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Todesengel

Todesengel

Titel: Todesengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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zurück.
    »Bitte schweifen Sie nicht vom Thema ab!« rief Traynor dazwischen.
    Beaton warf einen kurzen Blick auf ihre Unterlagen und fuhr fort: »Das qualitative Niveau unserer Leistungen hielt sich im April im Bereich des Üblichen. Es wurden sogar weniger Zwischenfälle gemeldet als im März, und es wurde kein weiterer Kunstfehlerprozeß gegen die Klinik angestrengt.«
    »Es gibt doch immer wieder Wunder«, bemerkte Dr. Cantor.
    »Allerdings hat die Gewerkschaft im April erneut für Unruhe gesorgt«, fuhr Beaton fort. »Wie man mir berichtet hat, sind Leute sowohl auf der Diätstation als auch in der Reinigungstruppe von Gewerkschaftlern angesprochen worden. Es erübrigt sich wohl, darauf hinzuweisen, daß unsere finanziellen Probleme noch erheblich zunähmen, wenn sich das Personal jetzt auch noch gewerkschaftlich organisieren würde.«
    »Als ob wir nicht schon genug Sorgen hätten«, murmelte Sherwood.
    »Es gibt noch zwei weitere Bereiche, in denen unsere Kapazitätsauslastung nicht gerade optimal ist«, fuhr Helen Beaton fort. »Und zwar handelt es sich dabei um die Intensivstation für Neugeborene und den neuen Linearbeschleuniger. Ich habe im April mit der CMV dieses Problem diskutiert; schließlich sind unsere Fixkosten wegen des Geräteunterhalts in diesen beiden Abteilungen beträchtlich. Ich habe den Leiter der CMV deshalb noch einmal daran erinnert, daß er diese Abteilungen mitsamt ihren kostspieligen Apparaturen ausdrücklich gefordert hat. Die CMV hat mir nun versprochen, zukünftig auch Patienten aus anderen Regionen, in denen diese Behandlungsmöglichkeiten nicht vorhanden sind, nach Bartlet zu schicken, und uns deren Versorgung entsprechend zu vergüten.«
    »Das erinnert mich an etwas«, warf Traynor ein. Als Vorsitzender glaubte er, die Sitzung jederzeit unterbrechen zu dürfen. »Haben wir eigentlich irgendwelche Rückfragen wegen der alten Kobalt-60-Anlage erhalten, die wir neulich ausrangiert und durch den Linearbeschleuniger ersetzt haben? Hat sich vielleicht zwischenzeitlich die staatliche Genehmigungsbehörde oder die Aufsichtsstelle für Nuklearanlagen bei uns gemeldet?«
    »Wir haben bisher nichts gehört«, antwortete Beaton. »Wir haben die zuständigen Stellen darüber informiert, daß wir alles in die Wege geleitet haben, um die Anlage an ein staatliches Krankenhaus in Paraguay zu verkaufen und daß wir nur noch auf den Geldeingang warten, bevor wir sie auf den Weg schicken.«
    »Ich will auf keinen Fall, daß wir wegen dieses Geräts in irgendeinen bürokratischen Schlamassel geraten«, warnte Traynor die Anwesenden.
    Helen nickte und nahm die letzte Seite ihrer Aufzeichnungen zur Hand. »Zum Schluß habe ich leider noch eine schlechte Nachricht: Gestern abend, kurz vor Mitternacht, hat der Unbekannte wieder zugeschlagen und versucht, auf dem Parkplatz eine unserer Mitarbeiterinnen zu vergewaltigen.«
    »Wie bitte?« schrie Traynor. »Warum bin ich nicht früher darüber informiert worden?«
    »Ich habe selber erst heute morgen davon erfahren«, erwiderte Beaton. »Ich habe sofort versucht, dich anzurufen, aber du warst nicht in deinem Büro. Allerdings habe ich dir die Nachricht hinterlassen, mich zurückzurufen, doch das hast du nicht getan.«
    »Weil ich den ganzen Tag über in Montpelier war«, antwortete Traynor und schüttelte angewidert den Kopf. »Diese verdammten Überfälle müssen unbedingt aufhören! Wenn ich an die Presse denke, kriege ich Alpträume! Und ich will mir gar nicht erst vorstellen, was die CMV von dieser Geschichte hält!«
    »Deshalb brauchen wir dringend das neue Parkhaus«, erwiderte Helen Beaton.
    »Das Parkhaus muß warten, bis wir eine neue Anleihe auflegen können«, sagte Traynor ungeduldig. »Ich will so schnell wie möglich eine ordentliche Beleuchtung auf dem Parkplatz sehen, ist das klar?«
    »Ich hab’ schon mit Werner van Slyke gesprochen«, antwortete Beaton schnell. »Er hat mir bestätigt, daß er bereits einen Elektriker beauftragt hat. Auf jeden Fall behalte ich die Sache im Auge und sorge dafür, daß die Lampen so bald wie möglich aufgestellt werden.« Traynor plumpste zurück auf seinen Stuhl, zog einen Schmollmund und grummelte: »Das hält man ja im Kopf nicht aus, um was man sich hier alles kümmern muß, wenn man dieser verdammten Klinik vorsteht. Warum hab’ ich mir das bloß aufgehalst?« Dann warf er einen Blick auf die Tagesordnung und bat Richard Arnsworth, den Leiter der Finanzabteilung, nun seinen Bericht

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