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Todespakt

Todespakt

Titel: Todespakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hübner
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ziemlich mitzunehmen.«
    Er ist nur endgültig in der Gegenwart angekommen , dachte Chris. Einer Gegenwart, in die Klose emotional integriert war. Das machte ihn zum Beteiligten und somit auch verwundbar. Chris seufzte. »Er hat verdammtes Glück, das er noch lebt. Anscheinend haben Schutzengel ein besonderes Faible für sture Dickschädel.«
    »Was denkst du?«, fragte Rokko. »Warum hat Jacobi ausgerechnet auf ihn geschossen? Er war der Einzige, der keine Waffe auf ihn gerichtet hielt.«
    »Klose hat uns auf seine Spur gebracht und uns zu ihm geführt. Und in Jacobis Kreisen wird Verrat nicht geduldet.«
    »Dann haben wir es also tatsächlich mit einer rechten Terrorzelle zu tun.«
    »Es sieht ganz danach aus.«
    »Du weißt, was das bedeutet. Wir müssen das BKA und den Verfassungsschutz informieren.«
    »Herzlichen Glückwunsch, meine Herren!«
    Die beiden drehten sich um und erblickten Deckert, der mit Meißner im Schlepptau aus dem Mietshaus kam und strammen Schrittes auf sie zumarschierte.
    »Drei zerstörte PKW, ein verletzter Berater, ein toter Verdächtiger und eine traumatisierte Busbesatzung.« Deckert blieb wutschnaufend vor ihnen stehen. »Sie haben wirklich ganze Arbeit geleistet!«
    »Wir sind nur einer Spur gefolgt«, rechtfertigte Chris ihr Vorgehen. »Niemand konnte ahnen, dass Jacobi völlig durchdrehen würde.«
    »Soviel ich weiß wird er verdächtigt, an der Entführung des Reporters beteiligt zu sein, und somit vermutlich auch an den Morden der letzten Tage. Was haben Sie gedacht, dass er Sie auf eine Tasse Kaffee hereinbittet?«
    Chris wollte etwas erwidern, aber Deckert fuhr ihm dazwischen.
    »Ich hoffe wenigstens für Sie, dass sich Ihr Verdacht bestätigt, ansonsten haben wir ein ernsthaftes Problem, das alles zu erklären. Ich muss jetzt zu dieser verdammten Pressekonferenz und der Horde von Aasgeiern diese Scheiße hier als neueste Ermittlungsergebnisse präsentieren. Also sehen sie zu, dass ihnen nicht noch weitere Fehler unterlaufen, denn sonst können wir alle demnächst den Verkehr regeln!« Wütend stampfte er an ihnen vorbei, riss die Tür seines Autos auf und fuhr mit quietschenden Reifen davon.
    »Der hat ja beste Laune«, bemerkte Rokko.
    »Nehmt es ihm nicht übel«, sagte Meißner, der einen Koffer mit Proben im Heck seines Dienstwagens verstaute. »Dieser Fall setzt ihn politisch ziemlich unter Druck. Der Staatsanwalt will Ergebnisse.«
    »Also schön«, seufzte Chris. »Dann lasst uns zusehen, dass wir diesem Korinthenkacker welche besorgen.«
     
    Jacobis Wohnung war nur spärlich möbliert. Der Wohnbereich bestand aus einer Kommode mit einem alten Röhrenfernseher, einer abgenutzten Schlafcouch und einem kleinen Schreibtisch, auf dem neben einem tragbaren Computer eben noch ein Drucker Platz fand. An der Wand darüber war ein hölzernes Kreuz angebracht.
    »Ziemlich spartanisch«, meinte Rokko. »Als vermeintlicher Terrorist lebt man nicht gerade im Luxus.«
    »Das macht es einfacher, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren«, schlussfolgerte Chris. »Es gibt nicht viel, was einen ablenkt. Dadurch kann man sich ganz seinem Hass hingeben.«
    »Mich würde interessieren, welchen Ursprung dieser Hass hat?« Rokko ließ seinen Blick über den vollen CD-Ständer gleiten, der neben dem Computer emporragte. Das meiste davon waren Musik-CDs. »Anscheinend stand Jacobi auch was Musik anging auf eine härtere Gangart. Ich wette wir finden darunter auch den Titel, der diesen Spinnern als Vorlage für ihre Botschaften gedient hat.«
    »Ihr solltet euch das Mal ansehen«, sagte Meißner und führte sie an das Ende des kleinen Flurs zum Schlafzimmer. Es war ein kleiner Raum mit einem Futonbett und einem wuchtigen Kleiderschrank, der scheinbar schon mehr als einen Umzug hinter sich hatte. Sofort fielen Chris die kunstvoll gefertigten Schwerter auf. Es waren insgesamt vier, die schräg gegeneinander ausgerichtet an der Wand neben dem Bett angebracht waren. Die offenen Türen des Schranks gaben die Sicht frei auf einige Shirts und Arbeitsoveralls, die ordentlich in den seitlichen Ablagefächern gestapelt waren. In der Mitte hingen einige Hemden. An einem der Bügel klebte noch die Nummernkarte einer Reinigung.
    »Nun sieh sich das einer an«, sagte Chris, als er die altertümlichen Kostüme daneben betrachtete. Eines davon war ein aufwändig verarbeitetes Kreuzrittergewand mit Kettenhemd und Topfhelm. Bei dem anderen handelte es sich um ein weinrotes Obergewand mit aufwändiger Stickerei

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