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Todeshunger

Todeshunger

Titel: Todeshunger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Moody
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Holz erste Risse. Er rammte die Tür mit der Schulter und spürte, dass sie fast nachgab. Nach einigen weiteren Axthieben und einem Schulterrempler brach sie aus dem Schloss. Er flog regelrecht in einen dunklen, übel riechenden Raum und stolperte über den Leichnam eines Kindes, den jemand, wie es aussah, in eine alte, zusammengerollte Projektorleinwand eingehüllt hatte. Eine Frau der Unveränderten – die Mutter des Kindes, vermutete er – stürmte aus dem Schatten auf ihn zu. Doch statt anzugreifen, ließ sie sich vor ihm auf die Knie fallen und flehte um Gnade. Er gewährte ihr keine, packte sie an den Haaren, schlug mit der Axt nach ihrem Hals und tötete sie mit einem einzigen Hieb. Er stieß ihren Leichnam zur Seite. Sie brach auf ihrem Kind zusammen, und da betrachtete er ihr Gesicht, die toten, aufgerissenen,
starren Augen. Plötzlich verspürte er eine Woge von Machtgefühl und Erleichterung; den unmissverständlichen, wunderbaren, drogengleichen Kick des Tötens.
    Dann erfüllte abermals Lärm das Zimmer, als der Helikopter zurückkehrte. Er suchte hinter einer Betonsäule Deckung, blickte durch ein kleines, rechteckiges Fenster hinaus und sah, wie weitere Kämpfer draußen von dem Maschinengewehrfeuer von oben niedergemäht wurden. Dann schwenkte der Helikopter unvermittelt ab, stieg höher und verschwand, bis er nicht mehr zu sehen war. Der Hasser hörte zu, wie der Motorenlärm und das Wummern der Rotorblätter in der Ferne verklangen.
    Danny McCoyne war klar, er musste das Gebäude verlassen, ehe sie wiederkamen. Diese Taktik war ihm nicht fremd. Er wusste, was als Nächstes kommen würde.

1
    I ch muss hier weg. Bleiben wäre zu gefährlich. Wenn ich eines über unsere jämmerlich schwachen, feigen Gegner gelernt habe, dann ist es, dass sie ihre tödlichsten Schläge stets aus der Distanz führen.
    Die bleischweren Füße des Frauenleichnams versperren die Tür und verhindern, dass ich hinaus kann. Ich zerre sie aus dem Weg, dann räume ich den Leichnam des Kindes weg, indem ich ihn quer über den Boden kicke. Das Leichentuch des Kindes, die blutige Projektorleinwand, rollt sich auf und zeigt das leblose Gesicht. Mein Gott, einer von uns. Ich lege den Jungen ganz frei. Handund Fußgelenke sind gefesselt. Wie er gestorben ist, kann ich nicht erkennen, sehe aber, dass er noch nicht lange tot sein kann, höchstens ein paar Tage. Wahrscheinlich verhungert. Wieder das jämmerliche Beispiel von Eltern der Unveränderten, die das Schicksal ihres Kindes nicht begreifen wollen und sich weigern loszulassen. Hat sie etwa geglaubt, dass sie ihn zähmen oder ein »Heilmittel« oder so etwas finden könnte? Blöde Kuh.
    Wieder hinaus auf den Flur. Die meisten Leute sind mittlerweile fort, aber ich kann immer noch ein paar hören, die herumlaufen und die letzten Opfer aufspüren, ehe sie weiterziehen. Ich gehe automatisch zur Rückseite des Gebäudes, weil ich glaube, dass ich mehr Deckung finde, wenn ich dort verschwinde. Ein kleines Kind läuft
so schnell an mir vorbei, dass ich nicht einmal erkennen kann, ob es sich um einen Jungen oder ein Mädchen handelt, und kommt wieder zurück, da es nicht hinaus kann. Ich gehe weiter bis zu einer T-Kreuzung. Links von mir befindet sich ein Notausgang, doch der ist offenbar versperrt; ich komme nicht raus. Ich folge drei Männern und einer Frau in die andere Richtung, in eine feuchte Toilette, wo es so stinkt, dass mir die Augen tränen. Die plötzliche Dunkelheit ist verwirrend; der Mann vor mir bekommt die volle Wucht des linkischen, aber unerwarteten Angriffs eines Unveränderten zu spüren, eines Nachzüglers, der sich unter dem Waschbecken versteckt hat. Obwohl der Platz kaum zum Ausholen reicht, können wir ihn zu fünft im Handumdrehen erledigen. Ich schlage sein Gesicht gegen einen zerbrochenen Spiegel und höre das befriedigende Klatschen. Eine blutige Schliere bleibt auf dem Glas zurück, eine Spur von vielen.
    In einer geräumigen, rechteckigen Kabine befindet sich ein schmales Fenster hoch oben über der ausgetrockneten, senfbraunen Kloschüssel. Einer der Männer, ein kleiner, sonnengebräunter, drahtiger und kompakter Typ, steigt auf die Schüssel und zieht sich an den Rohrleitungen hoch. Er öffnet das Fenster und zwängt sich durch die Öffnung nach draußen. Wir folgen ihm nacheinander und stehen bis dahin ungeduldig Schlange, als würden wir darauf warten, dass wir pissen können. Der Kämpfer vor mir hat einen Schmerbauch und einen breiten Hintern, ich

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