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Todesnähe

Todesnähe

Titel: Todesnähe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. J. Tracy
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mit Terrorangriffen und -gruppen in Verbindung gebracht haben. Die neue große Bedrohung sind die einsamen Wölfe, die keiner organisierten Gruppe angehören und nicht mal untereinander in Verbindung stehen. Darum finden wir sie auch nicht. Wir balancieren auf Messers Schneide, Detectives. Ständig.»
    Magozzi hatte ein mulmiges Gefühl im Magen. Dieses kleine Geständnis war so gar nicht das, was er gern gehört hätte. Und der optische Eindruck machte es auch nicht besser.
    Mit einem müden Seufzer rieb Dahl sich die Stirn. «Was ist denn nun Ihre Kleinigkeit, Detectives? Und bitte sagen Sie mir, dass sie die Sache in ein positiveres Licht setzt. Im Moment hat das FBI nämlich gerade mal vier Tage, um eine mögliche landesweite Katastrophe abzuwenden, und die Uhr läuft.»
    «Gut, passen Sie auf», sagte Magozzi. «Joe Hardy hat nicht nur die beiden Somalier erschossen, die ihn getötet haben – er hat auch die zwei aus dem Entführungshaus umgebracht. Den Schützen aus Detroit kennen wir nicht, aber von dem aus L. A. wissen wir, dass er Kriegsveteran war, genau wie Joe Hardy. Dieser Zufall hat uns auf einen Gedanken gebracht.»
    «Worauf wollen Sie hinaus, Detective?»
    Magozzi räusperte sich. «Mal angenommen, eine Gruppe von Kriegsveteranen nähme landesweit Terroristen aufs Korn, die das FBI noch nicht auf dem Schirm hat, und eliminiert sie?»
    Es dauerte eine ganze Weile, bis Dahl antwortete. «Wenn das stimmt, müssen die Leute ihre Informationen ja irgendwoher kriegen. Ich brauche Joe Hardys Rechner. Sofort.»
    Gino wand sich unbehaglich. «Mensch, Dahl, seine Witwe steckt mitten in den Vorbereitungen für die Beisetzung. Wollen Sie ihr jetzt etwa mit Sturmtruppen und Durchsuchungsbeschluss auf die Bude rücken?»
    «Nicht unbedingt. Können Sie da nicht was drehen?»
    Mit erhobenem Zeigefinger griff Gino nach dem Hörer. «Moment.»
    Während Gino mit Beth telefonierte, rutschte Dahl unruhig auf seinem Stuhl herum und zählte die Sekunden, die ungenutzt verstrichen.
    «Was hast du ihr erzählt?», wollte Magozzi wissen, nachdem Gino aufgelegt hatte.
    «Dieselbe lahme Story noch mal, von wegen lose Enden aufrollen.»
    «Und das hat sie dir abgenommen?»
    «Natürlich nicht, aber den Rechner überlässt sie uns trotzdem. Das Blöde ist nur, er ist in Joes Reisetasche im Reservat Elbow Lake. Sie meinte, wenn wir versprechen, ihr hinterher zu erzählen, worum es ging, sagt sie seinen Freunden, dass sie ihn uns geben sollen.»
    Dahl sprang vom Stuhl auf. «Sind Sie immer noch scharf auf zwischenbehördlichen Austausch?»
    «In diesem Fall auf jeden Fall», antwortete Magozzi.
    «Wo ist denn das Elbow-Lake-Reservat?»
    «Etwa fünf Stunden Fahrt in Richtung Norden.»
    «Das ist zu weit.» Dahl schüttelte den Kopf.
    «Da liegt es aber nun mal.»
    Doch Dahl war schon halb aus der Tür. «Bleiben Sie in der Nähe des Telefons. Ich rufe Sie in der nächsten halben Stunde an.»

[zur Inhaltsübersicht]
KAPITEL 32
    K aum zwanzig Minuten nachdem Agent Dahl aus dem Morddezernat gestürmt war, rief er wie versprochen zurück. Magozzi nahm das Gespräch an und machte sich dabei Notizen, dann legte er auf und sah zu Gino hinüber. «Wir werden nach Elbow Lake geschickt. Dahl hat unseren Extra-Einsatz schon mit Malcherson abgeklärt.»
    «Super! Doppelte Überstunden. Fünf Stunden hin, fünf Stunden zurück …»
    «Wir fliegen. Das FBI hat uns für vierzehn Uhr auf den Flug von Holman Field in St. Paul aus gebucht.»
    Gino senkte den Kopf und rieb sich so heftig die Schläfen, dass er die Haut an seiner Stirn an Stellen schob, wo sie garantiert noch nie gewesen war. «Ach komm, Leo. Du weißt doch, ich fliege nicht, erst recht nicht mit einer dieser Schrottmühlen, die ein Kaff wie Elbow Lake wahrscheinlich anfliegen. Hast du schon mal gesehen, was für Maschinen von Holman aus starten? Die sehen aus wie in der Garage aus Eisstäbchen und Alleskleber gebastelt. Da sind die Legoflugzeuge, die mein Vierjähriger baut, noch stabiler.»
    «Das sind Charterflugzeuge, Gino. Von privaten Fluggesellschaften. Im Auftrag dieses großen Schneemobilherstellers und der Fensterfabrikanten fliegen sie die Strecke ständig.»
    «Meinst du mit Privatflugzeug die große Cessna Citation X oder nicht doch eher so kleine Propellermaschinchen aus Laubsägeholz, die ständig über Maisfeldern abstürzen und Rockstars das Leben kosten? Ich weigere mich standhaft, in etwas zu steigen, das keine Turbinen hat. Und zwar mindestens zwei.

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