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Todesnähe

Todesnähe

Titel: Todesnähe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. J. Tracy
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Leute abgeknallt. Denkt doch mal an das erste Haus, wo ihr die Mädchen gefunden habt. Die Typen hatten fünf kleine Mädchen entführt und eines davon ermordet. Und was die Mistkerle in dem zweiten Haus mit dem ganzen Sprengmaterial vorhatten, das weiß der Himmel. Das waren alles Terroristen. Verbrecher. Vielleicht hat Hardy ja von irgendwoher Informationen über die Halunken im Viertel gekriegt – so im Stil einer Nachbarschaftswache – und dann beschlossen, sich selbst darum zu kümmern, anstatt die Sache an die Behörden weiterzugeben. Er stand doch eh schon mit einem Bein im Grab. Noch zwei Heldeneinsätze, bevor man den Löffel abgibt, das ist für einen Soldaten sicher keine schlechte Sache.»
    Magozzi fand die These ziemlich gewagt. Wenn man allerdings ein Weilchen darüber nachdachte, klang sie plötzlich auf seltsame Weise plausibel.

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KAPITEL 30
    K urz nachdem Gino und Magozzi mit Beth Hardy telefoniert hatten, rief Tommy an.
    «Schwingt euch sofort zu mir rüber, Magozzi!»
    Magozzi musterte erstaunt den Telefonhörer.
    «Wer war das?», wollte Gino wissen.
    «Tommy. Er hat einfach aufgelegt.»
    «Im Ernst? Der kleine Scheißer. Was wollte er denn?»
    «Er meinte, wir sollen sofort zu ihm kommen. Lass alle Anrufe auf die Zentrale umleiten, McLaren, und komm mit. Das ist jetzt auch dein Fall.»
    Als sie bei Tommy ankamen, wanderte der nervös in seinem Büro auf und ab und drehte die Ärmel seines Pullovers zu kleinen Knötchen. Er konnte kaum schnell genug reden, und seine Stimme war um fast eine Oktave geklettert, bis er daran dachte, mal Luft zu holen. «Wir sind noch längst nicht durch, der Übersetzer macht aber gerade kurz Pause, und wahrscheinlich müssen wir ihn anschließend eh exekutieren, mit solchen Informationen kann man ja keinen Menschen frei rumlaufen lassen, jedenfalls sind auf dem Rechner, den ihr in dem Haus mit den Indianermädchen beschlagnahmt habt, ein paar richtig schlimme Sachen, die müsst ihr euch sofort ansehen, und dann müssen wir das FBI einschalten und vielleicht auch das Militär.» Er sackte auf seinen Schreibtischstuhl und ließ die Schultern hängen.
    «Herrje, Tommy, jetzt entspann dich mal wieder.» Gino sah ernstlich besorgt drein. «Sonst kriegst du uns hier noch einen Herzinfarkt.»
    Sofort sprang Tommy wieder auf, lief von neuem auf und ab und rang die Hände. «Entspannen? Keine Zeit. Guckt mal auf den Monitor. Ach nein, ihr könnt ja kein Arabisch, hab ich vergessen. Also, passt auf, ich sage euch, das einzig Harmlose auf diesem Rechner ist ein Rezept von irgendeiner tunesischen Oma für eine ganz bestimmte Tomatenpaste und eine Antwort-Mail darauf, in der es heißt, man müsste mehr Kreuzkümmel nehmen, keine Ahnung, was das genau ist, aber der Übersetzer fand’s gut, er ist nämlich auch Tunesier …»
    «Tommy.» Magozzi fasste Tommy bei den Schultern und zwang ihn, sich wieder hinzusetzen. Dann hockte er sich vor ihn und sah ihm tief in die Augen, was sich seltsam anfühlte, weil man sich in Minnesota unter Männern normalerweise gar nicht in die Augen sah. «Tief durchatmen, schön ruhig und langsam. So. Wieder besser?»
    Tommy nickte.
    «Gut. Dann erzähl uns jetzt mal, was ihr auf dem Rechner gefunden habt.»
    «Sagt euch der Begriff ‹Flashmob› was?»
    McLaren nickte. «Klar. Massen von Teenagern, die in Läden einbrechen und klauen. Aber ursprünglich war das mal was anderes. Ein Grüppchen Spinner, die sich zu einer bestimmten Zeit irgendwo an einem öffentlichen Ort verabreden und anfangen zu tanzen oder sich sonst wie zum Affen zu machen …»
    «Klappe, Johnny!» Tommy holte tief Luft. «Entschuldige. War nicht so gemeint. Hier haben wir es mit einem Terror-Flashmob zu tun, und zwar im ganzen gottverdammten Land. Die haben ihre Ausrüstung alle schon bereit. Sprengstoff, Chemikalien, Schusswaffen … Ich sag euch, das ist haargenau wie ein Flashmob. Es gibt keine Anführer, keine durchorganisierte Planung, stattdessen postet irgendwer: ‹Hey, Freunde, ich hab da ’ne Idee, treffen wir uns doch alle am Soundsovielten mitten auf dem Times Square und spielen Michael Jacksons
Thriller
-Video nach.› Mit dem Unterschied, dass dieses Gelichter hier einen offiziellen ‹Tag der toten Ungläubigen› plant.»
    «Mein Gott», flüsterte Gino, doch Tommy redete unbeirrt weiter.
    «Wir haben tonnenweise Posts aus allen Bundesstaaten gefunden, und das ist nur der absolute Anfang. Weiß der Himmel, wie viele da noch

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