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Todesmarsch

Titel: Todesmarsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Garraty fragte sich, ob die Dünnen wohl länger durchhalten oder schneller ausbrennen würden.
    Die Jungen, zu denen er und Peter McVries sich gesetzt hatten, unterhielten sich miteinander.
    »Ich werde mich nicht beeilen«, sagte einer von ihnen. »Warum sollte ich? Und wenn ich eine Verwarnung kriege -na und? Man muß sich nur anpassen, das ist alles. Anpassung ist hier das Schlüsselwort. Wißt ihr noch, wo ihr das zum ersten Mal gehört habt?«
    Er sah sich um und entdeckte Garraty und McVries.
    »Noch ein paar Lämmer für die Schlachtbank. Hank Olson heiß' ich, zu marschieren weiß ich.« Er sagte das ohne einen Anflug von Lächeln.
    Garraty stellte sich vor. McVries nuschelte zerstreut seinen Namen und blickte immer noch zur Straße hinüber.
    »Ich bin Art Baker«, sagte der andere Junge ruhig. Er hatte einen leichten Südstaatenakzent. Die Vier reichten sich die Hände.
    Einen Augenblick herrschte Schweigen, bis McVries sagte: »Ein bißchen unheimlich hier, nicht wahr?«
    Alle nickten, außer Hank Olson, der die Achseln zuckte und grinste. Garraty beobachtete, wie der Junge auf dem Kie-femast sein Marmeladenbrot aufaß, das Einwickelpapier zusammenknüllte und es den sanften Grashang hinunterwarf. Der wird früh ausbrennen, dachte er und fühlte sich gleich etwas besser.
    »Seht ihr den Fleck gleich neben dem Grenzstein«, fragte Olson plötzlich.
    Sie spähten alle hinüber. Die vom Wind bewegten Zweige warfen lebendige Schatten auf die Straße. Garraty wußte nicht so recht, ob er da etwas sehen konnte oder nicht.
    »Der ist noch vom vorletzten Jahr«, erklärte Olson mit grimmiger Befriedigung. »Ein Junge hatte solchen Schiß, daß er um Punkt neun Uhr auf der Stelle erstarrt ist.«
    Sie malten sich das Entsetzliche in Gedanken aus.
    »Konnte sich einfach nicht mehr bewegen. Er kassierte seine drei Verwarnungen, und um 9.02 Uhr haben sie ihn erledigt. Gleich da neben dem Grenzstein.«
    Garraty fragte sich, ob seine Beine auch plötzlich starr würden. Er glaubte es nicht, aber so etwas wußte man nie mit Sicherheit, bis der Augenblick gekommen war. Es war ein schrecklicher Gedanke. Warum mußte Hank Olson ausgerechnet solch ein schreckliches Thema anschneiden?
    Art Baker richtete sich plötzlich auf. »Da kommt er.«
    Ein graubrauner Jeep fuhr an den Grenzstein und hielt dort. Ihm folgte ein eigenartiges Kettenfahrzeug, das sich wesentlich langsamer bewegte. Vorn und hinten waren zwei spielzeuggroße Radarantennen angebracht, und auf dem Oberdeck lümmelten sich zwei Soldaten. Garraty lief ein kalter Schauer über den Rücken, als er die beiden sah. Sie hatten schwerkalibrige Karabiner bei sich, wie man sie in der Armee trug.
    Ein paar Jungen standen auf, aber Garraty blieb sitzen. Auch Olson und Baker standen nicht auf, und McVries schien nach einem ersten Blick wieder in seine Grübeleien versunken zu sein. Der dürre Junge auf der Kiefer ließ müßig seine Füße baumeln.
    Der Major stieg aus dem Jeep. Er war ein hochgewachsener, aufrechter Mann, dessen von der Wüstensonne tiefgebräunte Haut ihm ausgezeichnet zu der schlichten Khakiuniform stand. In seinem Sam-Browne-Gürtel steckte eine Pistole, und er trug eine spiegelnde Sonnenbrille. Es ging das Gerücht um, daß die Augen des Majors extrem lichtempfindlich wären. In der Öffentlichkeit wurde er nie ohne die Sonnenbrille gesehen.
    »Setzt euch, Jungs«, sagte er. »Denkt an Hinweis Dreizehn.« Hinweis Dreizehn lautete: »Kraft sparen, wann immer es möglich ist.«
    Diejenigen, die aufgestanden waren, setzten sich. Garraty blickte wieder auf seine Uhr. Sie zeigte 8.16 Uhr an. Dann mußte sie eine Minute vorgehen. Der Major war niemals unpünktlich. Er dachte einen Augenblick daran, sie zurückzustellen, vergaß es dann aber.
    »Ich werde euch keine Rede halten«, begann der Major und streifte sie mit einem Blick durch die blinden Gläser, die seine Augen bedeckten. »Ich werde dem Sieger aus eurer Gruppe gratulieren, und den Verlierern meine Anerkennung für ihre Tapferkeit zollen.«
    Er drehte sich zum Jeep um. Eine nervöse Stille entstand. Garraty atmete die frische Frühlingsluft tief ein. Es würde warm werden. Ein schöner Tag zum Marschieren.
    Der Major drehte sich wieder zu ihnen um. Er hielt jetzt eine Schreibunterlage in der Hand. »Wenn ich euren Namen aufrufe, tretet bitte vor und nehmt eure Nummer in Empfang. Dann geht ihr auf eure Plätze zurück und wartet bis zum Start. Ich bitte euch, dies rasch zu erledigen.«
    »Ihr seid

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