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Todesrennen

Todesrennen

Titel: Todesrennen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cussler
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eine Menge Geld, sogar für einen Buchmacher, der nur die höchsten Wetten annimmt.«
    Der Belmont-Park-Buchmacher sah den hochgewachsenen Detektiv mit ungläubiger Miene an. »Waren Sie schon mal im Zirkus, Mister?«
    »Im Zirkus? Wovon reden Sie?«
    »Ich frage Sie, ob Sie schon mal im Zirkus waren.«
    Bell entschied, ihm den Gefallen zu tun und seine Frage zu beantworten. »Des Öfteren. Als Kind bin ich sogar von zu Hause weggelaufen, um zum Zirkus zu gehen.«
    »Haben Sie schon mal den Kopf in das offene Maul eines Löwen gelegt?«
    »Hören Sie auf, Johnny. Sie sind kein Anfänger. Sie wissen genau, dass die Van Dorns die Leute beschützen, die ihnen behilflich sind.«
    »Vor Harry Frost? Dass ich nicht lache.«

8
    Als die Nacht über Belmont Park hereinbrach, zogen die Aviatoren und Mechaniker Segeltuchplanen über die Luftfahrzeuge, um die mit Stoff bespannten Tragflächen vor Feuchtigkeit zu schützen. Dann banden sie die Maschinen an Zeltnägeln fest, die sie tief in den Untergrund geschlagen hatten, für den Fall, dass Wind aufkam. Anschließend wanderten sie zum Bahnhof, um sich in ihren Hilfszügen auszuschlafen. Irgendwo in der Ferne schlug eine Kirchenglocke elf Mal.
    Auf dem Feld kehrte Ruhe ein.
    Zwei Schatten kamen unter der Tribüne hervor.
    Die Jonas-Brüder waren bereits im Laufe des Tages mit einem Eislaster von Brooklyn herübergekommen, um sich mit den Örtlichkeiten vertraut zu machen. Nun, da Mond und Sterne hinter Wolken verborgen waren, bewegten sie sich zielstrebig durch die Dunkelheit, überquerten die Rennbahn, kletterten über das innere Geländer und gelangten aufs Innenfeld. Sie schlugen die Richtung zu Joe Mudds Flugzeug ein, weil es ein wenig abseits stand und leicht zu erreichen war. Aber als sie sich der Maschine näherten, hörten sie lautes Schnarchen. Sie gingen langsamer und schlichen sich näher heran. Zwei Mechaniker mit einer so kräftigen Statur wie Maurergehilfen lagen unter den Tragflächen und schliefen. Die Jonas-Brüder entfernten sich zur anderen Seite des Innenfelds, machten einen Bogen um Josephine Josephs Celere-Eindecker, der, wie sie schon vorher – ehe die Dämmerung einsetzte – hatten sehen können, von absolut humorlosen Van-Dorn-Detektiven mit Schrotflinten in den Händen umstellt war. Sie suchten sich ein Opfer auf der anderen Seite des Innenfelds, ohne zu wissen, dass es der in Frankreich gebaute Doppeldecker des englischen Kanalfliegers Sir Eddison-Sydney-Martin war.
    Sie vergewisserten sich, dass sich kein Schläfer in der Nähe befand, entfernten die Abdeckplane von einer der doppelten Tragflächen, die sich als Silhouette vor dem nächtlichen Himmel abzeichnete, und studierten die Konstruktion. Sie wussten zwar nicht viel über Flugmaschinen, aber ein Fachwerk erkannten sie auf Anhieb. Der einzige Unterschied zwischen diesem Doppeldecker und einer Eisenbahnbrücke bestand darin, dass die beiden Tragflächen anstatt von einem Fachwerk aus stählernen Stützen und Streben von hölzernen Stützen und diagonal gespannten Drähten zusammengehalten wurden.
    Nachdem sie herausgefunden hatten, was den Flügeln der Farman Stabilität verlieh, machten sich die Jonas-Brüder ans Werk, die Konstruktion zu schwächen. Tastend suchten sie in der Dunkelheit den Spanner, mit dem das mehrdrähtige Abspannseil zwischen oberer und unterer Tragfläche gestrafft wurde.
    »Roebling-Draht«, flüsterte George. »Nur gut, dass Peter meinte, wir sollten keine Säge benutzen. Wir hätten die ganze Nacht gebraucht, um das Kabel durchzuschneiden.«
    Indem sie das Licht ihrer Taschenlampe mit den Händen abschirmten, untersuchten sie den Spanner. Ein einzelner Sicherheitsdraht war darum gewickelt worden, um zu verhindern, dass er sich durch die herrschende Vibration lockerte. Vorsichtig wickelten sie den Sicherheitsdraht ab, schraubten den Spanner auf, um die Strebe aus Roebling-Draht zu lockern, bis sie ein Ende aus dem Verbindungshaken mit der Tragfläche lösen konnten, und ersetzten den Stahlanker dieser Verbindung durch einen zerbrechlicheren Anker aus Aluminium.
    Sie zogen den Spanner fest, bis die Strebe erneut so straff wie eine Stahlsaite gespannt war, wickelten den Sicherheitsdraht wieder genauso um den Spanner, wie sie ihn vorgefunden hatten, und drapierten die Schutzplane über der Tragfläche. Dabei achteten sie darauf, sich genau zu merken, welches Flugzeug sie präpariert hatten – Harry Frost hatte ihnen mit Nachdruck klargemacht, dass er es wissen wolle –,

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