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Todesengel

Todesengel

Titel: Todesengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Anreize, damit diese die Anzahl der stationären Einweisungen möglichst niedrig halten - eine Praxis, die überhaupt noch nicht an die Öffentlichkeit gedrungen ist.«
    »Meinst du, sie belohnen die Ärzte dafür mit barem Geld?« fragte Harold ungläubig.
    »Ganz genau, das meine ich«, antwortete Helen. »Sie bestechen die Ärzte mit einem Bonussystem. Je weniger Patienten ein Arzt zur stationären Behandlung einweist, desto mehr Bonuspunkte bekommt er. Eine sehr effektive Methode. Caldwell und ich sind zu dem Schluß gekommen, daß wir im Städtischen Krankenhaus von Bartlet ein ähnliches System ins Leben rufen sollten. Das einzige Problem sehe ich darin, das notwendige Startkapital aufzutreiben, von dem die Prämien bezahlt werden können. Wenn das neue System erst mal eingeführt ist, verursacht es keine weiteren Kosten. Im Gegenteil: Die Anzahl der stationären Behandlungen wird sinken, und wir sparen Geld.«
    »Hört sich ja großartig an«, sagte Harold begeistert. »Das sollten wir auf jeden Fall ausprobieren! Vielleicht würden wir mit Hilfe dieses Prämiensystems - das man ja durchaus mit den ›drastischen Maßnahmen zur optimalen Kapazitätsauslastung‹ kombinieren kann - endlich wieder schwarze Zahlen schreiben.«
    »Ich werde mal mit Charles Kelley darüber reden«, sagte Helen, während sie sich ihren Mantel anzog. »Und da wir schon von Kapazitätsauslastung reden«, fügte sie noch hinzu, als sie durch den langen Flur zum Ausgang gingen, »ich hoffe inständig, daß man uns demnächst nicht auch noch vorschreibt, Herzoperationen durchzuführen. Wir müssen unbedingt dafür sorgen, daß die CMV ihre Herzpatienten für Bypass-Operationen auch weiterhin nach Boston schickt.«
    »Da gebe ich dir vollkommen recht.« Harold hielt Helen die Tür auf; sie verließen das Krankenhaus und gingen zur unteren Parkebene. »Aus genau diesem Grunde bin ich heute in Montpelier gewesen. Ich habe nämlich schon damit begonnen, hinter den Kulissen die Lobby gegen eine Herzchirurgie in unserem Krankenhaus zu organisieren.«
    »Sollten wir demnächst die Aufforderung bekommen, auch noch eine Abteilung für Herzoperationen aufzubauen, dann wäre das die Aufforderung zum finanziellen Selbstmord«, beteuerte Helen warnend. Sie hatten ihre Autos nebeneinander geparkt. Bevor Harold einstieg, ließ er den Blick noch einmal über den dunklen Parkplatz schweifen; sein Augenmerk galt insbesondere der Baumreihe, die die Abgrenzung zwischen der unteren und der oberen Parkebene bildete. »Hier draußen ist es ja noch dunkler, als ich dachte«, rief er zu Helen hinüber. »Damit beschwören wir die Gefahr ja regelrecht herauf. Wir brauchen unbedingt diese Laternen.«
    »Ich werd’ mich darum kümmern«, versprach sie. »Es ist wirklich schlimm!« sagte Harold. »Wir haben doch wirklich genug Sorgen - und jetzt kommen auch noch diese verdammten Vergewaltigungen dazu! Weißt du irgendwelche Einzelheiten von dem Überfall der vergangenen Nacht?«
    »Es muß gegen Mitternacht passiert sein«, antwortete Helen. »Diesmal war das Opfer keine Krankenschwester, sondern eine von unseren freiwilligen Helferinnen. Sie heißt Marjorie Kleber.«
    »Die Lehrerin?« fragte Harold.
    »Ja«, antwortete Helen. »Seitdem sie selbst mal schwerkrank war, hilft sie am Wochenende oft im Krankenhaus aus.«
    »Und was weiß man über den Täter?« fragte Harold. »Die gleiche Beschreibung wie immer: etwas größer als einsachtzig, und er trug eine Sturmhaube. Mrs. Kleber hat außerdem gesagt, daß er Handschellen bei sich hatte.«
    »Das ist ja eine hübsche neue Note«, sagte Harold. »Was ist der Frau passiert?«
    »Sie hat ziemlich viel Glück gehabt«, erwiderte Helen. »Der Nachtwächter hat gerade seine Runde gedreht und ist ihr im richtigen Augenblick zu Hilfe gekommen.«
    »Vielleicht sollten wir mehr Wachpersonal einstellen«, schlug Harold vor.
    »Dafür haben wir leider kein Geld«, erinnerte ihn Helen. »Ich könnte ja auch mal mit Wayne Robertson reden und ihn fragen, ob die Polizei vielleicht etwas für uns tun kann.«
    »Das hab’ ich schon getan«, erwiderte Helen. »Aber Robertson behauptet, daß er nicht genügend Leute hat, um jede Nacht einen Polizisten zum Krankenhaus zu schicken.«
    »Manchmal frage ich mich, ob der alte Hodges wirklich wußte, wer der Täter ist?«
    »Glaubst du, daß sein plötzliches Verschwinden irgend etwas mit seinem Verdacht zu tun haben könnte?« fragte Helen.
    Harold zuckte mit den Schultern. »Daran

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