Todesgeil
entlang und blieb in der Armbeuge stecken. Er hatte keinen guten Halt und als sie sich von ihm loswand, entglitt ihm das Messer. Sie schüttelte ihren Arm und das Messer wurde weggeschleudert.
Missy war wieder auf den Beinen.
Adrenalin und Zorn vermochten Chuck nicht ewig aufrechtzuerhalten. Er war an zu vielen Stellen verwundet und bewegte sich nun langsamer. Seine Uhr war fast abgelaufen. Missy war wesentlich schneller als er und packte das Messer.
Er sprang auf.
Ihm blieb nur noch eines übrig: zu laufen, was er konnte, in der Hoffnung, ihnen zu entkommen.
Julie versetzte ihm von hinten einen Schlag und er sank in die Knie.
Missy stieß ihm das Messer in den Bauch.
Game over.
Er fiel vornüber und rollte sich auf den Rücken. Julie stand über ihm, ein triumphierendes Grinsen im Gesicht. In den Händen hielt sie die schwere Messinglampe, die auf dem Beistelltischchen gestanden hatte. Sie hob sie erneut und ließ sie ihm mit voller Wucht ins Gesicht krachen.
Er verlor das Bewusstsein.
»Wir sollten ihn umbringen.«
»Nein.«
»Warum nicht, verdammt noch mal?«
Missy hatte ihren Revolver wieder. Sie mochte es nicht, ohne ihn zu sein. Sie füllte die Trommel mit neuen Patronen auf und ließ sie zuschnappen.
»Weil ich will, dass er lebt.«
Julie war außer sich vor Wut. Als Folge des Kampfes, der sie beinahe das Leben gekostet hätte, bebte sie am ganzen Körper. »Der Drecksack hat versucht, mir mein verdammtes Genick zu brechen, Roxie!«
»Du sollst mich doch nicht mehr so nennen. Du weißt, wie ich heiße!«
Julie blickt sie mit offenem Mund an. »Was soll der Scheiß? Dein verdammter Name ist mir völlig egal. Ich will diesen Typ umbringen und das werde ich auch tun.«
Missy richtete die Waffe auf sie. »Nein, wirst du nicht.«
Julie starrte die Waffe an. »Ist das dein Ernst? Du richtest dieses Ding auf mich?« Ihre Stimme klang nun leise, beinahe gedrückt. »Ich dachte, wir wären Freundinnen.«
Missy lachte. »Ja. Ich mag dich. Es hat wirklich viel Spaß gemacht, die letzten Tage die Zeit mit dir zu verbringen. Aber es gibt da etwas, was ich dir nie über mich erzählt habe.«
Julie runzelte die Stirn. »Was?«
»Ich teile nicht gern.«
Missy betätigte den Abzug der 38er. Eine Kugel riss Julies Schulter auf und in hohem Bogen spritzte das Blut hinter sie. Vor Schmerzen schreiend schlug Julie auf dem Boden auf.
Missy trat zu ihr und zielte mit der Waffe auf sie.
Heulend blickte Julie zu ihr hoch und öffnete den Mund, wollte um ihr Leben flehen.
Missy drückte erneut ab.
Julie rührte sich nicht mehr.
»Heilige Scheiße. Weshalb hast du das getan?«
Missy wandte sich um und sah, dass Rob wieder auf den Beinen war und es zumindest schaffte, sich aufrecht zu halten. Sie ging zu ihm und berührte vorsichtig sein geschwollenes Kinn. Er zuckte zusammen. »Tut das weh?«
»Ja.«
»Dumme Frage, hm?«
»Ja. Bekomme ich jetzt eine Antwort.«
Missy zuckte die Achseln. »Es ist kein Geheimnis. Wie ich ihr sagte, ich teile nicht gern. Sie hätte sich mit dem einen Mitleids-Fick zufrieden geben sollen, doch das wollte sie offensichtlich nicht. Ich bin mir sicher, dir hat es nichts ausgemacht, dass die kleine Schlampe dir alle paar Stunden die Kleider vom Leib gerissen hat. Das ärgert mich, wenn du es genau wissen willst.«
Rob wurde rot. »Ich ... tut mir leid.«
Missy berührte ihn wieder am Kinn, diesmal allerdings nicht mehr ganz so behutsam. »Ich könnte dafür sorgen, dass es dir sehr leidtut.«
Erneut zuckte er zusammen, doch er hielt ihrem Blick stand.
»Ich weiß.«
»Du gehörst mir.«
»Ich weiß.«
»Und niemandem sonst.«
»Ich weiß.«
Sie lächelte. »Ich liebe dich, Rob.«
»Ich ...« Tränen traten ihm in die Augen, während er sich anstrengte zu sprechen. »Ich ... liebe dich ... Missy.«
»Das weiß ich doch, Baby.« Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn sanft auf den Mund. Sie nahm seine Hand und legte seine Finger um den Kolben der Waffe.
»Aber es wird Zeit, dass du mir das auch beweist.«
Er legte die Stirn in Falten. »Wie meinst du das?«
Sie trat von ihm weg und deutete mit einer Kopfbewegung auf die beiden noch an ihre Stühle gefesselten Urlauber. »Leg sie um!«
Rob blickte die beiden an. Er verzog das Gesicht. »Oh Gott ...«
Rob starrte auf die Waffe in seiner Hand. Sie wirkte irgendwie fehl am Platz. Sie erfüllte ihn keineswegs mit dem kranken Machtgefühl, das Roxie – Missy – wahrscheinlich daraus zog. Er wusste, was
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