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Todesgeil

Todesgeil

Titel: Todesgeil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bryan Smith
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während er aufblickte, in Julies gnadenlose Miene starrte und sich abmühte, eine Bitte um Gnade zustande zu bringen. Chuck entschloss sich dazu, sich auf sie zu stürzen. Schluss mit dem Scheiß! Es musste aufhören. Noch ein tiefer Atemzug, um sich bereit zu machen, und ...
    Julies schmaler Finger krümmte sich um den Abzug.
    Das Krachen der Waffe traf Chuck völlig unvorbereitet. Er fiel seitwärts vom Stuhl und sah Blut und Hirnmasse aus Sean Hewitts Hinterkopf spritzen. Julie lachte und trat den Stuhl des Toten mit dem Fuß um, während Annalisa schrie und schrie.
    Julie lachte weiter, doch als Annalisa nicht aufhörte zu schreien, änderte sie ihre Stimmlage. Sie stellte sich vor Annalisa, beugte sich zu ihr hinab und brüllte ihr ins Gesicht. Das immer lauter werdende Gekreisch des durchgeknallten Mädchens übertönte ohne Weiteres die Geräusche, die Annalisa von sich gab, und schon bald wichen die Schreie der gefesselten Frau einem unterdrückten Wimmern und Schluchzen.
    »Sean ... Sean ...«
    Julie kicherte.
    Chuck hasste dieses Geräusch. Sie kicherte oft und klang dann jedes Mal wie das kindischste aller kleinen Mädchen auf dem Schulhof.
    Sie versetzte Annalisa einen Schlag mit dem Kolben des 38ers auf die verbrannte Wange, was sie erneut aufschreien ließ.
    Schon wieder dieses perverse Gekicher. »Sean ist tot, Baby.« Erneut beugte Julie sich zu Annalisa und sang, den Mund beinahe an ihrem Ohr, spöttisch: »Tot, tot, tot .«
    Chuck hatte sich, seit er nach dem Mord an Sean auf dem Boden gelandet war, nicht mehr bewegt. Er hatte Angst, sich zu rühren. Nicht aus Sorge um sein eigenes Leben. Mit dem Moment, in dem er von Zoes Tod erfahren hatte, hatte dies aufgehört, eine Rolle zu spielen. Aber da blieb immer noch die Frage der Rache. Diese Arschlöcher mussten dafür bezahlen. Und zwar knallhart. Allerdings war die Lage für ihn nicht sehr günstig, über sie herzufallen. Julie war im Augenblick zwar mit Annalisa beschäftigt, doch ihm war klar, dass sich bei einer plötzlichen Bewegung die Waffe sofort auf ihn richten würde. Er brauchte ein Ablenkungsmanöver, irgendetwas, was ihre Aufmerksamkeit so lange fesselte, dass er sich wieder in Position bringen konnte. Und in der Sekunde, in der dies geschah – falls es so weit kam – würde er mit aller Gewalt über sie herfallen.
    Er würde nicht zögern.
    Diesmal nicht.
    Vorhin hatte er es versucht und als Ergebnis war Sean nun tot.
    Eine Bewegung hinter Julie erregte seine Aufmerksamkeit.
    Missy war es gelungen, Rob aus seiner Besinnungslosigkeit zu reißen. Er setzte sich auf und sie kniete neben ihm, eine Hand beruhigend auf seinem Hinterkopf. Sein Kopf wackelte hin und her. Er wirkte benommen.
    Julie guckte die beiden an. »Wird er wieder?«
    Missy konzentrierte ihre Aufmerksamkeit weiterhin auf Rob, während sie erwiderte: »Ja, ich glaube schon. Er hat Glück, dass sein Kiefer nicht gebrochen ist.«
    Julie und Missy redeten weiter. Missys Begeisterung für die makabren Festivitäten des Abends schien geschwunden. Ihr Mann war verletzt. Das verwirrte Chuck. Also fickten sie beide mit ihm? Komisch. Ein Psychopathen-Dreier. Na ja. Wenn er erst mit ihnen fertig war, konnten sie alle zusammen in ein und derselben modrigen Grube verwesen. Glücklich verdammt bis in alle Ewigkeit.
    Sie redeten immer noch miteinander, als Julie die Trommel des 38ers auswarf und sich neben eine große Leinentasche kniete, die eine von ihnen zu der Party mitgebracht hatte. Sie langte hinein und holte eine weiße Schachtel heraus. Sie öffnete sie und Chuck sah etwas silbrig schimmern.
    Patronen.
    Sie nahm ein paar und schob eine in eine leere Kammer.
    Jetzt!
    Beinahe lautlos wälzte Chuck sich auf den Bauch, stützte sich auf die Handflächen, schob sich hoch, stemmte die Füße gegen den Boden, gestattete seinen Muskeln einen kurzen Augenblick, um sich zu lockern, und stürzte sich von hinten auf Julie. Rob sah ihn kommen und hob warnend einen bebenden Finger, doch zu spät. Chuck krachte in Julies Rücken, drehte den Kopf und bohrte ihr seine Schulter zwischen die Schulterblätter. Der Revolver wurde ihr aus der Hand geschleudert und die Patronen flogen über den Hartholzboden.
    Jemand schrie. Missy. Chuck stieß Julie zu Boden und trieb ihr die Luft aus den Lungen, als er mit seinem ganzen Gewicht auf ihr landete. Er vernahm Schritte, die auf ihn zukamen, und zwar ziemlich schnell. Schon wieder Missy. Er machte, dass er hochkam, auf die Knie, und schaffte es gerade

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