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Todesnetz: Tannenbergs zwölfter Fall (German Edition)

Todesnetz: Tannenbergs zwölfter Fall (German Edition)

Titel: Todesnetz: Tannenbergs zwölfter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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Schauß.
    »Ich denke,
dass einige bestimmt schon von ihrer Tour zurückgekehrt sind«, entgegnete Tannenberg.
    Mit seinen
Händen formte Dr. Schönthaler eine Flüstertüte und posaunte ins Wageninnere: »Habt
ihr das eben gehört, Leute? Unser liebes Wölfchen denkt gerade.« Er klopfte seinem
Freund auf die Schulter. »Strapazier dein altes Hirn aber nicht zu sehr, denn der
Onkel Alzheimer winkt schon kräftig.«
    Wolfram
Tannenberg legte die Handflächen aneinander und flehte: »Bitte, bitte, Sabrina,
erlöse mich von diesem Quälgeist.« Seine Stimme schwoll an. »Fahr sofort diesen
Kerl in die Pathologie.«
    »Untersteh
dich!«, grollte es in seinem Rücken.
    »Hast du
eigentlich nichts Wichtiges zu tun, als dich in einem Polizeiauto durch die Stadt
chauffieren zu lassen?«
    »Nee, Wolf,
eigentlich nicht. Bis die gute Frau Kollmenter aufgetaut ist, habe ich noch ganz
viel Zeit.«
    »Da vorne
ist er ja«, rief Michael Schauß, der neben Dr. Schönthaler auf der Rückbank saß.
    Der junge
Kommissar löste den Sicherheitsgurt, zwängte sich zwischen die Lehnen der Vordersitze
und zeigte auf einen Briefträger, der gerade auf seinem gelb-schwarzen Dienstfahrrad
die Straße überquerte.
    »Das ist
er ja tatsächlich«, stieß Tannenberg aus. »Los, den schnappen wir uns. Schneid ihm
den Weg ab.«
    Wie in einem
Actionfilm riss Sabrina Schauß das Lenkrad herum. Mit quietschenden Reifen kam der
Mercedes direkt vor dem erstarrten Postboten zum Stillstand. Kommissar Schauß und
Tannenberg stürzten sich auf Kollmenter, zerrten ihn vom Fahrrad und warfen ihn
bäuchlings auf den Boden.
    Das Fahrrad
kippte um, aus den Sattel- und Lenkstangen-Taschen ergossen sich Briefe auf den
Bürgersteig. Erst als die Handschellen klickten, brachte Kollmenter einen Ton heraus.
    »Was, was
soll das?«, stotterte er. »Was wollt ihr von mir?«
    »Wo kommst
du gerade her?«, blaffte Tannenberg, während er den übertölpelten Briefträger auf
die Rückbank neben Dr. Schönthaler verfrachtete.
    »Von der
Hauptpost.«
    »Wieso hast
du nicht in deinem Bezirk die Post zugestellt? Das hast du doch vorgehabt, oder?
Jedenfalls hast du das vorhin im K 1 behauptet.«
    »Das wollte
ich ja auch«, beteuerte Kollmenter mit dünner Stimme. »Aber als ich zu der Einfahrt
kam, wo ich mein Fahrrad abgestellt hatte, war es weg. Einfach weg, spurlos verschwunden,
wie vom Erdboden verschluckt. Nur die Packtaschen mit der Post waren noch da.«
    Wie ein
Asthmatiker zog Kollmenter ein paarmal Atemluft, erst danach fuhr er fort: »Ich
hab natürlich gleich beim Wagner Kurt sturmgeklingelt. Das ist ja seine Einfahrt.
Aber da hat keiner aufgemacht. Und die Nachbarn waren entweder nicht da oder haben
nichts mitgekriegt. Ich hab dann die Packtaschen im Hof versteckt und bin überall
rum und hab mein Fahrrad gesucht. Sogar im Stadtpark hab ich nachgeguckt.«
    Inzwischen
hatte Sabrina die Post in den Taschen verstaut und im Kofferraum in Sicherheit gebracht,
sodass sie losfahren konnten. Zurück ließen sie nicht nur das verwaiste Dienstfahrrad,
sondern auch einige gaffende Passanten, die vor Stauen nicht mehr ihre Münder schließen
konnten.
    »Sag mal,
Wolf, war dieser Pseudo-SEK-Einsatz eben nicht ein klein wenig übertrieben?«, spottete
Dr. Schönthaler. »So stelle ich mir Filmaufnahmen mit greisen Schauspielern in Hollywood
vor.«
    »Nein, das
war nicht übertrieben«, gab Tannenberg entschieden zurück und drehte sich zu seinem
Freund um. »Denn erstens war unsere Aktion dem Anlass durchaus angemessen. Und zweitens
müssen auch wir ab und an ein bisschen üben.«
    Aus den
Augenwinkeln heraus registrierte er Kollmenters bekümmerten Blick, der an seinem
zurückgelassenen Dienstfahrrad klebte.
    »Keine Sorge,
Werner, ich rufe gleich in der Hauptpost an, damit einer deinen Luxusdrahtesel abholt«,
versprach der Leiter des K 1.
    »Danke«,
sagte Kollmenter. »Weil ich mein Fahrrad nicht gefunden habe, konnte ich die Post
nicht mehr zustellen«, schob er eine weitere Erklärung nach. »Also bin ich zurück
zur Hauptpost. Und da stand es plötzlich. Das musst du mir glauben. Ich habe mit
den Entführungen nichts zu tun.«
    Seine geröteten
Augen forschten in Tannenbergs Gesicht nach einer positiven Reaktion, doch der Chef-Ermittler
blickte unberührt durch die Frontscheibe. »Erzähl weiter«, forderte er.
    »Es hat
sich dann alles sehr schnell aufgeklärt: Der Wagner Kurt hat mein Fahrrad in seiner
Einfahrt entdeckt. Und dann hat er mich gesucht. Und als er mich

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