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Todesmuster

Todesmuster

Titel: Todesmuster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norbert Horst
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haben noch keinen Beweis, aber eine Reihe zwingender Indizien. Er kennt die Mine von früher, er hat zur Tatzeit dort in der Nähe gearbeitet, Fasern und Farbpartikel vom Tatort passen auf den ersten Blick genau in unser Spurenbild, auch die Tatsache, dass er aus Krankheitsgründen keine Haare hat. Wir haben ja in der ganzen Höhle kein einziges Täterhaar gefunden. Weiter hat er einen Porsche Cayenne gefahren und den letzte Woche verkauft. Erstens passt der zu unseren Tatortspuren, außerdem haben wir im Kofferraum Blutspuren gefunden. Angelmeier hat sehr wahrscheinlich heute Morgen den Anrufbeantworter in seiner Firma abgehört und weiß, dass wir ihn sprechen wollen. Das ist blöd gelaufen, aber nicht mehr zu ändern. Seitdem hat ihn niemand mehr gesehen.«
    »Irgendwas zum Opfer?«
    »Nein, zum Opfer können wir gar nichts sagen. Zirner und Pohlmann stehen schon wieder an der Firma in Essen, die beiden haben heute echt Kilometer abgerissen. Ernst Funk und Rebecca sind mit ihrem Jäger fertig und lösen in Kürze die Essener Kollegen an der Wohnung Angelmeier ab, die haben das fürs Erste übernommen. Klaus Glowatzki müsste jeden Augenblick mit den Beschlüssen vom Gericht kommen, dann schalten wir Live-TÜs in der Wohnung, in der Firma und auf sein Handy, zumindest auf das, was wir kennen. Beide Arbeitsstellen der Firma Regenbogen werden von örtlichen Kollegen observiert, bis dort Feierabend ist. Dann wird das nicht mehr möglich sein. Ulla hat uns unterstützt, aber die hat mit ihrer MK genug zu tun. Wenn wir jetzt noch Unterstützung brauchen, ist Helmut ja wieder da und hat heute Nachmittag tatsächlich keine Besprechung mehr.«
    Er zieht entschuldigend die Schultern hoch.
    »Und wenn ich nicht mal langsam pinkeln gehe, gibt es hier ein Unglück.«
     
    Das Oberlicht in der Toilette ist offen, es zieht. Herrliche Ruhe. Um dieser Hektik zu entkommen, muss man echt aufs Scheißhaus gehen. Urinieren zur Stressbewältigung. Wäre doch mal ein Vorschlag. Tut das gut.
     
    Edda sitzt hinterm Schreibtisch, Telefon am Ohr, notiert etwas, bedankt sich, legt auf, schreibt noch zu Ende.
    »Frau Marker hat eben angerufen. Birger Gabriel kam damals aus einem ganz kleinen Kaff, Namen hab ich hier aufgeschrieben, wohnte bei seinen Eltern, natürlich. Das müsste hier in der Gegend sein.« Sie zeigt die Stelle auf der Karte. »Ich weiß übrigens gar nicht, was du hast, die Frau ist doch nett.«
    Wahrscheinlich nur zu Frauen. »Dann müssen wir eine EMA machen.«
    »Schon passiert. Edith Gabriel geb. Lutzmann, vierzehn null drei achtunddreißig, wohnt immer noch dort. Max Gabriel ist schon zwanzig Jahre tot, über den Bruder von damals war nichts rauszukriegen. Ich habe sogar schon ihre Telefonnummer.« Sie hält einen Zettel hoch, verschmitztes Lächeln. Was sagt der KaLeu auf dem Boot? Gute Leute muss man haben, gute Leute …
    Glowatzki kommt rein, wedelt mit einer Pappmappe, legt sie auf den Tisch.
    »Die Beschlüsse. Ging diesmal wirklich fix.«
    »Du kommst aufs Stichwort. Wir brauchen noch einen.«
    »Och, nee, das machst du aber selber. Die halten mich doch für bescheuert, wenn ich da jetzt noch mal so eine Welle mache.«
    »Wir haben gerade die Wohnung seiner leiblichen Mutter rausbekommen und deren Telefonnummer. Du bist mit der Technik am besten vertraut bei deinen ganzen Dealerüberwachungen, darum schlage ich vor, du stielst das mit den TÜs ein, Edda und ich fahren zu der leiblichen Mutter und entscheiden dann vor Ort, ob wir nur observieren oder andere Maßnahmen nötig sind. Ich stelle das Telefon auf dich um. Das MEK ist informiert. Die holen ihre Leute zusammen und übernehmen ab heute Abend die Observation an allen Orten.«
    Er stöhnt Einverständnis, nimmt Eddas Zettel und geht, leises Grummeln.
    »Und wir sind schon unterwegs. Ich schlage vor, du holst das Auto.«
    Sie steht auf, packt ihre Sachen. »Warum soll unbedingt ich das Auto holen?«
    »Ist besser. Ich habe da so eine Theorie. Erklär ich dir auf der Fahrt.«
    16 Uhr 51
    Die Tür geht auf, das müsste sie sein. Klein, schlank, blauer Overall, gelbe Schuhe. Könnten Gummischuhe sein, von hier schlecht zu erkennen. Sie geht über den Hof, verschwindet in einer Tür. Geschmeidige Bewegungen für das Alter.
    »Ist wohl ein Stall.« Edda, ohne das Fernglas abzusetzen. »Oder eine Scheune. Sonst ist nichts zu sehen. Die wohnt da echt allein. Ganz schön weit vom Schuss, in dem Alter. Wenn der mal was passiert …« Sie kommt zurück, trägt einen

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