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Todesqual

Titel: Todesqual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ellis Karin Dufner
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aufteilen?«
    »Wir überprüfen am besten sein Alibi, während die anderen hier weitermachen«, erwiderte Novak. »Außerdem sollte das Messer bei der Autopsie berücksichtigt werden. Also stellen wir es jetzt am besten sicher.«

8
    D ie Dreggco Corporation hatte ihren Sitz in Venice Beach in der Main Street, nur einen Katzensprung entfernt vom Strand. Als Novak in den Parkplatz einbog, musterte Lena das einstöckige Gebäude und kam zu dem Schluss, dass es innerhalb der letzten drei bis vier Jahre gebaut worden sein musste. Die Verkleidung aus gewelltem Aluminium war makellos und wirkte frisch gestrichen, und zwar in einem Gelbton, eine Schattierung dunkler als Sand. Während das Erdgeschoss fensterlos war, war der erste Stock mit einer Front aus getöntem Glas versehen.
    Sie stiegen aus und gingen durch den Nieselregen zu dem wasserblauen Baldachin über dem Eingang. Das Schild neben der Tür war zu klein, um es von der Straße aus lesen zu können.
    DREGGCO CORPORATION
WIR ESSEN, DAMIT ES IHNEN SCHMECKT

    Novak studierte den Slogan. Unterdessen drehte Lena sich zum Parkplatz um. Nach der Anzahl der Autos zu urteilen, beschäftigte das Unternehmen weniger als hundert Mitarbeiter. Doch am meisten erstaunte Lena das Fehlen wahrnehmbarer Sicherheitsvorkehrungen. Schließlich waren sie hier in Los Angeles. Hollywood mochte eine Kloake sein. Doch wenn man einen Stadtteil als Abfluss bezeichnen konnte, dann war das eindeutig Venice Beach.
    »Siehst du dasselbe wie ich?«, fragte sie.
    »Keine Überwachungskameras.«
    »Und auch kein Tor und keinen Sicherheitsdienst, ja, nicht einmal eine elektronische Zugangskontrolle.«
    Mit einem gequälten Lächeln streckte Novak die Hand nach der Tür aus. »Also keine Aufzeichnungen darüber, wer hier so alles ein und aus geht.«
    »Oder um wie viel Uhr ein gewisser Jemand hier gewesen ist«, ergänzte Lena.
    Beim Eintreten schlug ihnen warme Luft entgegen. Eine junge Frau, lässig in Jeans und schwarzen Pulli mit V-Ausschnitt gekleidet, saß hinter einer Theke, nahm Anrufe entgegegen und leitete sie weiter. Als Lena und Novak sich ihr näherten, bat sie sie mit erhobenem Finger um Geduld, während sie in einen Kopfhörer lauschte. Lena bemerkte einen Bücherstapel zu Füßen der Frau. Neben ihrer Teetasse auf der Theke lagen weitere Lehrbücher. Offenbar war die Empfangsdame im Hauptberuf Studentin.
    Beim Warten trat Lena ein Stück zur Seite. Der Raum war spärlich, aber modern und teuer möbliert. An den Wänden hingen drei hochaufgelöste Fotos, beleuchtet mit winzigen Wolfram-Strahlern. Sie stellten einen Apfel, ein Ei und ein Reiskorn in der Hand eines Kindes dar. Eine Treppe führte in den ersten Stock. Von einem Aufzug fehlte jede Spur. Unten an der Treppe befand sich hinter einer doppelflügligen Glastür ein Flur, der einen offenbar ins Innere des Gebäudes brachte.
Von diesem Flur gingen mehrere Türen ab. Wie der Haupteingang verfügten auch sie nicht über eine Zugangskontrolle.
    »Entschuldigen Sie, dass es so lang gedauert hat«, sagte die Empfangsdame. »Kann ich Ihnen helfen?«
    Lena drehte sich zur Theke um. Novak lächelte die junge Frau an.
    »Kein Problem«, erwiderte er. »Wir möchten Milo Plashett sprechen. Er erwartet uns.«
    Die Empfangsdame schaute zwischen Novak und Lena hin und her. Ihre ungezwungene Art war auf einmal wie weggeblasen, als ihr plötzlich klar wurde, wen sie vor sich hatte. Offenbar hatte es sich schon herumgesprochen. Da Plashett nicht verdächtigt wurde - der Besuch war reine Routine -, hatte Lena sich telefonisch angekündigt, damit er auch sicher im Haus sein würde. Wie Sánchez von Brant erfahren hatte, war Plashett der Inhaber der Dreggco Corporation und hatte ihn persönlich eingestellt.
    Die Empfangsdame wies auf die Treppe und drückte dabei auf den ersten Knopf der Telefonkonsole. »Mr. Plashetts Büro ist am Ende des Flurs.«
    Lena und Novak durchquerten die Vorhalle. Oben in der ersten Etage kam Milo Plashett ihnen schon entgegen, schüttelte ihnen die Hand und stellte sich vor.
    »Hier entlang«, sagte er nervös. »Bitte sehr.«
    Sie folgten ihm in den hinteren Teil des Gebäudes. Plashett war klein und untersetzt und hatte einen kräftigen und entschlossenen Schritt. Von seinem dunkelbraunen Haar war nicht mehr viel übrig, sein kahler Schädel war sonnengebräunt. Lena schätzte ihn auf etwa fünfzig. Als sie an einigen Türen vorbeikamen, erkannte sie eine, an der James Brants Name stand, und wies Novak mit einem

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