind nur leicht verletzt, Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen. Wir behalten Sie zur Beobachtung da, aber wahrscheinlich können Sie schon übermorgen nach Hause. Was sagen Sie dazu?«
    Der Unterkiefer fühlte sich wirklich seltsam an.
    »Gut«, sagte Erich Sassbeck.
    Dann schlief er ein und bekam überhaupt nichts mit, bis er wieder aufwachte und in einem Zimmer lag und es heller Tag war.
    Ein junger Mann in einem dunkelblauen Parka stand am Fußende seines Bettes, sah ihn an und meinte: »Na, das trifft sich ja gut. Guten Morgen, Herr Sassbeck. Ich bin Kriminalhauptkommissar Justus Ambick. Wie geht es Ihnen?«
    Sassbeck musste den Mund ein paar Mal auf und zu machen, ehe sich genügend Speichel angesammelt hatte, dass er antworten konnte. »Die haben mich angegriffen.«
    Der Kommissar nickte. Erstaunlich jung für einen Kommissar.
    »Ich hab denen nur gesagt …« Er hielt inne. Wie war das gewesen? Ach so, ja. »Die Bank. Die wollten die Sitzbank kaputt machen.«
    »Verstehe.«
    »Ich habe nur gesagt …« Hätte er es nur gelassen. Zivilcourage. Verdammt, alles nur wegen eines Wortes! »Gemeineigentum. Ich habe denen gesagt, dass sich das nicht gehört.«
    Der Kommissar sah ihn an. Hatte freundliche braune Augen. Wirkte überhaupt sympathisch.
    »Und dann?«, wollte er wissen.
    Oh je. Sassbeck dachte ungern daran zurück. »Dann sind sie auf mich los. Einfach so.«
    Er dachte wirklich sehr ungern daran zurück. Natürlich, es musste sein. Natürlich. Aber er konnte es nicht, ohne sich zu fragen, was er ihnen denn getan hatte? Er hatte ihnen nichts getan. Sie hatten ihn zusammengeschlagen, einfach so. Das tat man doch nicht. Doch nicht einen alten Mann. Wo hatte es das früher gegeben, dass zwei junge Männer einen Greis verprügelten? Das hatte es nicht gegeben. Als er so jung gewesen war, da hatte man sich mal geprügelt, aber nicht zwei gegen einen. Und erst recht nicht gegen einen alten Mann. Da war irgendwas kaputt in der Welt, dass heute so etwas passieren konnte.
    Und sie hätten ihn totgeschlagen, wenn nicht …
    Er dachte wirklich sehr ungern daran zurück. Doch der junge Kommissar fragte noch einmal: »Und dann?«
    Also erzählte er ihm, was dann passiert war. Es fiel ihm nicht leicht, die passenden Worte zu finden, aber im Großen und Ganzen brachte er es am Ende so zusammen, wie es gewesen war. Es dauerte halt eine Weile. Und es strengte ihn an zu sprechen. Der Unterkiefer. Taub, irgendwie.
    »Ein Engel«, wiederholte der junge Kommissar. Man merkte, dass er mit so etwas nicht gerechnet hatte.
    »Na ja«, meinte Erich Sassbeck und hätte gerne gehustet. »Zumindest sah er so aus. Vielleicht war es nur das Licht.«
    Der Kommissar furchte die Stirn. »So richtig mit Flügeln und so?«
    Mit Flügeln? Daran erinnerte er sich nicht. »Ich weiß nicht. Ich glaube nicht.«
    »Verstehe.« Der junge Kommissar zog einen Stuhl heran, setzte sich bedächtig. »Herr Sassbeck – ich bin gekommen, um Ihnen ein paar Fragen zu stellen. Falls Sie sich schon fit genug dafür fühlen.«
    »Ja, ja«, beeilte Sassbeck sich zu sagen. »Gern.« Das musste ja raus. Das musste geklärt werden. Es musste alles seine Richtigkeit haben.
    »Danke.« Der Kommissar holte einen Notizblock hervor, blätterte darin, aber ein bisschen wirkte es, als wisse er längst, was er fragen wollte, und sammle nur seine Gedanken.
    »Als wir Ihre Personalien ermittelt haben«, begann er endlich, »haben wir festgestellt, dass Sie vor Ihrer Pensionierung den Grenztruppen der DDR angehört haben. Ist das richtig?«
    Sassbeck musste lachen, doch das geriet ihm nur zu einem schmerzhaften Husten. »Pensionierung!«, stieß er hervor. Guter Witz. Er spürte ein Stechen im Brustkorb. Bestimmt von den Tritten. »Die haben mich halt rausgeschmissen nach der Wende.«
    »Aber Sie waren Grenzsoldat?«
    »Ja. Zuletzt Grenzkreiskommando Wernigerode.«
    Der Kommissar nickte, als wisse er das schon. »In Ihrem Dienst – besaßen Sie da eine persönliche Schusswaffe?«
    »Eine Pistole.«
    »Darf ich fragen, von welchem Typ?«
    »Eine Makarow PM.«
    »Besitzen Sie die noch?«
    Erich Sassbeck runzelte die Stirn, spürte die Pflaster, die dort klebten. »Nein. Die habe ich bei Dienstende abgegeben. Das war Vorschrift.«
    »Sie haben auch keine andere Waffe behalten?« Der Kommissar machte

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