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Todespakt

Todespakt

Titel: Todespakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hübner
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einmal unter Vorbehalt, um die laufenden Untersuchungen nicht zu gefährden.
    Chris rief Bondek im Krankenhaus an und informierte ihn darüber. Gleichzeitig ließ er Einzelheiten über die Vorfälle in Kiriacs Haus, das Massaker in der Waldhütte und das Auffinden von Herrmanns Leiche durchsickern. Bondek setzte sich sogleich mit seinem Chefredakteur in Verbindung und entwarf für den nächsten Tag einen umfangreichen Artikel zu dem Thema, der als Aufhänger für die Pressekonferenz dienen sollte. Aufgrund der außerordentlichen Umstände wurde auf richterlichen Beschluss die Einsicht in Herrmanns Patientenliste genehmigt und sämtliche Akten und Computer konfisziert.
    »Es wird noch Tage dauern, bis wir das alles analysiert und überprüft haben«, sagte Chris erschöpft. Er saß mit Rokko in seinem Büro und kapitulierte vor seinem vollen Schreibtisch.
    Rokko lehnte sich in seinem Stuhl zurück und dehnte seinen verspannten Nacken. »Mir graut jetzt schon vor dem Bericht, den wir über diesen ganzen Mist verfassen müssen.«
    »Erinnere mich bloß nicht daran«, gähnte Chris und streckte sich ebenfalls. »Was haben eigentlich die Befragungen am Fundort ergeben?«
    »Bis jetzt haben wir gut ein Dutzend Zeugenaussagen vorliegen. Die Beschreibungen des Täters sind jedoch nur sehr vage und unterscheiden sich zum Teil erheblich. Einig sind sich die Leute nur darüber, dass er volles, braunes Haar hatte und gut gekleidet war. Er war mit einem dunklen Van unterwegs. Über Modell und Marke gehen auch hier die Aussagen auseinander. Das Ganze muss sehr schnell gegangen sein.«
    Chris' Handy klingelte. Es dauerte einige Sekunden, bis er es zwischen den ganzen Unterlagen gefunden hatte. Rebecca , schoss es ihm durch den Kopf, als er das Display betrachtete und seine Erschöpfung verflog augenblicklich. Er hatte sie in der ganzen Aufregung tatsächlich fast vergessen.
    »Wie geht es dir?«, fragte er ohne Umschweife und mit schlechtem Gewissen.
    »Den Umständen entsprechend.« Ihre Stimme klang erschreckend schwach. Dennoch tat es gut, diese Stimme zu hören, die ihm trotz ihrer Erschöpfung signalisierte, dass Rebecca wohlauf war. »Ich bin nur noch etwas benommen, von den Beruhigungsmitteln.«
    Aus den Augenwinkeln heraus registrierte Chris, dass Rokko sich am Nebentisch erhob. »Ich gehe uns mal einen Kaffee holen«, flüsterte er ihm zu und verließ diskret das Büro.
    »Ich bin heute Morgen gleich zu dir ins Krankenhaus gefahren, als ich davon erfahren habe, aber die Ärzte sagten mir, du bräuchtest erst einmal Ruhe.«
    »Ich weiß, meine Eltern sind noch hier und haben mir davon erzählt. Sie sagten auch, sie finden dich sehr sympathisch.«
    Chris lächelte und bemerkte, wie er verlegen mit einigen Formularblättern herumspielte, die seinen Schreibtisch besiedelten. »Ich habe doch nur kurz mit ihnen gesprochen.«
    »Es scheint ausgereicht zu haben, um sie von dir zu überzeugen. Ich kann es ihnen nachempfinden.«
    Er fühlte, wie ihm das Blut kribbelnd in die Wangen stieg. »Ich hab mir Sorgen um dich gemacht.«
    »Das musst du nicht. Es geht mir schon wieder gut, nachdem ...« Sie stockte, und Chris konnte regelrecht spüren, wie sie sich sammeln musste, um die Kraft für die Worte zu finden. »Letzte Nacht, in diesem Haus ... Ich habe noch nie solche Angst empfunden. Ich war der absoluten Überzeugung, ich müsste sterben.«
    Chris schloss die Augen, spürte die Anspannung in sich, den Zorn und diese völlige Hilflosigkeit. Als er kurz darauf die Augen öffnete, stellte er fest, dass er eines der Formularblätter zerdrückt in seiner Hand hielt.
    »Ich war wie gelähmt«, fuhr sie fort, »konnte nicht reagieren. Ich schätze, auf solche Situationen kann einen keine Ausbildung vorbereiten.«
    »Nein«, hauchte Chris kraftlos in das Telefon. Er sah auf die Uhr. Es war nach sechs. »Hör zu, ich werde versuchen, gleich zu dir ins Krankenhaus zu kommen, dann können wir in Ruhe über alles reden.«
    »Mach dir bitte keine Umstände. Ihr habt bestimmt jede Menge zu tun.«
    »Das ist jetzt nicht wichtig.«
    »Doch«, beharrte Rebecca, »das ist es! Ihr müsst diese Kerle von letzter Nacht schnappen, bevor sie noch mehr Menschen auf dem Gewissen haben.«
    »Wie es aussieht, hat das schon jemand für uns übernommen.« Er erzählte ihr, was passiert war, von dem Vorfall in der Waldhütte, bis zum Auffinden von Herrmanns Leichnam an der Gedenkstätte..
    »Und ihr habt noch keine Ahnung, wer dahintersteckt?«, fragte

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