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Todesqual: Thriller

Todesqual: Thriller

Titel: Todesqual: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ellis
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Schreibtisch im Wohnzimmer durchsuchte, konnte sie mithören, wie er vor der Eingangstür mit seinem neuen besten Freund Stan Rhodes telefonierte. Offenbar hatte Rhodes Erkundigungen über Fellows eingezogen, aber nichts in Erfahrung bringen können. Tito Sánchez, sein getreuer Partner, stimmte die Überwachung des Verdächtigen mit der Spezialeinheit ab. Die Kollegen würden Fellows während der vierundzwanzig bis achtundvierzig Stunden, die das Labor für ein vorläufiges Ergebnis brauchte, nicht mehr aus den Augen lassen. Dafür hatte Novak gesorgt. Nach dem Mittagessen im Pink Canary war Fellows zum Einkaufszentrum in West Hollywood gefahren. Soweit Lena feststellen konnte, betrachteten Barrera und Rhodes das als Hinweis darauf, dass der Mann seine Beschatter nicht bemerkt hatte. Doch je länger Lena darüber nachdachte, desto mehr kam ihr das spanisch vor. Was hätte sie wohl getan, wenn sie einen Verfolger hätte abschütteln wollen? Sie hätte sich als Erstes ein Parkhaus mit mehreren Ausfahrten in einem belebten Viertel gesucht. Und das Einkaufszentrum an der Ecke Beverly Boulevard und La Cienega Boulevard besaß genau so eines.
    Lena schaltete die Ohren auf Durchzug, öffnete die letzte Schublade und entdeckte dort Fellows’ Scheckbuch und die Rechnungen. Mit den Rechnungen fing sie an, konnte aber keine einzige entdecken, die sich nicht auf das Haus in Venice Beach bezog. Als sie das Scheckbuch aufschlug und die Eintragungen durchblätterte, war jeder von Fellows ausgestellte Scheck einem der Unternehmen zuzuordnen, die dieses Haus mit Energie, Wasser, Fernsehanschluss und Telefonverbindung versorgten. Nichts wies auf einen zweiten Wohnsitz hin.
    Ihr Blick wanderte durch den Raum. Über dem Kaminsims hing ein Gemälde, das ihr aus unerklärlichen Gründen bekannt vorkam.
    Lena stand auf. Das Bild war kein Original, sondern ein gerahmter Kunstdruck. Eine junge blonde Frau stand nachts wartend an einer roten Ampel, während Männer in Anzügen unverhohlen ihren nackten Körper musterten. Die Gebäude im Hintergrund waren mit Graffiti beschmiert. Als Lena näher herantrat, stellte sie fest, dass sie nicht mit dem Pinsel aufgemalt, sondern mit Tusche gezeichnet waren. Die Gebäude selbst erinnerten an Tätowierungen auf menschlicher Haut.
    Da der gesamte Raum sich in der Glasscheibe spiegelte, war es nur schwer festzustellen. Außerdem war die Qualität des Drucks so schlecht, dass Lena sich fragte, ob es sich vielleicht um eine Raubkopie handelte. Doch auch das konnte nicht verhindern, dass sich die gewalttätige Stimmung des Bildes durchsetzte. Je länger Lena das Bild betrachtete, desto sicherer war sie, dass der Künstler Menschenhaut verwendet hatte.
    Lena wandte sich ab und wünschte, sie hätte die Zeit gehabt, eine Zigarette zu rauchen. Sie setzte sich an den Schreibtisch, wo sie auf das Scheckbuch starrte. Seltsamerweise hatte Fellows sich eines mit kariertem Papier ausgesucht. Bei einem zweiten Griff in die Schublade förderte Lena einen Stapel eingelöster Schecks zutage und studierte die wie mit der Maschine getippte präzise Handschrift des Mannes, die ihr inzwischen so vertraut war. Anders als die meisten Menschen schrieb Fellows nicht einfach quer über den Scheck, sondern füllte die Kästchen aus wie bei einem Kreuzworträtsel.
    Lena holte ihr Notizbuch heraus und blätterte zu den Aufzeichnungen zurück, die sie sich während des Treffens mit Irving Sample von der Abteilung für Urkundenfälschung am Sonntag gemacht hatte. Sample hatte festgestellt, dass Romeo den Buchstaben P auf ungewöhnliche Weise schrieb. Wie sie sich erinnerte, hatte er das als ein Merkmal, so eindeutig wie ein Fingerabdruck, beschrieben. Lena war zwar keine Handschriftenexpertin, doch schließlich handelte es sich um eine so offensichtliche Eigenart, dass sie sogar ihr auffiel. Martin Fellows begann den Buchstaben unten an der Schleife und beendete ihn, ohne abzusetzen. Das reichte für einen Haftbefehl. Im Mordfall Ennis Cosby war es sogar genug für eine Verurteilung gewesen. Also war es überflüssig, achtundvierzig Stunden auf die Laborergebnisse zu warten.
    »Lena!«, rief Novak da. »Schnell.«
    Seine Stimme kam aus dem Schlafzimmer. Lena hastete durch die Vorhalle, sah, wie Barrera ins Haus eilte, und stürmte die Treppe hinauf. Novak kniete zwischen den Betten auf dem Boden. Er hatte den Teppich weggezogen und einige Dielenbretter entfernt. Zwei Kriminaltechniker standen daneben, als Lamar Newton mit

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