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Todesnetz: Tannenbergs zwölfter Fall (German Edition)

Todesnetz: Tannenbergs zwölfter Fall (German Edition)

Titel: Todesnetz: Tannenbergs zwölfter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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Lächeln.
    Ohne besondere
Vorkommnisse traf er wenig später an seinem Zielort, einer zum Stadtpark führenden
Seitenstraße, ein. Er stellte den Motor ab und warf zum wiederholten Male einen
Blick auf die Uhr im Armaturenbrett. Zufrieden lehnte er sich in seinem Autositz
zurück.
    Nun lag
er auf der Lauer.
    Wie eine
Spinne, die versteckt in ihrem Trichternetz auf das nächste Opfer wartete.

15
     
    »Möchtest du etwas zu trinken?«,
fragte Tannenberg höflich. »Ein Glas Wasser vielleicht oder einen starken Espresso?«
    Kollmenter
wiegte den Kopf. Zusammengeschrumpft zu einem Häuflein Elend saß er im Verhörraum
des K 1 und knibbelte nervös an seinen Fingern herum.
    Michael
Schauß schaltete den Kassettenrekorder ein.
    »Donnerstag,
28. September. Beschuldigtenvernehmung Werner Kollmenter. Anwesend: KHK Wolfram
Tannenberg und KK Michael Schauß.«
    Dr. Schönthaler
wurde wie stets verschwiegen. Strenggenommen durfte er an solch einem Verhör gar
nicht teilnehmen. Er war also quasi inkognito anwesend. Er lehnte am Türrahmen und
beobachtete das Geschehen am Tisch, an dem sich die beiden Ermittler und Werner
Kollmenter gegenübersaßen.
    »Willst
du nicht doch lieber etwas trinken?«, versuchte es der Kommissariatsleiter erneut.
»Da geht es einem leichter von der Zunge.«
    Wieder Kopfschütteln.
    »Okay, Werner,
es ist deine Entscheidung«, gab sich Tannenberg geschlagen. Er räusperte sich ausgiebig.
»Du weißt, warum du bei uns bist?«, sagte er eher beiläufig.
    Stummes
Kopfschütteln.
    Mit einem
an seinen jungen Kollegen adressierten Nicken läutete der Kommissariatsleiter das
altbewährte ›Guter Bulle, böser Bulle‹-Spiel ein.
    »Hören Sie
sofort auf mit diesem blöden Affentheater«, übernahm nun Schauß die Gesprächsführung.
»Oder wollen Sie uns allen Ernstes weismachen, dass Sie nicht wissen, was, oder besser gesagt, wer sich in Ihrer Tiefkühltruhe befindet?«
    Der Briefträger
schwieg eisern weiter. Während er an seinem linken Daumen herumknabberte, bohrten
seine Augen Löcher in die Tischplatte.
    Kommissar
Schauß donnerte mit der flachen Hand so fest auf den Tisch, dass selbst Tannenberg
zusammenzuckte, obwohl er den Schlag erwartet hatte.
    »Es handelt
sich dabei um Ihre Mutter, falls Sie das vergessen haben sollten, Herr Kollmenter.
Ihre Mutter!«, brüllte Michael Schauß. »Sie haben Ihre Mutter ermordet und anschließend
die arme Frau wie eine frisch geschlachtete Schweinehälfte in Ihrer Gefriertruhe
abgelegt.«
    Der völlig
paralysierte Briefträger schlug die Hände vors Gesicht und weinte wie ein Schlosshund.
»Ich habe sie nicht umgebracht«, beteuerte er mit tränenerstickter Stimme. »Das
müssen Sie mir glauben.«
    Der sehnige,
durchtrainierte Kommissar schoss in die Höhe und stemmte sich mit den Handflächen
auf den Tisch, sodass sein Gesicht kaum mehr als eine Handbreit von Kollmenters
Kopf entfernt war.
    » Wir müssen Ihnen überhaupt nichts glauben«, blökte er mit sich überschlagender Stimme.
» Sie müssen uns davon überzeugen, dass Sie Ihre Mutter nicht ermordet haben.
Wenn das überhaupt stimmt.«
    Kollmenter
riss den Kopf hoch und blickte Tannenberg mit feuchten, geröteten Augen hilfesuchend
an. »Wolf, ich hab ihr nichts getan, wirklich nicht. Sie war doch meine Mutter.
Bitte glaub wenigstens du mir«, flehte er.
    »Deine Mutter
ist also eines natürlichen Todes gestorben?«, übernahm der Leiter des K 1 nun wieder
und spielte routiniert den Part des einfühlsamen, wohlwollenden Ermittlers.
    »Ja«, kam
es gedehnt zurück. »Als ich sie am dritten Advent zum Frühstück wecken wollte, lag
sie tot in ihrem Bett. Sie ist friedlich eingeschlafen und morgens einfach nicht
mehr wachgeworden.«
    »Ein schöner
Tod«, meinte Tannenberg und warf dem Rechtsmediziner einen Blick zu. »Okay, Werner,
diese Frage werden wir durch die Obduktion endgültig klären können.«
    »Es war
wirklich so«, jammerte der Briefträger und machte eine beschwörende Geste. »Das
musst du mir glauben, Wolf, bitte.«
    »Ich glaub’s
dir ja, Werner.«
    »Danke,
Wolf, danke«, schluchzte Kollmenter.
    »Dann liegt
Ihre Mutter also bereits ein gutes Dreivierteljahr bei Ihnen zu Hause im Keller
in der Gefriertruhe«, sagte Michael Schauß und schüttelte grunzend den Kopf. »Sachen
gibt’s.«
    »Ach, jetzt
verstehe ich«, stieß Tannenberg plötzlich aus und tippte sich an die Stirn. »Die
Geschichte von dem Umzug deiner Mutter zu ihrer Schwester ins Allgäu, die damals
im Musikerviertel

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