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Todesengel

Todesengel

Titel: Todesengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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gebracht werden würde, sobald jemand Zeit habe, sie abzuholen.
    »Was glauben Sie, wann wir Nikki wieder mit nach Hause nehmen können?« fragte Angela.
    »Wenn ich sehe, wie gut es Ihrer Tochter schon wieder geht, würde ich sagen, daß ich sie in ein paar Tagen entlassen kann«, erwiderte Dr. Pilsner. »Ich behalte sie nur noch ein bißchen hier, um sicherzugehen, daß sie keinen Rückfall bekommt.«
    Nach einer Weile verließ Angela die Station, um mit Helen Beaton zu reden. David blieb bei Nikki. »Tust du mir einen Gefallen und rufst Caroline an?« bat Nikki ihren Vater. »Ich möchte, daß sie mir meine Schulsachen bringt.«
    »Ich werde mich bemühen«, versprach David. Er vermied es, Nikki eine direkte Antwort zu geben. Er brachte es nicht übers Herz, seiner Tochter zu erzählen, daß Caroline gestorben war.
    David konnte nicht umhin zu registrieren, daß sich in dem Bett, in dem Sandra gestern noch gelegen hatte, jetzt ein älterer Herr befand. Doch er brauchte noch eine halbe Stunde, bevor er all seinen Mut zusammennahm und den Stationssekretär fragte, was mit Sandra geschehen sei.
    »Sandra Hascher ist heute morgen gegen drei Uhr gestorben«, sagte der Sekretär in einem Tonfall, als würde er gerade den Wetterbericht vorlesen. Er war ständig mit dem Tod konfrontiert und konnte völlig ungerührt darüber reden.
    David hingegen war alles andere als ungerührt. Er hatte Sandra sehr gerne gehabt, und er bedauerte ihre Kinder, die nun ohne Mutter zurechtkommen mußten, aus tiefstem Herzen. Jetzt hatte er innerhalb von zwei Wochen sechs Patienten verloren. Wahrscheinlich hielt er damit im Städtischen Krankenhaus Bartlet den Negativrekord. Vielleicht hatte die CMV ja klug gehandelt, indem sie ihn gefeuert hatte.
    David versprach Nikki, daß Angela und er später noch einmal in ihrem neuen Zimmer vorbeischauen würden; dann ging er hinüber in den Verwaltungstrakt, wo er auf seine Frau warten wollte.
    Er hatte sich kaum hingesetzt, als Angela auch schon aus dem Büro der Krankenhausleiterin kam. Man konnte ihr ansehen, daß sie vor Wut kochte; ihre Lippen waren zusammengepreßt, und ihre dunklen Augen blitzten. Ohne sich um David zu kümmern, stürmte sie an ihm vorbei. Er mußte rennen, um sie einzuholen. »Ich muß wohl nicht fragen, wie dein Gespräch gelaufen ist«, sagte David, als sie das Krankenhaus durch den Hinterausgang verlassen hatten und zum Parkplatz gingen.
    »Es war furchtbar«, erwiderte Angela. »Sie hat Wadleys Entscheidung absolut verteidigt. Als ich ihr erklärt habe, daß Wadley mich sexuell belästigt und damit den Stein ins Rollen gebracht hat, wollte sie mir einfach nicht glauben.«
    »Aber wie kann sie deine Version denn in Frage stellen?« fragte David. »Du hast dich doch immerhin offiziell bei Dr. Cantor über Wadley beschwert.«
    »Sie hat gesagt, daß sie Dr. Wadley zu der Angelegenheit selbst befragt habe«, erwiderte Angela. »Und Dr. Wadley hat behauptet, daß er mich niemals sexuell belästigt haben. Ganz im Gegenteil. Er habe sich gegen mich wehren müssen - so hat er Beaton erzählt -, ich sei diejenige gewesen, die versucht habe, ihn zu verführen!«
    »Es ist immer das gleiche mit diesen widerlichen Typen«, stellte David fest. »Sie schieben die Schuld einfach auf das Opfer.« Er schüttelte angeekelt den Kopf. »Was für ein Widerling dieser Wadley doch ist!«
    »Beaton hat jedenfalls gesagt, daß sie Wadley glaubt«, fuhr Angela fort. »Sie hat mir erzählt, daß er ein unbescholtener Mann ist. Und dann hat sie mir vorgeworfen, daß ich die ganze Geschichte nur erfunden hätte, um mich an Wadley zu rächen, weil er meine Annäherungsversuche zurückgewiesen hätte.«
    Als sie zu Hause ankamen, ließen sie sich erschöpft in die Wohnzimmersessel fallen. Sie hatten keine Ahnung, was sie tun sollten; aber sie waren auch zu deprimiert und verwirrt, um irgend etwas in Angriff zu nehmen. Die bedrückende Stille wurde erst durch ein Motorengeräusch unterbrochen. Als sie durchs Fenster schauten, sahen sie Calhouns Lieferwagen im Hof stehen. Angela ließ den Detektiv durch die Hintertür ins Haus. »Ich habe frische Donuts mitgebracht, damit wir den ersten Tag Ihres Urlaubs feiern können«, sagte Calhoun und ging an Angela vorbei, um die Tüte auf den Küchentisch zu legen. »Wie wär’s, wenn wir zusammen Kaffee trinken und noch ein paar Sachen durchsprechen?« Auf einmal erschien David in der Tür. »Oh«, entfuhr es Calhoun. Er schaute fragend von David zu

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