Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todesgeil

Todesgeil

Titel: Todesgeil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bryan Smith
Vom Netzwerk:
Klebeband, das sein linkes Bein noch an den Stuhl fesselte, und kam gerade in dem Moment auf die Beine, in dem Missy und Julie, tropfnass und eine Spur aus feuchtem Sand hinterlassend, durch die Balkontür stürzten. Missy sah Rob besinnungslos auf dem Boden liegen und schrie auf.
    »Nein! Rob!«
    Julie richtete die Waffe auf Chuck. »Fallen lassen!«
    Der Adrenalinschub, der ihn so weit gebracht hatte, begann abzuflauen. Er machte die Hand auf und ließ das Messer auf den Boden fallen. Es widerstrebte ihm zwar, seine einzige Waffe aufzugeben, aber ihm blieb keine andere Wahl. Messer gegen Revolver. Er hatte keine Chance.
    Missy hastete an ihm vorbei und sank neben Rob auf die Knie.
    »Heb diesen Stuhl auf«, meinte Julie spöttisch, »und setz dich verdammt noch mal hin.«
    Chuck schnappte sich den Stuhl, knallte ihn auf den Boden, ließ sich darauf fallen und verschränkte die Arme. Wütend funkelte er Julie an. So unverschämt, wie er die Lippen kräuselte, wirkte es wie eine Herausforderung.
    Na los, du blöde Kuh, drück’ doch ab!
    Julie grinste ihn süffisant an. »He, Chuck?«
    »Ja?«
    »Willst du nicht wissen, wo Zoe ist?«
    Chuck spürte einen schweren Klumpen im Magen. Reglos saß er da. Eine nie gekannte Furcht drang ihm durch Mark und Bein und verwandelte sein Blut in Eis. Das wollte er nicht hören. Tief im Inneren kannte er die Wahrheit, aber er wollte sie nicht hören. Alles kam ihm so aussichtslos vor. So als ob nichts mehr eine Rolle spielte.
    »Sie ist im Meer, Chuck.«
    Julie beobachtete, wie es in seinem Gesicht arbeitete, und musste lachen. Ihr Grinsen drückte reine Freude aus. Sie war tropfnass. Ihre Hotpants und ihr Top waren völlig durchnässt. Ihr kahler, allmählich trocknender Schädel schimmerte noch feucht.
    »Ja. Sie ist draußen im Meer. Allerdings nicht zum Schwimmen.«
    Chuck starrte ihren schlanken Hals an. Sie war so jung. Eigentlich noch ein Kind. Doch am liebsten hätte er ihr die Hände an ihre süße Kehle gelegt und ihr das Leben aus dem Körper gepresst. Die Muskeln in seinen Armen und Beinen waren bis an die Schmerzgrenze angespannt. Er konnte jederzeit explodieren und das sah die Kleine.
    Sie lächelte noch immer. »Weißt du, Chuck, sie ist jetzt Fischfutter!«
    Chuck hatte die Zähne zusammengebissen, sein Atem ging immer schneller.
    »Wir haben sie ertränkt.«
    Er schluchzte auf und war selbst überrascht davon. Er stand am Rande eines tödlichen Gewaltausbruchs, doch die Trauer um Zoe überwältigte ihn. Ein weiteres Schluchzen schüttelte ihn und dann wieder und wieder.
    Wir haben sie ertränkt.
    Er wusste, dass sie nicht log, um ihn auf den Arm zu nehmen. Ihr erwartungsvolles, anzügliches Grinsen sprach Bände. Sie und Missy hatten Zoe umgebracht. Sie unter Wasser gedrückt und gelacht, während sie starb. Chuck konnte sich das hilflose, verzweifelte, entsetzliche Grauen, das Zoe dabei empfunden haben musste, nur zu gut vorstellen.
    Tränen rannen ihm über die Wangen.
    Julie kicherte. »In letzter Zeit habe ich eine Menge Leute umgebracht, aber bei Zoe hat es am meisten Spaß gemacht. Wäre ich ein Kerl, hätte ich noch ordentlich abgespritzt. Großartig!«
    Während der letzten paar Minuten hatte Annalisa nur leise vor sich hin gewimmert, doch die Nachricht von dem schrecklichen Tod ihrer Freundin weckte sie aus ihrer Lethargie. »Du bösartige Fotze! Du boshaftes, perverses, krankes Miststück! Zoe war besser als ihr alle zusammen.« Ihre Stimme klang belegt, aber anstatt schrill zu werden, blieb sie laut und kräftig. Chuck befürchtete das Schlimmste, gleichzeitig war er jedoch auch stolz auf sie. Dies erforderte wirklich Mut. »Du bist es nicht wert, ihr die Stiefel zu lecken, du verdammte glatzköpfige Schlampe!«
    Für den Bruchteil einer Sekunde verfinsterte sich Julies Gesicht, ein Schatten, der darüber hinweghuschte und sofort wieder verschwand. Dann lächelte sie wieder. Sie behielt Chuck argwöhnisch im Auge und näherte sich der Stuhlreihe. Dann drückte sie Sean Hewitt den Revolverlauf an die Stirn.
    Annalisas Kehle entrang sich ein leiser Klagelaut, der sofort wieder verstummte.
    »Du liebst deinen Freund, richtig?«
    Annalisa schüttelte den Kopf. »Nein. Nein.«
    Chuck sah, wie Julies Finger sich um den Abzug krümmte, und wusste, dass er etwas unternehmen musste. Sean bebte am ganzen Körper. Mit dem ganzen Klebeband gefesselt, sah er aus wie ein auf den elektrischen Stuhl geschnallter Sträfling. Seine Unterlippe zitterte unkontrolliert,

Weitere Kostenlose Bücher