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Todeshunger

Todeshunger

Titel: Todeshunger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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Passagiere sind tot. Ich sehe sie eingekeilt hinter den Steuern ihrer Wracks, andere mit blutigen Gesichtern an die Scheiben gepresst. Manche haben überlebt. Einer kommt nicht weit entfernt hinter einem umgestürzten Lastwagen hervor. Er ist keine zwei Schritte weit gegangen, da greift Ellis ihn an. Sie hechtet auf ein Auto, dann springt sie den desorientierten Unveränderten an, landet auf seinem Rücken und schmettert ihn mit unvorstellbarer Brutalität zu Boden.
    Ein Rudel Kämpfer läuft an mir vorbei. Die haben hier in der Einöde gewartet, und jetzt hasten sie wie Aasgeier an dem Konvoi entlang, ziehen Unveränderten das Fleisch von den Knochen, jagen Überlebende und reißen sie in Stücke. Weiter vorn stapft ein Brutalo die Straße entlang und tötet einen nach dem anderen. Jeder Widerstand der Unveränderten wird umgehend erstickt. Selbst diejenigen, die zu fliehen versuchen, werden verfolgt und getötet.
    Ellis springt den nächsten an und verschwindet aus meinem Blickfeld. Ich schlucke heftig und zwinge mich, ihr zu folgen. Mein Bein tut weh. Ich sehe nach unten und stelle fest, dass Blut von meinem rechten Knie tropft. Hosenbein und Stiefel sind rot getränkt.
    »Ellis, warte …«, versuche ich zu rufen, aber meine Stimme ist nicht annähernd laut genug. Ich finde sie auf dem Boden hinter einem Jeep, wo sie sich über einen weiteren Leichnam beugt. Sie schaut zu mir auf, und ein Stück blutiges Fleisch fällt ihr aus dem Mund. Hat sie es gekaut? Ich strecke den Arm aus und halte sie am Handgelenk, bevor sie sich wieder davonmachen kann. »Zu gefährlich hier. Müssen in Deckung. Komm mit mir …«
    Sie löst meine schwachen Finger, kriecht davon und
sucht bereits nach dem nächsten Opfer. Sie bringt eine benommene, blutüberströmte Frau zu Fall, die ohnehin schon halbtot ist. Sie zerrt sie auf die Knie herunter, krallt eine Faust in ihr Haar und schlägt der Frau den Kopf immer und immer wieder gegen eine verkohlte Autotür, wo eine Delle im Blech mit jedem Schlag tiefer wird. Ich schleppe mich zu ihr und stütze mich dabei an anderen Autowracks ab. Vor uns verblasst die turmhohe Pilzwolke und verweht langsam. Das macht mir noch mehr Angst. Bald dürfte die ganze Atmosphäre voller Gift sein, wenn sie es nicht schon ist. Ich werfe mich wieder auf Ellis und schlinge die Arme fest um sie. Die Schmerzen in meinem Knie sind unerträglich, aber ich darf sie nicht beachten. Nur Ellis zählt.
    »Du musst mit mir kommen. Wir sterben beide, wenn wir hier draußen bleiben …«
    Sie stemmt die Sohlen ihrer bloßen Füße gegen die verformte Autotür, drückt die Beine durch und stößt mich zurück. Da eines meiner Beine ohnehin schon geschwächt ist, verliere ich das Gleichgewicht und kippe um. Sie beißt mir so fest in die Hand, dass Blut fließt, und da lasse ich sie los. Sie steht breitbeinig über mir. Ich blicke zu ihr auf, wobei ich die Augen vor dem feinen Staub und der Asche abschirmen muss, die jetzt immer heftiger fallen. Ich packe sie erneut an der Hand, als sie einen weiteren Unveränderten sieht und hinlaufen will. Ich lasse nicht los. Ich kann nicht loslassen. Sie schreit und zerrt und tritt nach mir, aber ich lasse nicht los.
    »Bleib bei mir, bitte …«
    Ellis lässt sich auf meine Brust sinken und starrt mir ins Gesicht. Was denkt sie? Begreift sie überhaupt etwas von alldem hier? Ein weiterer Unveränderter, der sich in
Sicherheit bringen will, lenkt sie ab, sie will fort. Ich umklammere ihr Handgelenk noch fester.
    »Geh nicht.«
    Sie ballt die freie Hand zur Faust und schlägt mich. Ich versuche, sie aufzuhalten, aber sie schlägt immer, immer und immer wieder auf mich ein, bis mein Gesicht ganz taub und meine Augen fast zugeschwollen sind. Zu müde. Kann mich ihrer nicht erwehren.
    Ich spüre, wie sie aufsteht.
    Ich möchte ihr so viel sagen, bringe aber nicht einmal das erste Wort heraus. Ich merke, dass sie schwer atmend und mit meinem Blut an den Händen auf mich herabsieht.
    »Ellis …«, beginne ich, aber sie hört nicht zu. Sie blickt auf und läuft davon. Ich drehe den Kopf und sehe, wie sie in dem Labyrinth der Autowracks verschwindet und nach dem nächsten Opfer sucht. Mir bleibt nichts anderes übrig, als sie gehen zu lassen.

41
    K alt.
    Ich zittere.
    Atme Staub ein.
    Die Kämpfer sind längst fort. Ellis ist längst fort.
    Leer.
    Alles verloren.
    Liege immer noch auf der Straße, zu einer Kugel zusammengerollt. Magen brennt, Beine und Arme schmerzen. Kopf pocht. Kehle

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