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Todesformel

Todesformel

Titel: Todesformel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Wyss
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so war sie gewesen, als sie ein Kind war. Sie fand das super.
    Sie haben sich über das Eulenbild unterhalten. Sie werde ihm zeigen, wie man das macht. Später, wenn die Arbeit mit seiner Mama erledigt sei.
    Der Name Noël sei schön. Dann hat sie von einem großen Maler geredet, der sei mutig gewesen, und irgendetwas, dass er etwas Wichtiges getan habe, sich in seine Zeit gestellt.
    Sie waren in ihrem Atelier. Da war gar nichts, keine Bilder, die Farben alle aufgeräumt, eine leere Staffelei. Nein, sie hat Ordnung machen müssen, hat alles weggeräumt. Wenn Noël das nächste Mal kommt, wird es wieder nach Malen aussehen. Zum Fenster hinaus sieht man schräg unten über dem vorderen Wald den oberen Waldrand bei der ›Mey-Mühle‹. Sie hat gesagt, nachts fliegen hier Eulen.
    Beim Hinuntergehen habe sie von einer alten Frau geredet, Charlotte Platen, das sei ihre Mutter. Sie war Naturforscherin und hat Grenzen überflogen. Sie war klug. Ihr Verstand war ihr das Wichtigste. Ihre Mutter hat nicht alles gut gemacht. Sie lebt noch, in einem Heim, ihr Körper ist noch da, doch ihr Geist ist schon vorausgeflogen, in die andere Welt, die ist viel größer und weiter als hier, viel interessanter. Ihre Mutter hat nicht dafür gesorgt, dass die Wege, die sie fand, nur zum Heilen da waren. Noël soll das nicht vergessen. Vielleicht hat sie auch schon kein Gewissen gehabt wie die, die nach ihr kamen. Sie hat die Tiere nicht geliebt und auch nicht die Kinder. Weinen aus Verzweiflung ist nicht gut, doch Weinen aus Mitgefühl, nie solle er diese Fähigkeit verlieren. Noël könne doch schon lesen.
    Noël hat ihr versprochen, Bücher zu lesen über die Leben berühmter Menschen.
    Sie begleitete ihn die Mauer entlang zur Teerstraße. Die kleine Schüssel, die Frau Platen der Mama geschenkt hat, ob Fritzi wirklich nicht daraus fressen dürfe?
    Sie hat gelacht, er solle nicht vergessen, was sie ihm erzählt hat, das mit dem Maler und das von ihrer Mutter. Die kleine Schale ist eine Glücksschale. Die Mama bestimme, was man damit machen darf. Den Fritzi soll er doch das nächste Mal mitbringen. Sie hat ihm über den Kopf gestreichelt, hat gelächelt, hat gesagt, er sei sicher ein reizendes Baby gewesen.
    Da war ganz kurz auch die Frau, die im anderen Haus wohnt. Sie ist in einem dunkelblauen ›Mercedes‹-Cabrio in die Einfahrt gefahren, das Verdeck war offen. Sie ist langsam gefahren, hat angehalten und ›Hallo‹ gesagt, doch nicht zu ihm. Sie hat gefragt, »Ist das nicht der Junge deiner Juristin? Entwickelst du dich jetzt zur Kinderfreundin?«
    Dabei hat sie gar keine Antwort haben wollen. Sie hat gleich wieder Gas gegeben und sie konnten das Auto von hinten sehen.

10
    AUS ALJAS GARTEN: Beim Planen des Gartens ist immer auch die vertikale Dimension zu beachten – Säulenformen von Thuja und Eiben, Rosenpyramiden und Rosenbogen, altmodische blühende Kletterpflanzen wie das Geißblatt, der weißblühende Knöterich oder die in allen Pastellfarben schimmernden Waldreben sowie groß- und kleinblumige Clematis. Nicht vergessen, die Clematis gehen ein, wenn ihr Fuß der Sonne ausgesetzt ist. Es bewährt sich, einen immergrünen Farn dazuzusetzen. Im Fachhandel findet man spezielle Tongefäße, die schon beim Pflanzen einer Clematis ›eingearbeitet‹ werden. Zu diesem Zweck lässt sich auch ein mittelgroßer Tontopf herrichten: Der Topfboden wird mit Hammer und Meißel herausgebrochen. Das entstandene ›Rohr‹ wird mit dem großen Durchmesser nach unten über die eingepflanzte Clematis gezogen und fünf Zentimeter tief in die Erde eingelocht.
     
    23.45 Uhr. Endlich wieder ein Gruß von Dorothy. Das Mail gefällt mir.
    E-Mail von Dorothy an Jenny
    17.45 Uhr. Jenny, Schatz, ich habe f ür dich von Sergius, einem Freund, Karten legen lassen, weil ich mich um dich und Noë l gesorgt habe. Du bist in gro ßer Gefahr, du, nicht No ë l. Bewege dich rasch und vorausschauend, du wirs g reich‹ daraus herausgehen, also ängstige dich nicht. Du wirst das Schwert gebrauchen müssen. Dennoch ist deine Karte in dieser Phase der Stern. Ich weiß, dass du jetzt nicht Zeit hast, dich darum zu kümmern, darum schreib ich es rasch aus Sergius’ Buch heraus, dass du darauf vertraust und weil es so schön ist. Ich ruf dich auch wieder an, um zu wissen, dass es dir gut geht. Und denk daran, gute Gedanken sind wie eine Rüstung um dich.
    Alles, alles Liebe
    Deine Mam/Dorothy
     
    Attachement: Sergius’ ›TAROT‹
    › DER STERN‹ , ›Die

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