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Todesnähe

Todesnähe

Titel: Todesnähe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. J. Tracy
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mal die Propeller an. Das ist ein Trumm von einem Flugzeug, Gino.»
    Fuhrman drehte sich zu ihm um. «Eine sehr solide Maschine, Detective.»
    «Wie alt ist sie denn?»
    «Zwanzig Jahre.»
    «Hört sich alt an.»
    «Stimmt. Aber die Dinger sind für die Ewigkeit gebaut. Seit fast vier Jahren ist uns keins der Schätzchen mehr abgestürzt.»
    Gino blieb wie angewurzelt stehen. «Ich schaff das nicht, Leo. Ich schaff das einfach nicht. Wenn wir kein besseres Flugzeug finden als das da, gehe ich zu Fuß nach Elbow Lake.»
    «Vertrauen Sie mir», sagte Fuhrman. «Für Ihre Zwecke finden Sie in der ganzen Stadt nichts Besseres. Und Sie haben sogar noch Glück mit dieser kleinen Schönheit hier.» Liebevoll tätschelte er die nächstgelegene Tragfläche. «Normalerweise fliege ich die Strecke mit einer Bonanza, die hat den Beinamen ‹Doctor Killer›.»
    Im Lauf der Jahre hatte Magozzi seinen Partner schon in zahllosen Stresssituationen erlebt, und Ginos Reaktion war immer gleich: Er zeterte so lange, bis ihm die Luft ausging, dann gab er klein bei und fügte sich in die Lage. Starr vor Angst hatte er Gino allerdings noch nie gesehen. Bis jetzt.
    Er bedachte Fuhrman mit einem bösen Blick, was dessen sadistisch-ironischen Anwandlungen offenbar etwas den Wind aus den Segeln nahm. Der Pilot verschwand im Flugzeug, kam mit zwei Fläschchen in Flugzeuggröße zurück und reichte sie Gino.
    «Billiger Wodka. Trinken Sie den, danach geht es Ihnen so gut wie nie zuvor in Ihrem Leben. Willkommen in der Welt der Privatluftfahrt!»
    Gino öffnete das eine Fläschchen und leerte es in einem Zug. «Wenn ich fünf davon kriegen kann, geht es vielleicht», brummte er und schüttelte sich.
    «Wenn du fünf davon trinkst, kommst du die Stufen gar nicht erst hoch.» Magozzi nahm ihm die andere Flasche aus der Hand. «Jetzt komm, sonst haust du mir am Ende wirklich noch ab. Hast du dir schon mal überlegt, dir fürs Fliegen ein Beruhigungsmittel verschreiben zu lassen?»
    «Ich fliege nicht. Und nach heute sowieso ganz sicher nie wieder. Das wäre reine Arzneimittelverschwendung.»
    Von innen wirkte das Flugzeug kaum größer als ein Reagenzglas. Es gab nur sechs Sitzplätze, die ganz merkwürdig verteilt waren: Manche lagen einander gegenüber, andere hintereinander. Im Vergleich mit einem normalen Flugzeug wirkte alles wie geschrumpft, bis hin zu den winzigen runden Fenstern, die einen verschwommenen Blick auf den sicheren Boden gewährten. Gino stöhnte und seufzte fast ununterbrochen – ein klares Zeichen heftigster innerer Anspannung.
    «Siehst du, das ist doch alles gar nicht so übel.» Inzwischen war Magozzi selbst etwas beklommen zumute.
    «Klar, Leo, alles bestens.» Gino zupfte an dem geblümten Duschvorhang, der das Cockpit vom Rest des Flugzeugs trennte. «Das ist ein gottverdammter Duschvorhang! Der hängt hier einfach, sodass alle ihn sehen können! Wenn du in ein Restaurant kommst, wo die Kakerlaken über den Tisch krabbeln, isst du doch auch nichts mehr von dem, was die da kochen. Was glaubst du, was wir zu sehen bekämen, wenn wir dieser Rostlaube unter die Motorhaube schauen? Wahrscheinlich kaufen sie ihre Ersatzteile auch bei IKEA !»
    Magozzi senkte den Kopf und presste zwei Finger in die Augenwinkel. Das würde ein ganz schön langer Flug werden. Er drückte Gino das zweite Wodkafläschchen wieder in die Hand. «Komm. Setzen wir uns.»

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KAPITEL 33
    G race stand vor dem Biest, sah zu, wie es eine gedruckte Seite nach der anderen ausspuckte, und wunderte sich, dass es bei allen Wundern, die die Technik zu bieten hatte, doch noch Aufgaben gab, die nur das menschliche Auge erledigen konnte. Das Biest konnte gewaltige Datenmengen sortieren, vergleichen und Muster darin erkennen, aber es war nicht in der Lage, die inhaltliche Relevanz der Daten zu erkennen und einzuordnen. Und es konnte ihr auch nicht sagen, wie man mit einer scheinbar unauffälligen Tätigkeit wie dem Hacken und Überwachen bestimmter Websites eine Fatwa auf sich ziehen konnte. Für derartige Analysen brauchte man die kleinen grauen Zellen.
    Während sie wartete, presste Grace sich eine Hand ins Kreuz und versuchte, die diversen Verspannungen und Schmerzen zu identifizieren. Nach drei Monaten in Sandalen hatte sie ganz vergessen, wie unbequem Reitstiefel waren, reines Gift für die Haltung mit ihren flachen, unverstärkten Sohlen. Aber sie waren ja auch dafür gedacht, in Steigbügeln zu stecken, nicht, um damit

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