Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todespakt

Todespakt

Titel: Todespakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hübner
Vom Netzwerk:
Verbrechensrate hat sich seit den Morden jedenfalls mehr als halbiert. Anscheinend funktioniert deren Art von Abschreckung besser als unsere.«
    »Wenn du die Leiche am Deutschen Eck gesehen hättest, würdest du nicht so daherreden«, entgegnete Rebecca ein wenig zu schroff.
    Pelzer hob abwehrend die Hände. »Schon gut«, meinte er beschwichtigend. »Aber du musst zugeben, dass es nicht gerade Unschuldige getroffen hat.«
    Rebecca stützte ihre Ellenbogen auf den Tresen. »Soviel ich weiß, ist dein Ältester auch schon beim Ladendiebstahl erwischt worden. Wie würdest du es finden, wenn man ihm deswegen die Hand abhaken würde? Das entspricht in etwa dem Rechtsempfinden dieser Leute.«
    Pelzers Grinsen vererbte schlagartig. »Du willst meinen Sohn doch nicht mit diesem Abschaum vergleichen.«
    »In deren Augen macht das offensichtlich keinen Unterschied.«
    Pelzer stieß einen zischenden Laut aus. »Da hat wohl jemand heute Morgen ‘ne Zicke gefrühstückt«, meinte er abfällig.
    »Hey, ihr beiden«, schaltete sich Rohde dazwischen. »Kommt schon, diese Sache belastet uns alle, und ich bin Weißgott schon angespannt genug.«
    »Wo bleiben Thilo und Jürgen«, fragte Rebecca, ohne die Schärfe aus ihrem Blick zu nehmen. »Laut Plan haben sie mit uns zusammen Dienst.«
    »Die sind abberufen worden«, brummte Pelzer. »Müssen das Haus von irgendeinem Unternehmer observieren. Anscheinend sind sich die Herren Kriminalbeamten zu fein dafür.«
    Rebecca schnaufte zornig. »Nein, sie stehen nur weit mehr unter Druck als wir und haben zu viel damit zu tun, Hinweisen nachzugehen.«
    Pelzer erwiderte ihren Blick grimmig. »Ja, und wie ich den neuesten Mitteilungen entnehmen kann, scheinen sie sich dabei nicht besonders schlau anzustellen.« Er griff hinter sich und knallte ein dienstliches Rundschreiben auf den Tisch. »Das kam vorhin rein, direkt nach der Pressekonferenz. Wie es aussieht, sind die hohen Herren in Zivil nicht einmal in der Lage, einen Verdächtigen zu überprüfen, ohne dabei einen riesen Haufen Scheiße zu produzieren.«
    Rebecca griff nach dem Schreiben und überflog den Text.
    »Der Typ ist abgehauen und geradewegs vor einen Bus gerannt«, höhnte Pelzer. »Aber vorher hat er noch einen Dienstwagen verschrottet und einen zivilen Berater angeschossen. Erstklassige Ermittlungsarbeit.«
    »Lass mal sehen«, sagte Rohde, dessen zunehmende Blässe ihn kränklich erscheinen ließ. Seine Hand zitterte leicht, als er Rebecca das Papier aus der Hand nahm. »Du erwähntest vorhin eine Observierung«, sagte er an Pelzer gewandt, während er den Ausdruck studierte. »Hat das was hiermit zu tun?«
    »Da möchte ich meinen Arsch drauf verwetten«, erwiderte Pelzer. »Man ist der Ansicht, dass dieser Kiriac der nächste auf deren Liste ist. Würde mich jedenfalls nicht wundern.«
    »Victor Kiriac?«, horchte Rohde auf.
    Pelzer nickte. »Der steht ja schon länger in Verdacht, in krumme Geschäfte verwickelt zu sein. Verfluchtes Roma-Pack!«
    Rohde verzog schmerzhaft das Gesicht. »Entschuldigt mich«, stöhnte er und hielt sich den Bauch. »Ich muss mal auf die Toilette.« Er drehte sich um und verschwand im Flur.
    Pelzer fuhr indes mit seinen Tiraden fort. »Man vermutet die Täter in der rechtsradikalen Szene. Wir sind aufgefordert diesbezüglich bekannte Personen zu überprüfen.« Er betonte das Wort abfällig. »Im Klartext: Wir dürfen mal wieder die Drecksarbeit erledigen.«
    »Als würde das für dich einen Unterschied machen«, konterte Rebecca und beschloss, sich nicht länger auf diese Diskussion einzulassen.
    »Jetzt hör aber auf!« In Pelzers Gesicht zeichnete sich Entschlossenheit ab. »Ich weiß, du bist seit Kurzem mit diesem Kommissar zusammen, deswegen musst du dich aber nicht für was Besseres halten!«
    »Sag Jens, ich warte draußen auf ihn«, knurrte sie und streckte Pelzer den Mittelfinger entgegen, während sie durch die Tür in den Hof trat.
    »Was war denn mit der los?«, fragte der Kollege und sah hinter dem Monitor auf.
    Pelzer zuckte mit den Schultern. »Hat vermutlich ihre Tage«, sagte er und lachte.
     
    Steif umschlangen Rebeccas Finger das Lenkrad, während sie den Streifenwagen durch das nächtliche Koblenz steuerte. Noch immer konnte sie vor Wut ihren Puls am Hals pochen spüren. Was bildete sich Pelzer ein? Dieser arrogante Affe! Sie spielten letztendlich alle in derselben Liga, also was sollte dieses Getue? Sie hielt sich nicht für besser, aber ihr stand ja wohl eine eigene

Weitere Kostenlose Bücher