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Todesqual

Titel: Todesqual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ellis Karin Dufner
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Tatort. Als sie über den Zaun kletterte und auf der anderen Seite heruntersprang, war Rhodes noch immer im Garten. Er warf ihr einen Blick aus dunklen Augen zu und kam näher.
    »Was gefunden?«, erkundigte er sich.
    »Er hätte in seinem Auto warten und sie sich als Opfer aussuchen können«, erwiderte Lena. »Man sitzt hier wie auf dem Präsentierteller.«

    Rhodes drehte sich um und betrachtete die Rückseiten der Häuser. Als er einen alten Mann in seinem Wintergarten bemerkte, verstand er endlich und lächelte. Auf dem Weg über den Rasen zum Haus streifte seine Hand Lenas Schulter.
    »Zwischen uns ist doch alles in Ordnung, oder?«, fragte er.
    Sie sah ihn an und nickte. Trotz des grausigen Verbrechens und ihres Mitgefühls mit dem Opfer und dessen Angehörigen hoffte sie, dass sie in Zukunft weiter so zusammenarbeiten würden.

7
    L enas Blick wanderte über den weißen Teppich zwischen den auf dem Boden ausgebreiteten Büchern und folgte den Flecken, die zum Schreibtisch führten. Es waren zwei, so klein und farblos, dass sie ihr vorhin bei ihrer ersten oberflächlichen Musterung des Raums gar nicht aufgefallen waren.
    Als ein Kriminaltechniker mit einer Ultraviolettlampe in die Vorhalle kam und den Flur entlang zum Schlafzimmer ging, machte Lena ihm Platz. Dann legte sie ihr Notizbuch auf den Boden und schlüpfte unter dem Absperrband durch, das über die Tür gespannt war. Auf dem Bauch robbte sie über den Teppich, bis sie den ersten Fleck erreicht hatte.
    Da ihr Herz wie wild klopfte, versuchte sie sich zu beruhigen.
    Es war Sperma, wegen der feuchtkalten Luft noch nicht angetrocknet.
    Lena kroch weiter. Unter dem Schreibtisch entdeckte sie, verborgen im Schatten des Stuhls, einen dritten Fleck. Nachdenklich schaute sie darauf. Als sie jemanden in die Vorhalle kommen hörte, drehte sie sich um und sah, dass Novak auf die Tür zusteuerte.

    »Weißt du, wo der Thermostat ist?«, fragte er. »Gainer versucht, den Todeszeitpunkt abzuschätzen. Sie wollen die Leiche jetzt bewegen.«
    »An der Wand hinter dir«, erwiderte sie. »Aber ich habe mir die Temperaturen schon notiert. Was meint er?«
    Novak bückte sich und hob Lenas Notizbuch auf. »Zwischen eins und drei. Die Leichenstarre beginnt gerade.«
    Lena holte tief Luft, starrte auf den Teppich und dachte an das Grauen, das sich aus ihrer Entdeckung schließen ließ. Dann wandte sie sich zu Novak um, der gerade ihre Notizen durchblätterte. Er studierte ihre Grundrisszeichnungen vom Schlafzimmer, als könnten die Linien und Maße einer Welt, die gerade aus der Umlaufbahn gerissen und ins All geschleudert worden war, wieder Gestalt geben.
    »Was du suchst, steht auf der ersten Seite«, sagte Lena.
    Nickend blätterte er weiter, bis er sie gefunden hatte.
    »Wir haben ein Problem, Hank.«
    »So könnte man es ausdrücken.«
    Er war geistesabwesend und hörte ihr nur mit halbem Ohr zu. Nachdem er die Temperaturen auf ein weißes Blatt Papier geschrieben hatte, legte er das Notizbuch wieder weg.
    »Der Mörder ist nicht sofort nach der Tat geflohen«, begann Lena.
    Novak richtete sich auf. »Vielleicht.«
    »Da gibt es kein Vielleicht. Nachdem er Nikki Brant umgebracht hatte, saß er hier an diesem Schreibtisch und hat den Computer benutzt. Hast du je von einem Mörder gehört, der anschließend noch ein bisschen bleibt, um im Internet zu surfen?«
    Er sah sie fragend an. Nun hatte sie seine Aufmerksamkeit.
    »Was machst du denn da auf dem Boden?«, erkundigte er sich endlich.
    Wortlos wies sie auf den Teppich. Novaks Augen folgten
ihrem Finger und blieben an dem ersten Spermatropfen hängen. Eine Pause entstand, als keiner von beiden wagte, seine Vermutung auszusprechen, aus Angst vor den Kreisen, die sie ziehen könnte.
    »Gainer glaubt nicht, dass sie vergewaltigt wurde«, meinte Novak. »Die Vagina weist keine Blutergüsse auf. Seiner Ansicht nach hat sie mit jemandem geschlafen, den sie kannte.«
    Der Satz hallte Lena in den Ohren wider. Jemand, den sie kannte.
    Sie dachte an das Sperma, das sie auf dem Laken zwischen Nikki Brants Beinen gefunden hatten. Das Aussehen ihrer Vagina und das Fehlen sichtbarer Körperflüssigkeiten. Jemand hatte versucht, sie sauberzuwischen.
    »Was ist mit der Autopsie?«, wollte sie wissen.
    »Wir haben einen Termin«, antwortete Novak. »Heute am späten Nachmittag. Ich habe Lamar gebeten, sich dort mit uns zu treffen.«
    »Wir brauchen UV-Lampen«, meinte Lena. »Um dieses Zimmer zu untersuchen. Und der Computer muss ins

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