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Todespakt

Todespakt

Titel: Todespakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hübner
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sie.
    »Noch nicht. Aber derjenige hat sich nicht allzu viel Mühe gegeben, unerkannt zu bleiben. Ich denke, es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis wir seine Identität kennen.«
    »Ein Grund mehr, dass du deine Arbeit machst.«
    »Aber ...«
    »Kein aber!« Sie klang plötzlich alles andere als schwach. »Ich weiß deine Fürsorge wirklich zu schätzen, aber glaub mir, sie ist nicht nötig. Mir geht es gut, und ich muss erst einmal alleine mit alldem klarkommen. Die Sache mit Rohde macht mir ziemlich zu schaffen. Wir haben fast jeden Tag beruflich zusammen verbracht, und ich habe nicht bemerkt, dass er so ... so voller Zorn war.«
    »Du solltest ihn nicht verurteilen. Wir sind auch nur Menschen«, sagte Chris. »Und wir verzweifeln in unserem Beruf oft genug an bürokratischen Hürden. Ein wenig kann ich ihn sogar verstehen, und du solltest das auch. Denk nur an die Verhaftung von Nowak.«
    »Gerade das macht mir ja solche Angst.«
    »Und du bist sicher, dass ich nicht noch vorbeischauen soll?«
    »Ich komm schon klar.«
    Chris seufzte enttäuscht.
    »Hör zu«, sagte Rebecca. »Ich weiß, du hast das typisch männliche Bedürfnis, mich vor allem beschützen zu wollen, aber ich muss das erst einmal mit mir selbst regeln. Das gestern war eine Extremsituation, die sicher nicht alltäglich ist. Und ich möchte nicht, dass dieser Vorfall in Zukunft zwischen uns steht und ich dir gegenüber jedes Mal ein schlechtes Gewissen haben muss, wenn ich meinen Dienst antrete. Es würde nicht nur meine, sondern auch deine Arbeit beeinflussen, und das kann und will ich nicht zulassen.«
    »Willst du mir damit zu verstehen geben, ich darf mir keine Sorgen mehr um dich machen?«
    »Nein. Aber ich möchte nicht, dass du es damit übertreibst. Ich bin ein großes Mädchen, Chris, und ich kann und will meine Entscheidungen alleine treffen. Ich behaupte sicher nicht, dass diese Entscheidungen immer richtig sind, aber ich möchte selbst darüber bestimmen. Ansonsten stünde unsere Beziehung wohl unter keinem guten Stern.«
    Chris schwieg einige Sekunden. Im Grunde wusste er, dass sie recht hatte. Sie waren beide Polizisten. Und dieser Beruf barg nun einmal gewisse Risiken. Dennoch fühlte er sich aufgrund ihrer Abweisung ein wenig gekrängt. Schließlich wollte er ihr nur beistehen.
    »Na schön, wie du meinst«, sagte er ein wenig abfällig.
    »Sei bitte nicht sauer auf mich. Es geht mir gut, und ich wette, ich werde in den nächsten Tagen entlassen, und dann freue ich mich darauf, dich zu sehen. In meiner Wohnung. Nur wir beide, okay? Dann können wir über alles reden. Aber bis dahin brauche ich erst einmal Abstand.«
    »Okay.« Die Tür öffnete sich, und Rokko spähte mit zwei Bechern in den Händen ungelenk in den Raum. Chris gab ihm durch einen Wink zu verstehen, dass das Gespräch so gut wie beendet war.
    »Ich melde mich bei dir«, sagte Rebecca.
    »Ist gut.«
    Rokko beugte sich über den Schreibtisch und stellte einen der Kaffeebecher ab. Er konnte noch hören, wie Chris ein verlegenes »Ich dich auch« in sein Handy nuschelte, bevor er es beiseitelegte. »Alles in Ordnung?«, fragte Rokko.
    Chris fuhr sich über die Stirn. »Wenn es einen Preis für Dickköpfigkeit geben würde, hätten die meisten Frauen vermutlich einen Trophäenschrank zu Hause.«
    Rokko schmunzelte. »Ich weiß genau, was du meinst.« Er wollte gerade die Tür schließen, als Deckert auftauchte.
    »Ich habe mit Klose telefoniert«, meinte er ein wenig gehetzt. »Er hat sich schon wieder recht gut erholt. Wirkte allerdings noch ein wenig niedergeschlagen. Ich soll sie alle von ihm grüßen.«
    »Wenn das so weitergeht, können die im Krankenhaus bald eine eigene Station für uns einrichten«, scherzte Rokko. »Wo treibt sich eigentlich Gerlach rum?«
    »Den habe ich vorhin nach Hause geschickt«, sagte Deckert. »Er fühlte sich nicht wohl. Ist vermutlich nur überarbeitet, wie wir alle. Aber vorher hat er mir noch das hier in die Hand gedrückt.« Er hielt einen von mehreren Ausdrucken hoch und betrachtete Chris. »Er sagte, Sie hätten ihn gebeten, eine gewisse Mobilfunknummer zu überprüfen.«
    Chris nickte. »Es geht um den Anschluss, mit der mir das Foto von Herrmanns Leichnam übermittelt wurde. Da sie nicht unterdrückt war, gehe ich davon aus, dass es sich um Herrmanns Handy handelt, dasselbe, das auch am Fundort seiner Leiche hinterlegt war. Ich brauche nur eine Bestätigung für die Akte.«
    »Nun«, meinte Deckert, »bei dem Mobiltelefon vom

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