Todesflug
Dicken da!«
Zehn
Wie befohlen wandte sich Butch Justus zu. Dieser ließ die Durchsuchung willig über sich ergehen. Peter, der neben ihm stand, fing innerlich an zu zittern. Er war wohl als Nächster dran und dann würde Butch über kurz oder lang sein Dietrichset finden, das er immer in der Hosentasche trug. Hier würden sie es gut brauchen können. Doch nicht nur deswegen sorgte sich Peter. Er fürchtete auch einen neuen Wutausbruch Gregstones, denn solch ein Profiset gehörte nicht unbedingt zur Ausrüstung harmloser Filmfestbesucher.
Peter versuchte die Situation abzuschätzen. Zurzeit achteten alle auf Justus und Butch. Möglichst unauffällig zog er das Set aus der Jeanstasche und ließ es hinten in die Hose gleiten. Es rutschte an seinem rechten Bein herunter und blieb knapp über Bodenhöhe an seiner Ferse hängen. Jetzt bloß keinen Schritt machen, dachte Peter, sonst ist es aus. Wenn die das entdecken, fühlt Gregstone sich in seinem Verfolgungswahn bestätigt …
Bei Justus war Butch inzwischen fündig geworden. Mit einem triumphierenden Lächeln reichte er Justus’ Brieftasche an den Doktor weiter. Gregstone steckte seinen Plastikstab in die Hosentasche und nahm sie entgegen, um als Erstes das Geld zu zählen. »Das ist ja nicht gerade viel.« Dann fischte er einige Zettel heraus. »Ha, Sammelbildchen von Filmserien, Baby Fatso, mit diesem kleinen Dicken.«
Justus wurde rot, während Gregstone weiterredete. »Die Serie ist eine Beleidigung für meine Intelligenz. So, was haben wir denn noch?« Gregstone zog einen Papierschein hervor. »Eine zerknitterte Buskarte aus Rocky Beach …« Der Doktor ließ sie zu Boden segeln. Ebenso wie den Schülerausweis, eine uralte Eintrittskarte eines Rockkonzertes und schließlich ein Bild von einem Mädchen. »Sieht nett aus, die Kleine. Aber ob sie dich noch mal wiedersieht, Dicker? Ich glaube nicht! Hahaha!« Er lachte lauthals, und da der Junge im weißen Kittel nicht sofort mitlachte, bekam er einen Stoß in die Seite.
Doch dann bekam der Doktor etwas in die Hand, was ihn aufmerken ließ. »Na also, ich habe es doch gewusst!«, sagte er ernst. Er studierte das Papier. Anscheinend war es mit dem Spaß nun vorbei. »Ihr seid Detektive! Verdammt! Warum muss mir das ausgerechnet jetzt passieren! So kurz vor dem Ziel!« Er sah Justus direkt an. »Ich kann Detektive nicht ausstehen!«
»Greg! Detektive?« Zum ersten Mal sprach der mexikanische Junge. »Sie haben es auf dich abgesehen!«
Mr Gregstone legte ihm den Arm um die Schultern. »Keine Angst, Ramirez, sie werden uns nicht im Weg stehen. Ich habe alles unter Kontrolle. Nicht wahr, Butch?«
»Kein Problem, Sir!« Butch hob grinsend sein Gewehr.
»Wir werden sie hier einsperren«, sagte der Doktor. »Bis alles vorbei ist. Oder auch länger.« Er machte eine bedeutsame Pause. »Aber es kann doch kein Zufall sein, dass ihr ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt kommt! Also noch einmal, wer schickt euch? Wer steckt dahinter?«
»Wohinter?« Justus schüttelte den Kopf. »Nein, Sir, Sie vermuten falsch. Wir sind keine Detektive!« Justus hatte bestimmt und langsam gesprochen, sodass die drei ihn einen Moment lang überrascht anblickten. Der Erste Detektiv hatte sich für die Taktik entschieden, ihr Detektivgeschäft herunterzuspielen. Der Doktor hatte ohne Zweifel Angst, bei irgendetwas entdeckt zu werden, und Justus wollte ihn nicht unnötig nervös machen. »Es ist nur ein Spiel, Sir«, sagte Justus »ein Detektivspiel.«
Ramirez und Butch flüsterten sich etwas zu und der Doktor rief sie zur Ruhe. »Natürlich seid ihr Detektive«, rief er aus, »hier steht es doch. Auf eurer eigenen Karte.« Er nickte Butch zu. »Los, durchsuche die anderen! Wenn sie auch so eine Visitenkarte dabeihaben …«
Mist, dachte Peter. Das Dietrichset drückte an seine Ferse. Geistesgegenwärtig zog er seinen Geldbeutel hervor und streckte ihn Butch entgegen. »Ich rücke ihn freiwillig raus«, sagte er.
Butch reichte die Brieftasche weiter an den Doktor und klopfte Peter oberflächlich das Hemd ab. Dann wandte er sich an Bob. Puh, dachte Peter, erst mal Glück gehabt. Aber er blieb weiter wie eine Salzsäule stehen.
Bob hatte die Hände erhoben. »Ich habe nichts dabei«, erklärte er, »meine Sachen sind im Rucksack.«
»Dann hol sie!«
Doch zunächst untersuchte Gregstone Peters Brieftasche. Nachdem er einen alten Spickzettel für eine Geschichtsarbeit und eine Autogrammkarte des Schriftstellers Robert Arthur gefunden
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