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Todesnetz: Tannenbergs zwölfter Fall (German Edition)

Todesnetz: Tannenbergs zwölfter Fall (German Edition)

Titel: Todesnetz: Tannenbergs zwölfter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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ja
den Weg finden.«
    Die Ermittler
gaben sich gegenseitig Feuerschutz und arbeiteten sich Stück für Stück durch den
langen Korridor. Der mit roten Pfeilen markierte Weg endete vor einer weiteren massiven
Brandschutztür.
    Tannenbergs
Puls raste wie bei einem Tour-de-France-Fahrer während einer Alpenetappe. Hechelnd
leckte er sich die Lippen. Die Angst, dass ihn hinter dieser Tür etwas Unerträgliches
erwartete, raubte ihm fast den Verstand.
    »Ich geh
alleine rein«, entschied er. »Wir dürfen ihn auf keinen Fall provozieren. Stellt
euch an die Wand, damit er euch nicht sieht, wenn ich die Tür öffne. Erst wenn ich
euch rufe, kommt ihr rein, verstanden?«
    Schauß und
Mertel setzten zu einem Protest an. Doch dann warfen sie sich einen Blick zu und
nickten brav, während sie sich rechts neben den Türrahmen an die Wand pressten.
    Wolfram
Tannenberg schnaufte noch einmal kräftig durch, dann legte er die Hand auf die eiskalte
Klinke. Zischend stieß er den Atem aus, drückte die Klinke herunter und zog die
Tür langsam auf.
    »Nur Sie,
Tannenberg, sonst niemand«, tönte es ihm entgegen.
    »Geht in
Ordnung. Ich tue alles, was Sie sagen.«
    »Na, das
freut mich aber sehr«, höhnte der Spider. »Los, machen Sie endlich die Tür auf«,
befahl er in barschem Ton. »Wenn Sie das hier sehen, wollen Sie mir bestimmt gleich
um den Hals fallen.«
    Zynisches
Arschloch, grollte Tannenberg im Stillen.
    Mit einem
Mal war seine Angst wie weggeblasen. Hass, blanker Hass trat an ihre Stelle. Er
legte den Zeigefinger auf den Abzug der Dienstpistole.
    Ich mach
dich kalt, du Sau, zürnte er tonlos.
    Mit der
Waffe im Anschlag zog er mit der linken Hand das Türblatt zu sich heran. Blitzschnell
hatte er die Situation erfasst. Es war ein Bild, das sein Herz sofort Jubelsprünge
vollführen ließ.
    Im gleißenden
Licht der Neonröhren erkannte er schräg hinter einem Mann, der einen silbernen Revolver
auf ihn richtete, ein riesiges Spinnennetz. Das mit einem großen und einem kleinen
roten Kreuz markierte Zentrum war leer.
    Marieke
befand sich also nicht in der Gewalt dieses skrupellosen, brutalen Verbrechers.
Doch die grenzenlose Erleichterung über diesen unerwarteten Anblick währte nur kurz,
schließlich hingen in den Seilen drei leblose Frauen.
    »Da sind
Sie jetzt aber heilfroh, nicht wahr?«, tönte der baumlange, kräftige Kerl.
    Seine Stimme
klang für einen erwachsenen Mann ungewöhnlich hell. Die Fistelstimme passte überhaupt
nicht zu seinem äußeren Erscheinungsbild. Tarnanzug, Springerstiefel, olivgrüner
Parka sowie Rauschebart und die stechenden, tief in ihren Höhlen liegenden Augen
wirkten dagegen wie ein martialischer Kontrast. Der auf Tannenberg gerichtete Revolver
tat ein Übriges.
    »Sie können
mich ruhig Spider nennen«, sagte der Entführer.
    »Danke,
ich halte mich lieber an Ihren richtigen Namen, mein lieber Herr Carsten Knoll«,
konterte der Kriminalbeamte, der inzwischen das auffällige schwarze Spinnen-Tattoo
auf dem Handrücken des Mannes entdeckt hatte.
    »Wow, Sie
haben ja schon meinen richtigen Namen rausgekriegt. Ich hätte nicht gedacht, dass
ihr Scheißbullen so schnell seid.«
    »Ja, manchmal
sind wir das durchaus.«
    »Sie wundern
sich bestimmt, wieso Marieke nicht hier ist«, fuhr Knoll fort.
    »Wieso?
Was meinen Sie damit?«, mimte Tannenberg den Unwissenden.
    Der Spider
zog grunzend die Nase hoch und spuckte den Schleim in Richtung des Kriminalbeamten.
»Sie sollte eigentlich das Herzstück meines Kunstwerks werden, die Königin dieser
genialen Performance.«
    Der Spinnenliebhaber
kicherte blechern. »Die wunderschöne Königin mit dem ungeborenen Kind unter dem
Herzen. Ein wahrlich verlockendes Opfer.«
    »Und, wieso
ist meine Nichte nicht hier?«, versuchte Tannenberg das Gespräch in Gang zu halten.
    Carsten
Knoll seufzte tief. »Tja, Marieke hat leider meinen schönen, perfekten Plan zerstört.
Sie hat heute einfach ihren Tagesablauf geändert und ist nicht zur üblichen Uhrzeit
dort aufgetaucht, wo der Spider sein Netz gespannt hatte.«
    »Sie wollten
sie also heute entführen?«
    »Erraten.«
Carsten Knoll zuckte mit den Schultern. »Nachdem ich Ihnen meinen dritten Brief
geschickt hatte, musste ich ja damit rechnen, dass Sie irgendwann kapieren, was,
oder besser gesagt, wer mit dem kleinem Kreuz im Zentrum gemeint ist. Ab dann hätten
Sie Marieke natürlich nicht mehr aus den Augen gelassen.«
    »Aber warum
ausgerechnet Marieke?«, wollte Tannenberg wissen.
    Knoll

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