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Todesnetz: Tannenbergs zwölfter Fall (German Edition)

Todesnetz: Tannenbergs zwölfter Fall (German Edition)

Titel: Todesnetz: Tannenbergs zwölfter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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herumgeisterte, hast du frei erfunden.«
    Kollmenter
nickte und zog geräuschvoll die Nase hoch. Dr. Schönthaler reichte ihm ein Papiertaschentuch,
das der Briefträger schniefend entgegennahm.
    »Und warum
haben Sie nicht sofort einen Arzt verständigt, als Sie Ihre Mutter tot aufgefunden
haben?«, wollte Schauß wissen. »Solch ein Verhalten soll in unseren Breiten ja durchaus
üblich sein.«
    »Na ja,
ähm, na ja«, druckste Kollmenter herum. Als hätte er Juckpulver zwischen den Pobacken,
rutschte er unruhig auf seinem Stuhl hin und her.
    Kommissar
Schauß blickte seinem Gegenüber derart intensiv in die Augen, als wollte er in ihnen
die Antwort lesen.
    »Na ja«,
wiederholte er Kollmenters Bemerkung und machte anschließend eine anfeuernde Geste.
»›Na ja‹ reicht uns nicht! Also raus mit der Sprache. Wir wollen es von Ihnen selbst
hören.«
    Werner Kollmenter
atmete schwer. Er schluckte noch einmal trocken und erklärte mit zerknitterter Miene:
»Na ja, ich konnte doch auf Mutters Witwenrente nicht verzichten. Wissen Sie, mein
Vater hat sein Leben lang hart bei der Firma Pfaff gearbeitet und eine gute Rente
kassiert.« Der Postbeamte räusperte sich und fügte mit Nachdruck an: »Die er ja
auch wirklich verdient hatte!«
    »Er schon,
aber nicht Sie«, konnte sich Dr. Schönthaler nicht verkneifen.
    Tannenberg
warf ihm einen giftigen Blick zu und spulte das Band zurück. Nachdem er die richtige
Stelle gefunden hatte, drückte er die Aufnahmetaste.
    »So, Werner,
es ging dir also um die Rente deiner Mutter, wenn ich dich richtig verstanden habe«,
fasste der Chef-Ermittler zusammen.
    »Ja«, kam
es Kollmenter gequält über die Lippen. »Es wäre doch jammerschade um die viele Kohle
gewesen.« Er machte eine entschuldigende Geste. »Ich brauche das Geld für meine
Expeditionen. Die sind doch so schweineteuer, Wolf. Wie soll ich die denn nun finanzieren?«
    »Das dürfte
zurzeit wohl Ihr geringstes Problem sein, mein lieber Herr Kollmenter«, bemerkte
Michael Schauß mit unverhohlener Schadenfreude. »Auch wenn Ihre Story stimmen sollte
und Sie tatsächlich Ihre Mutter nicht ermordet haben, kommen auf Sie natürlich alle
möglichen Anzeigen wegen Versicherungsbetrugs, Verstoß gegen das Bestattungsgesetz
und so weiter zu.«
    »Muss ich
dann ins Gefängnis, Wolf?«, fragte Kollmenter, wobei sich sein leerer Blick langsam
an Tannenbergs Hemd emporarbeitete.
    »Wenn du
nicht noch mehr Dreck am Stecken hast, denke ich, dass du diese Sache mit einem
blauen Auge überstehen wirst.«
    »Wirklich?«
    »Ja, ich
denke schon. Du musst natürlich mit einer beträchtlichen finanziellen Belastung
rechnen. Die widerrechtlich von dir einbehaltenen Rentenzahlungen summieren sich.
Dazu kommt selbstverständlich eine saftige Geldstrafe. Und nicht zu vergessen, die
Bestattungskosten für deine Mutter. Die sind auch ganz schön happig.«
    Kollmenter
seufzte tief. »Dann kann ich mir meine Expeditionen wohl endgültig abschminken.«
    »Nicht unbedingt«,
meinte Dr. Schönthaler und erntete damit einen hoffnungsvollen Blick. »Sie müssen
einfach nur umdisponieren: Anstatt im brasilianischen Urwald führen Sie eben in
Zukunft Ihre Expeditionen im Pfälzer Wald durch. Da findet sich garantiert auch
die eine oder andere Spinne oder Zecke. Zecken gehören doch auch zu den Spinnentieren,
nicht wahr?«
    Der Briefträger
nickte.
    »Hast du
das gewusst, Wolf?«
    Tannenberg
schüttelte den Kopf.
    »Dann denk
gefälligst dran, wenn du Kurt das nächste Mal die vollgesaugten Zecken aus der Haut
herausziehst.«
    Sein Freund
drückte die Stopptaste und ließ erneut das Rekorderband zurücklaufen. Während das
surrende Geräusch ertönte, vibrierte Tannenbergs Handy. Er stand auf, entfernte
sich einige Schritte und hielt sich das Mobiltelefon ans Ohr.
    »Okay, Karl,
bleib dran, ich frag ihn gleich«, sagte er zu dem Anrufer. Er wandte sich zu Kollmenter
um. »Werner, die Jungs von der Spurensicherung brauchen das Passwort für deinen
Computer.«
    »Hildegard«,
erwiderte der Briefträger in ungewöhnlich hoher Stimmlage. »So heißt meine Mutter.«
Wimmernd vergrub er sein Gesicht unter den Handflächen. »Oh Gott, oh Gott«, zerfloss
er regelrecht vor Selbstmitleid.
    »Ich bin
sehr gespannt, ob Sie nicht vielleicht doch noch ein paar andere Leichen im Keller
haben«, versetzte Michael Schauß, ohne jeglichen Anklang von Mitgefühl.
    »Nee, das
hab ich nicht«, konterte Kollmenter trotzig. »Eine reicht mir. Das können Sie mir
wirklich

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