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Todesqual

Titel: Todesqual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ellis Karin Dufner
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gut.«
    Mit einem schüchternen Lächeln betrachtete er ihre nackten Füße und deutete dann auf den Pool. Lena nahm an, dass er sie um Erlaubnis bat, ihren Garten betreten zu dürfen. Sie nickte und ging den Gartenweg entlang voran. Der Mann suchte mit Blicken das Wasser ab.
    » Sí «, sagte er schließlich. »Wir holen raus.«
    Als Lena unter die Sperrholzplatte spähte, wurde ihr klar, warum die Gärtner gekommen waren. Der Sonnenschirm ihrer Nachbarn hatte sich vom Ständer losgerissen und war über die Bäume geschwebt. Während sie zusah, wie die Männer das Sperrholz herausfischten und mit einem Kescher nach dem Schirm angelten, fragte sie sich, wie sie so einen heftigen Sturm hatte verschlafen können. Allein das Abdecken des Daches hatte doch sicher einen Höllenlärm gemacht. Und dennoch hatte sie nichts gehört. Offenbar hatte sie geschlafen wie eine Tote. Ein traumloser Schlaf, sobald ihr Kopf das Kissen berührt hatte.
    Ein Läuten drang durch die offene Schiebetür nach draußen. Es war das Mobiltelefon.
    Sie bedankte sich bei den Männern für ihre Hilfe und hastete die Treppe hinauf zum Küchentresen. Als sie auf der Anzeige nur das Wort FERNGESPRÄCH las, nahm sie an, dass es
eine der Frauen von Burells Webseite war, die sich endlich meldete. Aber als sie das Gerät von der Ladestation nahm, hörte sie eine Männerstimme. Es war Art Madina, der Pathologe, der am Vortag Tim Holt obduziert hatte.
    »Ich dachte immer, Rockstars führten ein Leben, von dem wir Normalsterbliche nur träumen können«, begann er. »Mit einer Frau an jedem Finger, sodass sie nur auszuwählen brauchen.«
    Seine Stimme klang anders als sonst und schwankte ständig zwischen verschiedenen Registern. Lena kannte ihn nicht gut genug, um schlau daraus zu werden.
    »Langsam, Art«, sagte sie deshalb. »Wovon reden Sie?«
    »Tim Holt. Ich habe die Artikel über ihn gelesen. Schließlich war ich sein Fan. Ich dachte immer, er könnte in einer Woche mehr Frauen haben als ich in einem ganzen Leben.«
    Lena sah auf die Uhr. Warum rief Madina sie um sieben Uhr an?
    »Ich komme da nicht ganz mit«, meinte sie. »Was hat das denn mit der Autopsie zu tun?«
    »Ich spreche nicht von Tim Holts Leiche, sondern von Molly McKenna.«
    »Wer ist McKenna?«
    »Unsere Unbekannte. Die Leiche, die ich untersucht habe, nachdem Sie und Novak weg waren.«
    Ein Moment verging, während Lena aus dem Fenster sah. Die Gärtner schleppten den Sonnenschirm zur Auffahrt und verschwanden um die Ecke. Lena wurde nachdenklich. Man enthielt ihr Informationen vor. Die Unbekannte war identifiziert worden, ohne dass man sie verständigt hatte.
    »Seit wann weiß man, wer sie ist, Art?«
    »Keine Ahnung. Ich wurde gestern Abend informiert.«
    »Von wem?«
    »Stan Rhodes.«
    Der Schmerz im Magen meldete sich zurück. Ein scharfes
Brennen, das etwa zehn Sekunden dauerte und dann wieder nachließ.
    Rhodes. Sie hätte darauf gefasst sein müssen!
    »Und was sollte das mit dem Liebesleben von Rockstars?«, erkundigte sie sich.
    Madina räusperte sich. »Molly McKenna war noch Jungfrau, Lena.«
    Lena schluckte. Wieder ein Widerspruch, der keinen Sinn ergab. Ein schwarzes Loch in einem Fall, der sowieso von Lücken nur so wimmelte.
    »Ich dachte, sie wurde in Holts Bett gefunden«, fuhr Madina fort. »Sie soll doch darauf gewartet haben, dass er nach Hause kam. Angeblich hat er sie tot aufgefunden und sich aus Liebe zu ihr das Hirn weggepustet, als er sah, was Romeo mit ihr gemacht hatte. War das nicht Ihre Theorie? Romeo wartet und beobachtet gern, und als er Zeuge von Holts Selbstmord wurde, war er ganz aus dem Häuschen.«
    »Davon sind Novak und ich in den Fällen Nikki Brant und Teresa López ausgegangen«, erwiderte Lena ruhig. »Romeo muss die Reaktion des Ehemannes miterleben.«
    »Aber bei Holt und McKenna war es anders. Ich weiß, worauf Sie und Novak hinauswollen. Außerdem habe ich die gestrige Pressekonferenz im Radio verfolgt. Ganz offensichtlich vertreten Ihre Vorgesetzten eine andere These. Aber das ist alles Unsinn. Molly McKenna war noch Jungfrau, siebzehn Jahre alt und wohnte zu Hause bei ihren Eltern. Und wenn McKenna noch nie Geschlechtsverkehr hatte, heißt das, dass Ihre Vorgesetzten auf dem Holzweg sind. Für mich klingt das alles eher nach einem abgekarteten Spiel.«
    Obwohl Lena Madina nicht gut kannte, merkte sie ihm an, dass er inzwischen auf dieselben Widersprüche gestoßen war wie sie. Niemals hätte Holt - oder sonst jemand - sich wegen einer

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