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Todesqual

Titel: Todesqual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ellis Karin Dufner
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verständigen, bevor wir noch einen Fehler machen.«
    Sie warf einen Blick auf das hinter einigen hohen Nadelbäumen verborgene Nachbarhaus. »Was hast du da drüben erfahren?«
    »Der Typ geht immer frühmorgens zum Joggen. Läuft los, wenn die meisten Leute sich erst schlafen legen. Das Tor zur Einfahrt war offen. Die Eingangstür ebenfalls. Als auf sein Läuten niemand aufgemacht hat, ist er reingegangen, um nach dem Rechten zu sehen.«
    »Das tut er sicher niemals wieder«, fügte Banks mit einem gequälten Lächeln hinzu.
    Sweeney nickte. »Die Leichen liegen oben im Schlafzimmer«, sagte er leise.
    Inzwischen standen sie auf der Einfahrt. Lena bemerkte, dass an einem Pfosten neben dem Briefkasten der Garcias ein Schild mit der Aufschrift ZU VERKAUFEN hing.
    »Sie wollten umziehen«, stellte sie fest.
    »Mist«, meinte Banks. »Offenbar haben sie das Haus verkauft, aber das Schild noch nicht abgenommen. Drinnen ist
schon alles in Umzugskartons verpackt und bereit zum Abtransport. Ein Jammer, dass sie nicht einen Tag früher weg sind.«
    »Was wissen wir über sie?«
    Sweeney verzog das Gesicht, tastete nach einem imaginären Zigarettenpäckchen und zog die Hand zurück. In der Zeit ihrer Zusammenarbeit hatte er das Rauchen aufgegeben, vergaß das in Krisensituationen jedoch gelegentlich.
    »Der Jogger glaubt, dass sie in der Filmbranche waren, ist aber nicht sicher. Ich verstehe nicht, was mit diesen Leuten los ist. Da wohnen sie zehn Jahre Tür an Tür, und der Kerl weiß nicht, was sie beruflich machen. Offenbar haben die Nachbarn hier kaum Kontakt miteinander. Nichts als Mauern und Tore und jede Menge Sicherheitsvorkehrungen.«
    Die kopfsteingepflasterte Einfahrt führte von der Straße aus bergab. Als Lenas Blick auf das Mordhaus fiel, wurde sie plötzlich von einem unbehaglichen, ja, sogar unruhigen Gefühl ergriffen, das sich trotz aller Mühe nicht verscheuchen ließ.
    Eigentlich machte das Haus einen harmlosen Eindruck. Es bestand aus Stein und war weiß gestrichen wie die Mauer, die es eigentlich hätte schützen sollen. Üppig grüner Efeu rankte sich aus dem Garten empor und durch die Fensterläden, war aber ordentlich gestutzt, bevor er das Ziegeldach erreichen konnte. Fünfundzwanzig Meter hinter dem Haus stand ein kleiner Stall vor einer schätzungsweise zweitausend Quadratmeter großen freien Fläche. Ein offenbar gut genutzter Reitweg führte in die Hügel. Lena vermutete, dass Haus und Stall vor der Erfindung des Automobils gebaut worden waren. Unter gewöhnlichen Umständen hätte sie das hübsche alte Haus als anheimelnd und gemütlich empfunden.
    Aber nicht heute Morgen. Nicht jetzt.
    Sie zog Handschuhe an und folgte Sweeney und Banks ins Gebäude. Die Möbel standen zwar noch an Ort und Stelle,
doch die bis zur Decke gestapelten Umzugskartons versperrten ihr die Sicht.
    Sweeney versetzte ihr einen Rippenstoß. »Nettes Häuschen, was? Die Treppe ist da drüben.«
    Lena bemerkte den Dielenbogen und die kunstvoll verzierten Stuckdecken. An der Treppe blickte sie durch die Küchentür und sah ein belegtes Brot und eine offene Bierflasche. Offenbar hatte jemand gestern Abend einen Imbiss vorbereitet und war dabei gestört worden. Als sie auf dem Weg die Treppe hinauf ein Geräusch hörte, blieb sie stehen.
    »Der Fernseher«, erklärte Banks leise. »Wir sind nicht reingegangen.«
    Banks machte einen ziemlich verstörten Eindruck. Sweeney wies auf die Schlafzimmertür, und sie traten näher, um den Tatort in Augenschein zu nehmen.
    Eine Weile herrschte Schweigen, und es dauerte einen Moment, bis Sweeney sich räusperte.
    »Wie ich schon sagte, Lena, sieht es da drin ziemlich schlimm aus. Wenn du sicher bist, dass wir es mit dem Typen zu tun haben, hinter dem du her bist, halten wir uns raus. Wir in Hollywood sind dir nicht böse. Wir wissen ohnehin nicht mehr, wo uns der Kopf steht.«
    Lena nickte. Um Fassung ringend, musste sie sich am Türrahmen festhalten, während die Sprecher einer morgendlichen Nachrichtensendung weiter sinnlos in den Raum hineinplapperten. Dass die beiden Menschen in diesem Zimmer tot waren, stand außer Zweifel.
    Joe Garcias Leiche saß im Sessel am Fenster. Seine linke Hand hielt noch den Revolver, mit dem er sein Gehirn über Decke und Wand gepustet hatte. Sally Garcia saß im Bett. Ihre nackte Leiche war so arrangiert, als baumle sie wie eine Marionette am Kopfbrett. Allerdings hingen ihre Arme nicht an Schnüren. Ihr Körper wurde von einem schwarzen Nylonstrumpf

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