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Todesengel

Todesengel

Titel: Todesengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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fahren und Clara Hodges besuchen wollte. Und schon gar nicht, nachdem man ihn gefeuert hatte. »Komm schon, David«, versuchte Angela ihn zu überreden. »Laß uns zusammen hinfahren. Ich habe das Gefühl, daß sich ganz Bartlet gegen uns verschworen hat, und das läßt mich einfach nicht in Ruhe. Wir müssen uns wehren!«
    »Angela«, sagte David. »Du scheinst ja völlig außer dir zu sein!«
    Angela stellte ihre Kaffeetasse ab und griff nach Davids Arm. »Entschuldigen Sie uns bitte einen Moment«, sagte sie zu Calhoun. Sie stand auf und zog David mit sich. »Ich bin nicht außer mir«, begann sie, als Calhoun ihr Gespräch nicht mehr mithören konnte. »Mir gefällt lediglich der Gedanke, daß ich vielleicht etwas Positives bewirken kann. Unser Interesse an den Ermittlungen ist voll und ganz gerechtfertigt. Irgend etwas stinkt zum Himmel. Ich will jetzt wissen, was dahintersteckt. Danach können wir von mir aus hier abhauen - und zwar erhobenen Hauptes!«
    »Jetzt kommt deine theatralische Ader wieder durch«, bemerkte David trocken.
    »Du kannst das von mir aus nennen, wie du willst«, erwiderte Angela. »Aber laß uns doch noch einen letzten Versuch unternehmen! Calhoun glaubt, daß uns der Besuch bei Clara Hodges einen entscheidenden Schritt weiterbringt. Komm schon, David. Sag ja!« David zögerte. Sein Verstand sagte ihm, daß er besser die Finger von dem Fall lassen sollte. Aber es fiel ihm auch schwer, Angela eine Bitte abzuschlagen. In Wirklichkeit wahrte er nur nach außen den Schein von Ruhe und Vernunft, denn im tiefsten Inneren war er genauso aufgebracht wie Angela.
    »In Ordnung«, sagte er schließlich. »Laß uns nach Boston fahren. Aber vorher schauen wir noch bei Nikki vorbei.«
    »Gerne«, erwiderte Angela und streckte ihren Arm aus, damit sie ihre Einigung mit einem Handschlag besiegelten. David klatschte vorsichtig auf ihre Handfläche. Als er dann seine eigene hinhielt, staunte er, mit welcher Energie Angela den Handschlag erwiderte. Die nächste Überraschung ließ nicht lange auf sich warten: David mußte es hinnehmen, daß sie mit Calhouns Wagen fuhren, damit der Detektiv während der Fahrt rauchen konnte. Wenigstens konnten sie so direkt vor dem Haupteingang des Krankenhauses anhalten. Während Calhoun im Auto wartete, eilten David und Angela zu ihrer Tochter.
    Nikki schien sich in ihrem neuen Zimmer wohler zu fühlen als auf der Intensivstation. Sie klagte lediglich darüber, daß man sie in eines von diesen uralten Betten gelegt hatte, bei denen sich das Kopfende nicht mehr verstellen ließ.
    Nur das Fußende konnte man ein wenig hochstellen, aber das nützte nichts.
    »Hast du dich schon beschwert?« fragte David. »Ja«, erwiderte Nikki. »Aber sie wissen noch nicht, wann mein Bett repariert wird. Ich kann nicht einmal richtig fernsehen, wenn mein Kopf so weit unten liegt.«
    »Hast du schon öfter erlebt, daß Patienten hier in kaputten Betten liegen müssen?« fragte Angela. »Leider ja«, erwiderte David. »Van Slyke sagt, sie haben die billigsten gekauft, um ein paar Dollar zu sparen. Aber alles, was sie bei der Anschaffung gespart haben, haben sie durch die vielen Reparaturen längst wieder verloren.« David ließ Angela bei Nikki zurück und suchte Janet Colburn. Als er sie gefunden hatte, fragte er sie, ob van Slyke schon bestellt worden sei, um Nikkis Bett zu reparieren. »Ja«, erwiderte sie. »Aber Sie kennen ja van Slyke.« Dann ging er zurück zu Nikki und versprach ihr, daß er das Bett selbst reparieren werde, wenn sich bis zum Abend immer noch niemand darum gekümmert habe. Angela hatte Nikki schon erzählt, daß sie auf dem Weg nach Boston waren, aber am späten Nachmittag wieder zurückkommen und dann sofort bei ihr vorbeischauen würden. Sie verabschiedeten sich von Nikki, verließen das Krankenhaus und stiegen in Calhouns Lieferwagen. Kurz darauf fuhren sie auf dem Interstate-Highway in Richtung Süden. David fand die Fahrt aus verschiedenen Gründen ziemlich ungemütlich: Der Wagen war schlecht gefedert, und Calhoun rauchte eine Zigarette nach der anderen. Als sie die Adresse von Clara Hodges endlich gefunden hatten, tränten David die Augen.
    Er hatte den Eindruck, daß Clara Hodges eigentlich gut zu ihrem Mann gepaßt haben mußte. Sie war eine kräftig gebaute Frau mit stechenden, tiefliegenden Augen, und sie hatte einen grimmigen Gesichtsausdruck. Sie bat Calhoun und die Wilsons, ihr in den Salon zu folgen. Der Raum war mit schweren, viktorianischen Möbeln

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