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Todesnetz: Tannenbergs zwölfter Fall (German Edition)

Todesnetz: Tannenbergs zwölfter Fall (German Edition)

Titel: Todesnetz: Tannenbergs zwölfter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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braunen
Zöpfen. In ihrer Hand schwenkte sie eine Nuckelflasche in Miniaturformat.
    »Spiel ruhig
weiter, mein Schatz, ich wollte nur nachschauen, ob du auch wirklich hier bist«,
erklärte der Kriminalbeamte.
    »Mama kommt
schon«, rief Emma in die Puppenecke und winkte ihrem Großonkel über die Schulter
zu.
    Ohne nähere
Angabe von Gründen bat Wolfram Tannenberg die Leiterin inständig darum, Emma nicht
aus den Augen zu lassen. Er versprach, sich sofort darum zu kümmern, dass sie so
bald wie möglich von ihrer Mutter oder einem anderen engen Familienangehörigen abgeholt
werden würde.
    »Mensch,
Michael«, seufzte Tannenberg erleichtert, als die beiden Ermittler wieder in ihrem
Wagen saßen. »Bin ich froh, dass dieser elende Sauhund Emma nicht entführt hat.
Dieser Scheißfall geht mir total an die Nieren. Ich glaube, ich leide inzwischen
unter Paranoia.«
    Schauß räusperte
sich und blickte verlegen drein.
    »Was ist
los mit dir? Welche Laus ist dir denn über die Leber gelaufen?«
    Sein Mitarbeiter
antwortete nicht, sondern atmete schwer.
    »Freust
du dich denn gar nicht, dass meine Wahnsinnsangst offenbar unbegründet war?«, fragte
Tannenberg. »Emma geht es gut und das ist die Hauptsache. Bis wir diesen perversen
Drecksack gefasst haben, wird unsere Familie sie bewachen wie einen Goldschatz.
Das ist die süße, kleine Emma nämlich.«
    »Doch, natürlich
freue ich mich mit dir«, sagte Schauß. Er schluckte hart. Irgendetwas bedrückte
ihn.
    »Aber?«,
bohrte sein Vorgesetzter nach.
    »Vielleicht
leidest du ja doch nicht unter Paranoia«, kam es dem jungen Kommissar gepresst über
die Lippen.
    »Wieso?«
    »Es gibt
leider noch eine andere Möglichkeit für das kleine Kreuz und Marieke …« Den Rest
ließ er unausgesprochen.
    Doch Tannenberg
vollendete den Satz in Gedanken. Die Erkenntnis traf ihn wie ein eisiger Blitz.
Er hatte das Gefühl, dass ihm das Blut in den Adern gefror und sein Herz stehen
blieb.
    »Ach du
Scheiße«, keuchte er. Plötzlich hatte er keine Spucke mehr im Mund. Hechelnd griff
er sich an die Kehle, hatte Angst zu ersticken. »Du glaubst, dass …, dass das …
kleine Kreuz … Mariekes … ungeborenes Kind … sein könnte?«
    Schauß nickte
in Zeitlupentempo.
    Wolfram
Tannenberg schlug die Hände vors Gesicht. »Oh mein Gott.«
    »Weißt du,
wo Marieke jetzt gerade ist?«
    »Nein«,
gab Tannenberg zurück.
    Der Leiter
des K 1 fischte sein Handy aus der Jacke, doch seine Hand zitterte so sehr, dass
es ihm entglitt und in den Fußraum fiel. Er hob es auf und suchte im Adressbuch
nach Mariekes Nummer. Dann drückte er auf die grüne Taste und lauschte dem Rufton.
    »Verdammt,
nur die Mailbox«, fluchte er und warf seinem Kollegen einen verzweifelten Blick
zu.
    »Probier
die Festnetznummern bei euch zu Hause«, brachte Kommissar Schauß eine andere Möglichkeit
ins Spiel.
    Tannenberg
arbeitete nacheinander die eingespeicherten Telefonnummern ab. Zwar meldeten sich
sowohl Mariekes Ehemann Max als auch ihre Mutter Betty sowie Jacob. Doch Marieke
war in keiner der tannenbergschen Wohnungen anwesend. Max erzählte ihm, dass Marieke
vor einer guten halben Stunde das Haus in der Parkstraße verlassen hätte, um zuerst
eine Buchhandlung in der Innenstadt aufzusuchen und anschließend Emma in der Kindertagesstätte
abzuholen.
    »In der
Kita ist sie aber bisher nicht aufgetaucht«, verkündete Tannenberg seinem Mitarbeiter,
nachdem er das letzte Gespräch beendet hatte. »Gehst du bitte noch mal in die Kita
und sagst den Erzieherinnen, dass sich Marieke umgehend bei mir melden soll, wenn
sie dort aufkreuzt.«
    Schauß erledigte
den Auftrag im Sprinttempo und saß höchstens eine Minute später wieder auf dem Fahrersitz.
Er hatte gerade die Autotür zugeworfen, als Tannenbergs Handy vibrierte.
    »Ach, du
bist es, Flocke«, seufzte er enttäuscht.
    »Ich hab
eben eine E-Mail mit einem weiteren Foto erhalten und sofort an Michaels Smartphone
weitergeleitet. Ist er noch bei Ihnen?«
    »Ja.«
    »Ist das
Bild schon da?«
    »Nein«,
antwortete ihr Chef, doch genau in diesem Augenblick summte das I-Phone des jungen
Kommissars.
    »Weißt du,
wo das ist?«, fragte Schauß, als er das Foto sah.
    »Ein Gebäude
mit so vielen Graffiti-Schmierereien? Nein, das weiß ich nicht. Leider.«
    Michael
Schauß hatte eine plötzliche Eingebung. »Aber ich weiß es«, tönte er. »Ich hab mir
diesen Sprayer-Wettbewerb damals mit Sabrina zusammen angeschaut. Das Gebäude gehört
zu einem ehemaligen Militärkomplex,

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