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Todeskind: Thriller (German Edition)

Todeskind: Thriller (German Edition)

Titel: Todeskind: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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Jahr eigenständiger, aber selbstverständlich würde sie niemals die Leitung von Carter Industries übernehmen.
    Joseph war vermutlich die größte Enttäuschung für seinen Vater. Er besaß tatsächlich einen Abschluss in Elektrotechnik, allerdings war er damit zum FBI gegangen. Seine Leidenschaft hatte nie Drähten und Schaltern gehört, Fords dagegen sehr wohl, weshalb sein Vater den Jungen ins Herz geschlossen hatte.
    »Wahrscheinlich haben die zwei sich irgendwo ein Hotelzimmer genommen«, sagte Joseph. »Sie sind zwanzig, und er ist reich. Vielleicht hat der Film sie auf Ideen gebracht, und sie brauchten mehr Privatsphäre, um sie auszuprobieren.«
    »Nein. Ford hatte sich eingetragen, eins von diesen neuen Robotergeräten zu benutzen, und heute Morgen wäre er an der Reihe gewesen. Er hat seit Tagen von nichts anderem mehr gesprochen. Hier stimmt etwas nicht, das habe ich im Gefühl.«
    Im Grunde ging es Joseph genauso. »Hat sich schon jemand mit den Eltern der beiden in Verbindung gesetzt? Vielleicht sind sie ja einfach nach Hause gegangen.«
    »Ich habe versucht, Daphne zu erreichen, aber da geht nur der Anrufbeantworter ran. Von Kims Eltern habe ich keine Nummer, aber Andrew meinte, sie würden irgendwo in der Nähe von Philadelphia wohnen.«
    »Ich lasse mir an der Uni die Kontaktdaten geben. Fords Mutter arbeitet im Büro der Staatsanwaltschaft, richtig?« Als würde er das nicht ganz genau wissen.
    Sein Vater nahm sich einen Moment Zeit, bevor er antwortete. »Ja, Joseph«, sagte er dann in einem Tonfall, der Joseph klarmachte, dass sein Versuch, den alten Herrn zu täuschen, gescheitert war. Toll. Das konnte ich noch nie.
    »Ich rufe Grayson an.« Ursprünglich war es ein Fall seines Bruders, ebenfalls Staatsanwalt, gewesen, durch den er Daphne kennengelernt hatte. »Er wird sie schon aufspüren.«
    »Das habe ich bereits getan, aber dort werde ich auch nur auf den Anrufbeantworter weitergeleitet. Wahrscheinlich sind sie beide bei Gericht. Heute findet doch dieser große Prozess statt, von dem ständig in den Nachrichten gesprochen wird.«
    »Gegen Reggie Millhouse. Allerdings«, erwiderte Joseph tonlos. Er hatte diesen Fall verfolgt, da es Daphnes erster Soloprozess war, seit man sie befördert und ihr Graysons ehemalige Stelle gegeben hatte. Reggie Millhouse, ein Highschool-Schüler kurz vor dem Abschluss, war angeklagt, ein Ehepaar mittleren Alters ermordet zu haben, dessen Mercedes auf einer einsamen Straße liegengeblieben war.
    Der Fall hatte deshalb für großes Aufsehen gesorgt, weil die Opfer Afroamerikaner waren und Reggie Verbindungen zu einer örtlichen Gruppe weißer Rassisten hatte.
    »Eben habe ich noch gehört, dass die Geschworenen zu einem Urteil gelangt sind«, sagte sein Vater. »Die Stadt wird toben.«
    Es gab hauptsächlich Indizienbeweise, und auf beiden Seiten kochten die Gemüter hoch. Zu welchem Urteil die Jury auch gekommen war, der Aufschrei war gewiss! Vermutlich war der Platz vor dem Gericht heute nicht der sicherste Ort, denn unvermeidlich würden sich dort Demonstranten und Sympathisanten versammeln.
    Wenn Daphnes Sohn am Abend vor einem so wichtigen Urteil verschwand …
    »Du bist so ruhig«, stellte sein Vater leise fest. »Denkst du, was ich denke?«
    »Das kann reiner Zufall sein.« Joseph hoffte es inständig. »Ich fahre rüber und warte draußen vor dem Gebäude auf Fords Mutter und Grayson.« Er setzte sich in Bewegung und ging auf seinen Escalade zu. »Ich möchte die Pferde nicht scheu machen, bevor wir keine sicheren Anhaltspunkte dafür haben, dass Ford und seiner Freundin tatsächlich etwas zugestoßen ist.«
    »Das ist sicher klug. Ich kenne Kims Wagen und ihr Nummernschild. Sie hat Ford hier ein-, zweimal zum Lunch getroffen, daher ist ihr Auto beim Pförtner registriert. Sie heißt Kimberly MacGregor, und sie fährt einen zehn Jahre alten Toyota Corolla. Blau.«
    »Gut. Ich rufe dich an, sobald … Warte mal.« Joseph drehte sich um und blickte zurück zu den fünf parkenden Wagen, die zwischen Fords SUV und der Einmündung der kleinen Seitenstraße standen, in die der Obdachlose vor ein paar Minuten verschwunden war. Joseph begann zu laufen und blieb abrupt an dem letzten Auto in der Reihe stehen.
    »Was ist los?«, fragte sein Vater. »Joseph?«
    Joseph starrte auf den blauen Corolla. Am Türgriff auf der Beifahrerseite war ein dunkelbrauner Schmierfleck zu sehen. Getrocknetes Blut. Mit sinkendem Mut ging Joseph neben der Tür in die Hocke. Dort

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