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Todeskind: Thriller (German Edition)

Todeskind: Thriller (German Edition)

Titel: Todeskind: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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befanden sich zwei weitere Flecken, ungefähr Handgröße, wahrscheinlich eine Frauenhand.
    »Lies mir die Nummer des Wagens vor«, sagte Joseph, dann: »Okay, ich habe den Wagen des Mädchens gefunden.« Das mit dem Blut würde er im Augenblick noch für sich behalten. »Ich melde mich, wenn ich weiß …« Ein schriller Schrei aus der Seitenstraße schnitt ihm das Wort ab.
    »Was war das? Joseph?! Antworte mir!«
    Mit wenigen Schritten war Joseph dort. Der Obdachlose rannte mit leeren Händen in die andere Richtung davon. Irgendetwas hatte ihm einen solchen Schrecken eingejagt, dass er seine Plastiktüte fallen gelassen hatte.
    »Ich rufe dich zurück«, sagte Joseph knapp, ließ das Handy in die Tasche gleiten und nahm die Verfolgung auf, doch auf der Hälfte der Straße blieb er wie angenagelt stehen.
    Füße in leuchtend roten Socken ragten unter einem Stapel plattgedrückter Kartons hervor. Männerfüße.
    Auf das Schlimmste gefasst, trat Joseph um die Kartons herum und stieß erleichtert den angehaltenen Atem aus. Es war nicht Daphnes Sohn. Es war niemand, den Joseph kannte. Allerdings war der Mann definitiv tot, und Grund dafür war zweifellos der Schnitt, mit dem man seinen Hals von Ohr zu Ohr durchtrennt hatte.
    Joseph schluckte schwer. Der Kopf des Opfers hing im Nacken nur noch an einem Fetzen Haut und Fleisch. Er hatte im Laufe seiner Karriere durchaus schon die eine oder andere durchgeschnittene Kehle gesehen, aber das … das kam einer Enthauptung verdammt nah.
    Kein Wunder, dass der Obdachlose abgehauen ist. Sein Blick fiel auf die Tüte, die dieser zurückgelassen hatte, nur wenige Schritte vom Kopf des Opfers entfernt. Ein Paar Laufschuhe waren auf die Straße gekullert, die Größe schien zu den Füßen zu passen.
    Eiskalt. Einem Toten die Schuhe zu klauen! Wahrscheinlich hatte der Obdachlose angefangen, die Kartons von dem Toten zu ziehen, und war geflohen, als er den fast abgetrennten Kopf entdeckt hatte.
    Etwa die Hälfte des Oberkörpers lag frei. Männlich, schwarz, Mitte dreißig. Ungefähr eins achtzig, breite Schultern. Er trug eine offene Lederjacke, darunter ein graues Sweatshirt mit drei großen schwarzen Buchstaben.
    Der mittlere, ein P, war dort sichtbar, wo die Jacke offen stand. Der linke Buchstabe schien ein M zu sein, der rechte … ein D. Joseph seufzte leise. Mist.
    MPD. Metropolitan Police Department. Ein Cop aus Washington.
    Joseph ging neben ihm in die Hocke. Behutsam drückte er mit einem Finger gegen die Brust des Mannes und spürte etwas Hartes unter dem Sweatshirt. Eine Marke. An einer Kette.
    »Ach, verflucht!«, murmelte Joseph und zog sein Telefon aus der Tasche, während er sich aufrichtete. Ein getöteter Polizist war schlimm. Ein Polizist, der im Dienst getötet worden war, war schlimmer. Dass das Opfer ungefähr in Josephs Alter war … das traf persönlich ins Schwarze.
    »Special Agent Lamar, VCET.«
    Supervisory Special Agent Boaz Lamar leitete das Violent Crimes Enforcement Team, eine Einsatztruppe zur Bekämpfung von Gewaltverbrechen, die sich aus Stadt- und Bezirkspolizei und dem FBI zusammensetzte. Bo und Joseph kannten sich beide schon sehr lange: Bo war einer von Josephs Ausbildern gewesen, als Joseph gerade frisch vereidigt zum FBI gestoßen war.
    Vor drei Jahren hatte Bo angefangen, seinen Ruhestand vorzubereiten und Joseph gebeten, von der Abteilung für Inlandsterrorismus zur VCET zu wechseln, damit er ihn als seinen Nachfolger auf dem Chefposten einarbeiten konnte. Aus ganz persönlichen Gründen hatte Joseph abgelehnt. Damals und jedes weitere Mal, das Bo ihn darauf angesprochen hatte.
    Bis sich vor neun Monaten alles geändert hatte. Wieder aus ganz persönlichen Gründen hatte Joseph Bos Angebot angenommen und alle Welt damit überrascht. Seiner Familie gegenüber hatte er behauptet, er bräuchte eine Veränderung, seinen Vorgesetzten gegenüber, er wolle näher bei seiner Familie sein. Nichts davon war gelogen. Den wahren Grund aber behielt er für sich.
    Vor neun Monaten war es ein verdammt guter Grund gewesen. Sechs Monate Papierkram und Bürokratie später war Josephs Versetzung vollzogen, der wahre Grund aber hinfällig geworden.
    Weil er zu lange gewartet und Daphne sich jemand anderen gesucht hatte.
    Manchmal ist das Leben einfach zum Kotzen. Er blickte auf die Leiche hinab. Der Mann mit den roten Socken würde ihm sicherlich zustimmen.
    »Bo, hier ist Joseph. Ich brauche die Spurensicherung und die Rechtsmedizin. Es handelt sich um Mord

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