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Todesnetz: Tannenbergs zwölfter Fall (German Edition)

Todesnetz: Tannenbergs zwölfter Fall (German Edition)

Titel: Todesnetz: Tannenbergs zwölfter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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den Kopf.
    »Leben die
Frauen noch?«, fragte Tannenberg mit belegter Stimme.
    »Ja, schwacher
Puls, aber die Vitalfunktionen sind okay«, antwortete der Notfallmediziner. Zwei
Sanitäter hievten Conny Faulhaber auf eine Transportliege.
    »Stopp!«,
blaffte Dr. Schönthaler. Dann wandte er sich an seinen Freund. »Dieser Irre hat
doch eben gesagt, dass er den Frauen das Gift dieser Atrax-Spinne gespritzt hat,
oder habe ich mich da verhört?«
    »Nein, das
hast du nicht«, antwortete Mertel ungefragt.
    »Ich hab
das auch gehört«, stimmte Schauß zu, wogegen Tannenberg lediglich nickte.
    »Durch die
Verabreichung des hochkonzentrierten Spinnengiftes haben die Frauen eine Atraxotoxin-Vergiftung
erlitten«, dozierte der Rechtsmediziner an seine Kollegen gerichtet.
    »Und deshalb
müssen sie so schnell wie möglich ins Krankenhaus«, gab der inzwischen mit Natalie
Himmer beschäftigte Notarzt scharf zurück. »Damit wir ihnen ein Gegenmittel spritzen
können.«
    »Nicht nötig,
Herr Kollege, das habe ich mir inzwischen schon besorgt.« Während Dr. Schönthaler
Glasampullen aus seinem Sakko zauberte, fuhr er fort: »Bereits im Jahre 1981 hat
einer unserer australischen Kollegen das passende Gegenmittel entwickelt. Seither
muss niemand mehr an dem Gift der Atrax robustus sterben.«
    Wolfram
Tannenberg war baff. »Woher konntest du denn wissen, welches Gift dieser Verrückte
verwenden würde?«
    Sein bester
Freund lachte. »Antizipation heißt das Zauberwort, mein lieber Wolf. Ich habe mich
in den Kopf dieses Irren hineinversetzt und mir überlegt, mit welchem Spinnengift
er wahrscheinlich seine Opfer töten wird. Und da war ich ganz schnell bei Atraxotoxin.«
    »Die Frauen
werden es also schaffen?«, fragte Schauß.
    Sowohl Dr.
Schönthaler als auch der Notarzt antworteten mit einem stummen Nicken. Dagegen schüttelte
der Notarzt, der neben Carsten Knoll kniete und zum dritten Mal erfolglos den Defibrillator
auf dem blutgetränkten Oberkörper angesetzt hatte, den Kopf.
    »Hier kommt
leider jede Hilfe zu spät. Exitus«, verkündete er.
    »In seinem
Revolver waren nur Platzpatronen«, rief Michael Schauß von der Stelle aus, wo er
Knolls Schusswaffe hingekickt hatte.
    »Dann war
wohl auch dieses Finale Bestandteil seines teuflischen Plans«, sagte Tannenberg
kopfschüttelnd. »Er hat es von vornherein darauf angelegt, von uns erschossen zu
werden.«
    »Als eine
Art inszenierter Selbstmord«, meinte Schauß.
    »Ja, so
sieht es aus«, pflichtete ihm sein Vorgesetzter bei. »Wahrscheinlich, aus Frust
darüber, dass er seine makabere Performance nicht zu Ende bringen konnte.«
    »Schaut
euch mal an, was ich hier gefunden habe«, meldete sich Karl Mertel zu Wort.
    Der Kriminaltechniker
saß auf dem Boden, den Rücken an die Wand gelehnt. Auf seinen Knien befand sich
ein Laptop.
    »Der gehört
zweifelsfrei Marieke«, behauptete Tannenberg.
    »Wieso bist
du dir da so sicher?«, fragte sein Freund.
    »Er hat
dieselbe grelle Farbe wie ihrer. Und dieser große 1. FCK-Aufkleber aus der ›Herzblut-Kampagne‹
auf dem Deckel mit der Originalunterschrift von Stefan Kuntz macht ihn unverwechselbar.«
    »Na, dann
wird’s wohl ihrer sein«, grinste Dr. Schönthaler.
    Als sich
seine Kollegen näherten, drehte ihnen Mertel den Bildschirm zu. Die Fläche war in
vier gleichgroße Felder unterteilt, die Echtzeit-Aufnahmen von Videokameras zeigten,
sogar die Betrachter selbst. Mertel wies zur Decke.
    »Der hat
hier überall Kameras aufgehängt und wusste deshalb auch zu jeder Zeit genau, wann
wir wo waren: Draußen am Gebäudeeingang, vor der Kellertür, im Flur und auch hier
drinnen. Der hatte wirklich alles detailliert geplant.« Der Spurensicherer kniff
die Lippen zusammen. »Bis zum bitteren Ende. Dieser Verrückte hat sogar seinen eigenen
Tod aufgenommen.«
    »Wahnsinn,
Wahnsinn, Wahnsinn«, brabbelte Schauß vor sich hin.
    »Ich hab
noch etwas anderes entdeckt«, verkündete Mertel und zauberte eine Worddatei auf
den Bildschirm.
     
    Testament
     
    Meine Spinnen waren mir immer wichtiger
als die Menschen. Im Gegensatz zu ihnen sind meine achtbeinigen Freunde ehrlich,
direkt und leicht einzuschätzen. Aus diesem Grund vermache ich hiermit meine wertvolle
Spinnensammlung dem Frankfurter Zoo.
     
    gez. Carsten Knoll alias ›Spider‹

Epilog
     
    Eine Woche später saßen Jessica
Hellmann, Conny Faulhaber und Natalie Himmer im Innenhof der beiden Tannenberghäuser
gemeinsam mit der Großfamilie, dem Rechtsmediziner und den Mitarbeitern

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