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Todesgruß vom Gelben Drachen

Todesgruß vom Gelben Drachen

Titel: Todesgruß vom Gelben Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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den Ferrari.“
    „Einverstanden! Für mich ist wichtig,
daß Preff eine Schlappe erleidet.“ Er winkte der Serviererin.
    Sie hatten Pizza gegessen und Cola
getrunken. Jeder bezahlte für sich.
    Armins schwere Honda parkte vor der
Hauswand im Nebel.
    Detl kletterte auf den Rücksitz.
    Sie düsten nach Birndorf, fuhren an
Armins Adresse vorbei und holten den Metalldetektor, ein kleines Gerät mit
Antenne.
    Kurz vor 15 Uhr erreichten sie die
Tipperitzki-Villa.
    Detl starrte in den Nebel.
    „Ganz schön verwildert, wie? Der Garten
— meine ich. Die Hütte war früher Spitze, wie? Jetzt braucht sie ‘nen Anstrich.“
    Armin knurrte. Plötzlich war er
angespannt und gereizt. Er schob die Honda hinter einen Holunderstrauch, nahm
den Detektor und lief zum Haus.
    Detl folgte ihm.
    Als sie vor der Terrassentür standen,
waren die vielen kleinen Glasfelder vom Nebel beschlagen.
    Armin drückte die Nase an die Scheibe
und spähte hinein.
    „Hm, hm.“
    Detl betrachtete das polizeiliche
Siegel am Schloß.
    „Der Schlüssel steckt innen“, meinte
Armin.
    Mit dem Ellbogen drückte er das
Fensterfeld ein, das der Klinke am nächsten war, und schon fünf Sekunden später
standen sie im Wohnzimmer.
    Armin schloß die Tür.
    Detl fühlte sich beklommen. Die
Einrichtung des alten Hauses trug dazu bei. Jedes Möbelstück, jeder Vorhang
stammte aus den zwanziger Jahren.
    Wie in einem Gruselkabinett, dachte er.
    „Also los!“ schnarrte Armin. Er hielt
den Detektor, schaltete ihn ein, drehte an den Knöpfen und glotzte auf die
Skala.
    Sie begannen zu suchen.
    Zig Möglichkeiten für Verstecke boten
sich an — in dem weitläufigen Haus mit Winkeln, Ecken und Nebenräumen.
    Der Detektor piepte häufig. Er zeigte
Metall aller Art an und war keineswegs spezialisiert auf Edelmetall wie Platin
und Gold.
    „Wasserrohre, Lichtleitungen — vielleicht
auch Stahlbeton“, schimpfte Armin. „Das Ding piept sogar, wenn jemand eine
eiserne Natur hat.“
    „Schalt ihn aus. Wir suchen so.“
    „Es wird endlos dauern. Aber mit dem
Ding auch.“
    Sie öffneten Schränke, Truhen,
Vitrinen, Büffets, Schreibtische, Sekretäre, Kästen, Kommoden, Regalfächer,
Nachttische und Koffer. Die Villa war überladen.

    „Wonach suchen wir eigentlich?“ fragte
Detl.
    „Wie Schmuck aussieht, weißt du doch?“
    „Liegt er lose rum?“
    „Ich tippe auf eine Kassette.
Mittelgroß oder groß. Aus Stahl. Aber vorsichtshalber sollten wir auch in die
Kaffee- und Teedosen gucken.“
    „Mann, das ist Arbeit!“
    Es dunkelte früh, und sie hatten
höchstens zehn Prozent der möglichen Verstecke überprüft.
    „Wir dürfen kein Licht machen“, meinte
Armin. „Man würde uns von draußen bemerken. Wenn jemand vorbeikommt, wundert er
sich und sagt den Bullen Bescheid. Morgen ist auch noch ein Tag.“
    Sie gingen ins Terrassenzimmer zurück.
    Neben der Tür schob Armin mit dem Schuh
die Splitter beiseite.
    Detl setzte sich auf das verschlissene
Biedermeiersofa und zog den schnapsgefüllten Flachmann unter seiner ledernen
Fliegerjacke hervor. Brennend floß der Korn durch die Kehle.
    Armin setzte sich auf den Teppich und
zeigte wieder das übliche Grinsen.
    „Heh!“ meinte Detl. „Da ist noch ein schöner
Ohrenbackensessel. Oder sitzt du lieber tief?“
    „Nicht für Geld pflanze ich mich dort
auf den Plüsch. In dem saß doch die Alte, als man sie fand. Total blutig an der
Rübe. Bestimmt ist ihr Blut auf den Sessel getropft.“
    Detl schauderte. Aber dann stand er auf
und untersuchte den geblümten Bezug.
    „Diese braunen Flecke hier — ob das
Blut ist? Könnten auch Teeflecke sein. Willst du einen Schnaps? Nee, lieber
nicht. Du fährst. Und ich“, er lachte mit mürrischen Mundwinkeln, „sitze hinten
drauf.“

5. Preff verliert einen Handschuh
     
    Das Elisabeth-Krankenhaus hatte einen
Vorplatz mit Springbrunnen und Grasinsel.
    Zwei Krankenwagen warteten. Ein Schild
wies die Besucher an, den Parkplatz Heydcamp-Allee zu benutzen — 100 m links.
    Die TKKG-Bande stellte die Tretmühlen
hinter den Krankenwagen aneinander. Zwei Kabelschlösser genügten zur Sicherung.
    Gaby zupfte das Papier an dem
Blumenstrauß zurecht.
    „War ganz schön teuer, das
Floristen-Kunstwerk (Florist = Blumenbinder )“, meinte Karl.
    „Wir wollen uns doch nicht blamieren“,
entgegnete Gaby. „Wenn meine Zuckerguß-Achtzig schon zerbröckelt, müssen
wenigstens die Blumen frisch sein.“
    Sie traten in die Halle.
    Patienten in Bademänteln unterhielten
sich mit ihren

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