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Todeslauf: Thriller (German Edition)

Todeslauf: Thriller (German Edition)

Titel: Todeslauf: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Abbott
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Wasser.
    Ich fragte mich zum ersten Mal, wer der Türke war, den Zaid angeheuert hatte. Ein Glücksritter? Ein echter Schmuggler? Jemand, der so wie ich eine Rechnung mit dem narbigen Kerl offen hatte? Bahjat Zaid war ein verzweifelter Vater, der augenscheinlich nicht sein ganzes Vertrauen in Mila oder ihre geheimen Arbeitgeber setzte. Nachdem ich mich auf dem Weg zu diesem Treffen etwas beruhigt hatte, nahm ich es ihm nicht mehr übel. Schließlich wusste ich auch nicht, ob mein Kind noch lebte.
    Ich hatte die Chance, der Wahrheit und Lucy näher zu kommen. Das war das wichtigste Gespräch meines Lebens. Ich bemühte mich, nicht zu schwitzen. Und nicht zu viel nachzudenken. Ich musste einfach den richtigen Ton treffen, dann würde es schon klappen.
    Schließlich sah ich Nic in der Menge der Samstags-Spaziergänger. Er blickte die Leute um ihn herum geringschätzig und ziemlich mürrisch an.
    Er setzte sich mir gegenüber. Im Tageslicht sah er sehr bleich aus, so als hätte er kaum geschlafen. Ich fragte mich, ob er entdeckt hatte, dass jemand in seinem Zimmer war und in seinen widerlichen Geheimnissen gestöbert hatte. Aber wahrscheinlich hatten sie alle letzte Nacht schlecht geschlafen, nachdem sich herausgestellt hatte, dass der Türke die Gruppe infiltrieren wollte.
    »Hallo«, sagte ich, bemüht, mir meine Verachtung nicht anmerken zu lassen. Ich weiß, was du treibst.
    »Ich hab einen verdammt miesen Tag heute«, erwiderte er. Der Kellner kam zu uns an den Tisch; Nic bestellte eine Cola. Der Kellner brachte das Getränk und verschwand wieder. Niemand saß in unserer Nähe.
    »Also. Hat dieser Türke das mit der Route jetzt vermasselt oder nicht?«
    »Es war alles ein Bluff«, antwortete Nic. »Der Kerl war ein Lügner.«
    »War?«
    »Ich meine, ist. Mein Englisch, entschuldige.«
    Ich musste wie ein Mann klingen, der dringend einen Job wollte; und genau das war ich ja auch. »Nic, hör zu. Ich habe schon eine Menge Zeug von Osteuropa nach Holland, England und Amerika gebracht. Ich weiß, wie man heiße Ware über die Grenzen schafft. Wenn ihr Angst habt, dass der Türke eure geplante Route vermasselt hat, dann finde ich eine ganz neue Route für euch. Hundertprozentig.«
    Nic nippte an seiner Limonade. Ich wartete. Wenn sie sich darauf verlassen hatten, dass der Türke ihre Ware in die Vereinigten Staaten schmuggeln würde, dann mussten sie ziemlich verzweifelt nach einer Alternative suchen. Es sei denn, sie hatten bereits eine Lösung gefunden. Aber der Türke war erst vor einigen Stunden gestorben, und vielleicht war ich im Moment ihre einzige Hoffnung, die Operation doch noch über die Bühne zu bringen. Bestimmt hatten sie Nic geschickt, um mir auf den Zahn zu fühlen.
    »Warum suchst du so dringend Arbeit?«, fragte er.
    »Ich esse gern und schlafe gern unter einem Dach. Und ich will in den Niederlanden Fuß fassen.«
    »Warum hier?«
    »Es gab ein paar kleinere Probleme in Osteuropa. Ich muss mich jetzt mal darauf konzentrieren, Dinge in den Westen zu schmuggeln.« Ich nahm einen kräftigen Schluck von meinem Bier. »Ich hätte nichts dagegen, bei den Dingen mitzumachen, die ihr am Laufen habt. Worum geht’s? Zigaretten? Luxuskram? Designerdrogen?« Mit all diesen Dingen wurden viele Milliarden verdient – illegale Güter machten heute fast zwanzig Prozent der Weltwirtschaft aus.
    »Du musst echt in der Klemme stecken, dass du auf der Suche nach Arbeit in zwielichtigen Bars herumhängst.«
    »Ich bin eben ein großer Karaoke-Fan. Hätte ich genug getrunken, dann hätte ich wahrscheinlich selbst gesungen.«
    Ein kurzes Lächeln huschte über sein Gesicht. »Wie ist dein voller Name, Sam?«
    »Peter Michael Samson.«
    Nics Handy klingelte. Er klappte es auf und hörte aufmerksam zu. Dabei behielt er sein Pokerface bei, zumindest die meiste Zeit – einmal zuckte sein Mundwinkel ganz leicht in der Andeutung eines Lächelns. Er stand auf und ging zu einem freien Tisch, um ein zweites Gespräch zu führen. Während er zuhörte, ließ er mich nicht aus den Augen. Ich hob mein Glas an die Lippen und flüsterte: »Haben Sie das mitbekommen?«
    »Ja«, antwortete Mila. Der Sender – kaum dicker als ein Zahnstocher – war unter meinem Kragen versteckt. Schwer zu entdecken unter meinem gestärkten Hemd. Das war der eigentliche Grund, warum ich mich für das Treffen angezogen hatte wie für ein Bewerbungsgespräch. Mila hatte mir den Sender besorgt. Neueste Technologie; ich war mir nicht sicher, ob die

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