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Todesnähe

Todesnähe

Titel: Todesnähe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. J. Tracy
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Terroristen anschließend unsere Städte in die Luft jagen? Leo, ich hab eine echte existenzielle Krise.» Gino drehte sich jetzt so, dass er mit dem Rücken zur Tür saß.
    «Was machst du?»
    «Die Sonne blendet mich. Wieso sitzen wir überhaupt hier unten? Dahl wird ja wohl auch ohne Eskorte zu uns ins Büro finden. Ich komm mir vor, als würde ich mein Date zu Hause abholen.»
    «Tapetenwechsel.» Magozzi zuckte die Achseln. «Außerdem finde ich es so schön, wie das Sonnenlicht auf deinem Haar schimmert.»
    «Leck mich.»
    Draußen hielt jetzt ein grauer Wagen und lud Dahl und zwei weitere Männer in FBI -Windjacken auf den Stufen ab.
    Magozzi empfand Respekt für Agent Dahl, weil er den gemeinsamen Einsatz mit dem MPD im Sprengstoffhaus und die anschließende Evakuierung des Viertels so gut gehandhabt hatte. Er hatte ihnen keine Informationen vorenthalten, sich nicht weiter in das Vorgehen der Polizei eingemischt und war dabei freundlich geblieben. Heute allerdings sah er alles andere als freundlich aus. Um seinen Mund hatten sich angespannte Fältchen gebildet, und auf den Wangen hatte er hektische rote Flecken.
    «Das war ja ein reichlich merkwürdiger Anruf, Detective Magozzi. Ich soll auf der Stelle in die City Hall kommen? Es stünden zahllose Menschenleben auf dem Spiel?»
    «Ich bin in letzter Zeit etwas paranoid geworden, was die Privatheit von Handy-Telefonaten angeht.»
    «Sehr vernünftig. Man weiß nie, wer sonst noch zuhört.»
    «Genau das hat eine Freundin neulich auch zu mir gesagt.»
    «Dann hören Sie mal auf Ihre Freundin. Mobilfunknetze stehen sperrangelweit offen. Ich kann gemütlich zu Hause vom Sofa aus jeden Anruf überwachen, der auf Ihrem Handy ein- und abgeht.»
    «Echt gruselig», bemerkte Gino.
    «So ist nun mal unsere schöne neue Welt.»
    Magozzi musterte die beiden Männer, die Dahl im Schlepptau hatte. «Vielleicht sollten Ihre Freunde lieber hier unten auf Sie warten.»
    Dahl hob die Augenbrauen. «Das sind Agenten, Magozzi.»
    «Mit denselben Berechtigungen wie Sie?»
    «Nicht ganz.»
    «Schauen Sie sich erst mal an, was wir für Sie haben, dann können Sie immer noch entscheiden, ob Sie die beiden einbeziehen.»
    Dahl deutete mit dem Kopf auf die Bank neben der Eingangstür. «Machen Sie sich’s bequem, meine Herren.»
    Zu dritt durchquerten sie die Eingangshalle, sehr viel schneller als sonst, und Gino und Magozzi brachten Dahl unterwegs auf den neuesten Stand. «Wir haben in dem Haus, in dem die entführten Indianermädchen gefunden wurden, einen Rechner sichergestellt, auf dem sich richtig grauenvolle Daten gefunden haben. Die müssen Sie sich unbedingt ansehen. Unser Computerforensiker gibt Ihnen einen Überblick, aber danach kommen Sie bitte gleich zu uns ins Morddezernat. Wir haben da eine Kleinigkeit entdeckt, die die Sache in ein völlig neues Licht setzt.»
     
    Eine halbe Stunde später betrat Dahl das Morddezernat, kämpfte sich an der neuen Türsteherin vorbei und ging zu den Schreibtischen, an denen Gino und Magozzi einander gegenübersaßen. Er sah aus wie der typische furchteinflößende FBI -Agent, hatte aber sichtlich selber Angst, was definitiv nicht zum Handlungskodex gehörte. Seine Miene war noch um einiges angespannter als unten in der Eingangshalle, und das wollte etwas heißen. Offenbar war sein Sorgenpegel inzwischen auf eine derart toxische Stufe geklettert, dass man ihn von außen ablesen konnte. Die Vene auf seiner Stirn pochte nur allzu deutlich.
    «Hat Tommy Ihnen alles erzählt?» Gino bot ihm einen freien Stuhl neben seinem spektakulär unordentlichen Büroschrank an, und Dahl ließ sich darauf sinken, als wollte er nie wieder aufstehen.
    «Bis ins kleinste, elende Detail. Auf dem Rechner, den wir aus dem Sprengstoffhaus geholt haben, waren zwar ein paar Terroristen-Chats, aber nichts, was damit zu vergleichen wäre.» Er schloss kurz die Augen. «Verdammt, wir haben’s verbockt. Und zwar gleich mehrfach. Die zwei Somalier aus dem ersten Haus standen nicht auf unserer Überwachungsliste. Und die Opfer aus Detroit und Los Angeles auch nicht.»
    Magozzi musterte ihn erstaunt. Er hatte noch nie einen FBI -Agenten fluchen hören. «Also, wie zum Teufel sind die Typen durchs Raster gefallen?»
    Dahl bedachte ihn mit einem grimmigen Blick. «Wir haben im Schnitt vierhunderttausend Leute auf unserer internationalen Überwachungsliste …»
    «Vierhunderttausend?», wiederholte Gino fassungslos.
    «Ja. Und das sind nur die Aktiven, die wir bereits

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