Todesküste
und so muss jeder für sich
selbst entscheiden, ob Dinge so oder ähnlich geschehen könnten, wie sie meiner
fiktiven Geschichte zugrunde liegen. Ich habe die Handlung und die Personen
frei erfunden. Orte oder Einrichtungen, die genannt werden, existieren
tatsächlich, doch die Story ist ausschließlich meiner Fantasie entsprungen.
Für klugen Rat zu meinen Büchern danke ich
Dr. Christiane Bigalke, Martje Brandt, Egon Dirks,
Klaus Ehlert, Dr. Marion Heister, Peter Liesegang, Dr. Britta Schmitz, Michael
Solscher, Dr. Christel Steinmetz, der Nord-Ostsee-Bahn Kiel, meinem Bruder
Walter und meinen Söhnen Malte und Leif.
Und natürlich Birthe.
Bei der Arbeit zu diesem Buch hat mich Dr. Birgit
Klimke von der VHS Heide/Holst.
bei der Recherche zum Heider Marktfrieden besonders unterstützt und mich mit
interessantem historischem Material versorgt. Markus Rübsam und Ralf Schubert
vom LKA Düsseldorf haben geduldig
und sachkundig meine Fragen zu Schusswaffen und der speziellen Munition
beantwortet, die in diesem Roman eine Hauptrolle spielt, und mir ebenso wie der
Leiter der Husumer Kripo erneut spannende und informative Einblicke in die
Arbeit der Kriminalpolizei gewährt. Mein Dank gilt auch dem LKA Kiel.
Und wenn trotz der Unterstützung exzellenter Fachleute
ein Sachverhalt nicht korrekt wiedergegeben ist, dann liegt entweder eine
absichtliche Verfälschung vor, oder es offenbart sich das allzu Menschliche,
das auch in mir wohnt. Ich habe mich geirrt.
Hannes Nygaard
MORD AN DER LEINE
Niedersachsen Krimi
ISBN 978-3-86358-041-4
»Nygaard entwickelt Sinn für Hannover, eine Stadt, in der Morde noch selten sind und deshalb sich dieser ›Mord an der Leine‹ umso aufregender gestaltet.«
NDR 1, Niedersachsen
Leseprobe zu Hannes Nygaard,
Mord an der Leine
:
EINS
Die tief liegenden Wolken hüllten die Stadt in ein
düsteres Grau. Wo sonst eine farbenfrohe Schaufenstergestaltung, ein
blumengeschmückter Balkon oder das aufreizende Bunt der nachsommerlichen
Frauenkleidung dem Auge einen Anhaltspunkt bot, deckte der kräftige Landregen
heute alles zu. Kaum jemand hatte sich auf die Straße getraut. Wer konnte,
blieb in den eigenen vier Wänden.
Stoßstange an Stoßstange tasteten sich die Fahrzeuge
Richtung Innenstadt. Handwerker, gewerbliche Arbeitnehmer und ein paar
unentwegte Büroangestellte hatten ihren Arbeitsplatz erreicht. Der Rest saß in
seinem Wagen, plierte durch die regennasse Windschutzscheibe und erfuhr den
ersten Stress des Tages, der die Menschen unweigerlich erfasste, wenn ein
simpler Regen den Strom der Autos noch zäher fließen ließ, als es der
morgendliche Berufsverkehr in Hannovers Innenstadt ohnehin nur zuließ.
Gerlinde Scharnowski zog die Nase kraus. Ihr graues
Haar hatte sie mit einer durchsichtigen Regenhaube aus Plastik geschützt. Über
den Schultern hing das leichte Regencape. Die dunkle Stoffhose wies an der
Rückseite schmutzig graue Regenspritzer auf, während die Füße in Schuhen mit
Gummisohlen steckten.
Der Regen war über Nacht gekommen. Noch am Vortag hatte
sie mit ihrem Mann Hubert bis zum frühen Abend auf dem Balkon gesessen und die
immer noch kräftige Septembersonne genossen. Auch der unangenehme Regen hielt
sie nicht von ihrem allmorgendlichen Ritual ab. Beim Bäcker hatte sie die drei
Brötchen gekauft, die sich die beiden alten Leute zum Frühstück teilten. Dann
war sie zum kleinen Zeitungsladen gegangen, um die Hannoversche Allgemeine und
die Bildzeitung zu kaufen. Seit beide vor vielen Jahren in den Ruhestand
gegangen waren, gehörte das schweigsame Zeitunglesen, zu dem das Morgenmahl
eingenommen wurde, zu ihren lieb gewonnenen Gewohnheiten.
»Bring ein paar Stumpen mit«, hatte ihr Hubert aus dem
Badezimmer hinterhergerufen und dabei sein mit weißem Rasierschaum verziertes
Gesicht durch den Türspalt gesteckt. Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht.
Hubert verwandte für Zigarillos immer noch den von seinem Vater übernommenen
Begriff »Stumpen«.
Sie hatte ein paar Worte mit Hassan, dem Betreiber des
Zeitungsladens gewechselt. Jahrzehnte hatte die Familie Schiller das Geschäft
betrieben, zunächst die Alten, dann hatte die Tochter den Laden übernommen.
Irgendwann hatte die an Hassan verkauft. Und mittlerweile hatten sich auch die
älteren Menschen des Viertels an den stets gut gelaunten Mann aus Afrika
gewöhnt.
»So ein Schietwetter«, schimpfte Gerlinde Scharnowski,
als sie auf die Straße trat.
»Das bleibt nicht so«, sagte Hassan hinter
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