Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Todesqual

Titel: Todesqual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ellis Karin Dufner
Vom Netzwerk:
Rippenstoß darauf hin. Plashett, der nicht gleich bemerkte, dass sie stehen geblieben waren, ging weiter, eilte dann aber zu ihnen zurück.
    »Dürfen wir mal reinschauen?«, fragte Lena.

    »Klar«, erwiderte Plashett, »unter den gegebenen Umständen hätte er sicher nichts dagegen.«
    Unter den gegebenen Umständen würde er vielleicht ganz und gar nicht einverstanden sein, dachte Lena.
    Sie betraten Brants kleines, unscheinbares Büro, wo sich auf dem Schreibtisch und dem Boden Akten und lose Papiere stapelten. Durch das Fenster konnte Lena ein Stück Ozean sehen, das zwischen den Gebäuden am Ende der Straße hervorlugte. Auf dem Fensterbrett stand ein Foto von Nikki Brant, die in die Kamera lächelte. Lena erkannte das Gebäude hinter ihr ebenso wie den Brunnen. Das Bild war vor dem L. A. County Museum of Art am Wilshire Boulevard aufgenommen worden.
    Plashett räusperte sich. »Manchmal, wenn ich den Flur hinunterkam, sah ich ihn so dastehen und das Bild in seiner Hand anstarren wie Sie gerade. Was muss der arme Mann jetzt wohl durchmachen?«
    »Uns hat er gesagt, seine Ehe sei glücklich gewesen«, meinte Lena.
    »Ich habe ihn oft deswegen aufgezogen. Die beiden waren ja erst seit ein paar Jahren verheiratet. Schreibt euer Erfolgsrezept auf, habe ich James gesagt. Und wenn ihr die ersten zwanzig Jahre hinter euch habt, machen wir ein Buch daraus.« Plashetts Stimme erstarb. Er schien aufrichtig erschüttert zu sein.
    »Also gab es bei ihm Ihres Wissens nach keine Seitensprünge?«, hakte Lena nach.
    Plashett zögerte, allerdings nicht wegen Lenas Frage, sondern weil sein Blick auf ihren Gürtel gefallen war.
    »Nein«, erwiderte er schließlich leise. »Keine Seitensprünge.«
    »Ist irgendetwas, Mr. Plashett?«
    Er sah Lena ins Gesicht. »Ihre Pistole«, antwortete er. »Frauen, die mit so einer Pistole herumlaufen, sind eine völlig
neue Erfahrung für mich, und ich musste daran denken, wie die Welt sich verändert hat.«
    »Da haben Sie Recht, Mr. Plashett. Die Welt hat sich verändert.«
    Lächelnd sah er auf die Uhr. »Wir wollen in mein Büro gehen und uns dort weiter unterhalten. Um eins habe ich ein Seminar und muss bald los, damit ich mich nicht verspäte.«
    Auf ihrem Weg den Flur entlang kamen sie an einem Zimmer vorbei, das wie ein Kontrollraum oder eine Kommandozentrale aussah. Fünfundzwanzig Schreibtische waren in Gruppen angeordnet, und zwar ohne Trennwände, damit die Mitarbeiter einander anschauen und sich verständigen konnten. Keiner der Menschen im Raum schien älter als dreißig zu sein.
    »Unterrichten Sie?«, erkundigte sich Lena.
    »Ich fürchte ja«, erwiderte er. »Genau genommen ist dieses Unternehmen ein Ergebnis meiner Lehrtätigkeit an der Universität. Irgendwann sind wir über den Seminarraum hinausgewachsen. Dass wir es einmal so weit bringen, hätte ich allerdings nie gedacht.«
    Sie traten in sein Eckbüro. Nachdem Plashett die Tür geschlossen hatte, forderte er sie mit einer ausladenden Geste zum Platznehmen auf und umrundete seinen Schreibtisch. Lena ließ den Blick durch den Raum schweifen. Aus dem Fenster zur Rechten hatte man dieselbe Aussicht wie in Brants Büro, und auch der graue Resopalschreibtisch war identisch. Eine Arbeitsfläche, ebenfalls aus Resopal, an der hinteren Wand war offenbar der Platz, wo Plashett den Großteil seiner Zeit verbrachte. Hier stand sein Computer, und außerdem war alles mit Ringordnern, riesigen Papierbögen voller Diagramme und einer Unzahl von Aktenmappen bedeckt. Eine besondere Note erhielt das Büro jedoch durch die Fenster über der Arbeitsfläche, die sich über die gesamte Wand erstreckten. Sie waren groß und gingen auf die Rückseite des
Gebäudes hinaus, sodass der Raum in ein weiches, fast träumerisches Licht getaucht wurde.
    Während Lena sich setzte, blieb Novak stehen und sah sich beim Sprechen im Raum um.
    »Was genau machen Sie hier, Mr. Plashett?«
    »Wir haben eine neue Technologie entwickelt.«
    »Vermutlich bringt sie viel Geld ein«, meinte Lena.
    Plashett lächelte. »Sie wird unser aller Leben zum Positiven verändern, auch wenn es bis zur Marktreife noch einige Jahre dauern wird. Also, warum erzählen Sie mir jetzt nicht, warum Sie hier sind?«
    »Nur ein paar Routinefragen«, verkündete Novak. »Brant hat uns gesagt, er habe die ganze Nacht gearbeitet. Und so haben wir beschlossen, mal hier vorbeizuschauen.«
    »Er bereitet die Buchprüfung des Unternehmens vor. Außerdem hat er zusätzlich zu seinem Bericht

Weitere Kostenlose Bücher