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Todesmuster

Todesmuster

Titel: Todesmuster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norbert Horst
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play.
    Freizeichen, sechsmal.
    »Gabriel.« Leise, abwartend.
    »Edith, Walter hier, hat das geklappt mit der Bohrmaschine?« Schleppende Sprache, leichter Dialekt. »Du weißt, ich hätte dir das gemacht.«
    »Ja, ja, Walter, ich weiß, ich weiß«, Glowatzki hebt den Zeigefinger. Im Hintergrund ein Stoß, Klirren, ein Schmerzlaut, Männerstimme, ein gepresstes »Verdammt«, mittendrin abgebrochen. Sie stockt nur für Zehntelsekunden, aber wahrnehmbar. »Ist schon alles geregelt, Walter. Kannst sie dir morgen wieder abholen.«
    Auf dem Firmenanschluss unterhalten sich die beiden Polen immer noch. Edda kommt wieder.
    »Du kommst gerade richtig. Hör dir das mal an.«
    Glowatzki drückt Rücklauf.
    »Edith, Walter hier, hat das geklappt mit der Bohrmaschine? Du weißt, ich hätte dir das gemacht.«
    »Ja, ja, Walter, ich weiß, ich weiß«, Stoß, Klirren, ah, unterdrückter Fluch im Hintergrund. Eindeutig.
    »Die ist nicht allein.« Beide nicken.
    Wo ist die Liste mit den Handynummern vom MEK?
    »Was gibt’s?« Müde Stimme.
    »Ed, hier ist Konni. Eine Frage. Ist heute jemand in das Objekt gegangen oder jemand am Objekt gesehen worden außer der Alten?«
    »Das hätten wir ja wohl mitgeteilt. Nein. Mutter hat sich noch dreimal draußen sehen lassen und seit halb sieben sind alle Jalousien runter. Gekommen ist niemand.«
    »Auch von hinten nicht.«
    »Nein.« Leicht genervt. »Wir stehen hier mit zwei Fahrzeugen und haben gute Sicht. Seit wir euch abgelöst haben, ist mit Sicherheit niemand reingegangen.«
    »Alles klar. Schon mal vorab: Die TÜ gibt Hinweise darauf, dass sich noch eine Person im Haus befindet. Wir besprechen hier die Lage und melden uns wieder.«
    »Alles klar.«
    Die beiden hängen in ihren Stühlen, bedeutungsvolle Gesichter. Getrampel auf dem Flur, eine Tür wird aufgeschlossen, Schritte nähern sich, Rebecca kommt rein.
    »Was ist hier denn los, Videoparty?« Sie stöhnt erschöpft, lässt sich in einen Stuhl fallen. Ernst erscheint mit Zigarillo. Der qualmt ganz schön viel.
    »Hallo. Hört euch das mal an.« Glowatzki klickt noch mal auf »play«, Ernst und Rebecca kommen näher heran, gespannte Gesichter.
    »Mutter Gabriel hat uns heute Nachmittag gesagt, sie ist allein, und seitdem ist niemand mehr ins Haus gegangen.«
    Ernst will es noch einmal hören, bestätigendes Nicken. »Hört sich so an, als ob jemandem was rausgerutscht ist und er es sofort bereut.« Genau so.
    Gespanntes Warten in der Runde, vier auffordernde Augenpaare.
    »Ich glaube, er ist es.« Edda.
    »Ich halte das auch für wahrscheinlich.« Ernst sucht sich einen Stuhl, setzt sich hin. Verhaltene Zustimmung in der Runde.
    »Dann müssen wir da rein.«
    »Allein?« Glowatzki zieht die Brauen hoch. »Du weißt, ich bin da sonst eher zurückhaltend, aber wenn er es ist und wir nichts über ihn wissen, würde ich da ohne Spezialeinheiten nicht reingehen.« Großes Objekt, keine Ortskenntnis, keine Erkenntnisse. Er hat Recht.
    »Dann aber so schnell wie möglich.«
    »Und was sagt der Staatsanwalt dazu?«
    »Den rufe ich an.«
    Edda spricht schon mit der Leitstelle, notiert eine Nummer, legt auf.
    »Passt doch gut. Unser SEK hat Bereitschaft. Hier ist Charlys Nummer.« Die Truppe denkt wirklich mit.
    Sie reicht den Zettel herüber. Erst Charly anrufen, dann den Staatsanwalt. Um diese Zeit, der wird sich freuen.
    22 Uhr 08
    Glowatzki ruft die Datei auf, das Gespräch läuft ab. Charly hält das Ohr zum Rechner, sieht zur Decke. Als ob er so besser hören könnte.
    Er nickt. »Hört sich schon so an, würde ich auch sagen.«
    »Gut, lass uns zu mir gehen.«
    Er nimmt seine Mappe, kurzer Gruß zu den anderen, er kommt mit.
    »Vorweg eine Frage. Warum sollen wir es machen?« Er nimmt einen Stuhl, setzt sich am Schreibtisch gegenüber.
    »Wegen der Gefährdungslage, ganz klar. Wir kennen das Objekt nicht, wir wissen nicht, ob er bewaffnet ist, und wir wissen nicht, was er für ein Typ ist.«
    »Ihr wisst also nichts über ihn?«
    »Nein. Wir haben dieses Bild, und er hat keine Akte, aber er hat mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit in einer Höhle in Ingsen jemanden, den wir nicht kennen, über mehrere Tage gefoltert und ziemlich grausam getötet. Das ist so ziemlich alles. Das MEK ist da, und zwei unserer Teams sind in dem Bereich unterwegs und versuchen, was zu erfahren, bei der örtlichen Behörde, beim Bezirksbeamten, auch bei den Taxiunternehmen und so weiter, aber mehr wissen wir im Moment nicht.«
    Er sieht sich das

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