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Todesrennen

Todesrennen

Titel: Todesrennen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cussler
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Glücksspiele übrig hätte, würde ich glatt auf sie wetten.«
    »Du hast doch etwas für Glücksspiele übrig!«, erinnerte Archie ihn.
    »Richtig. Das habe ich.«
    »In Belmont Park wimmelt es von arbeitslosen Spielern, die dich liebend gern um dein Geld erleichtern würden. Die Reformbewegung von New York hat soeben ein Gesetz durchgebracht, das Pferdewetten verbietet. Da ist das Atlantik-Pazifik-Rennen das reinste Gottesgeschenk für Buchmacher.«
    »Wie stehen die Quoten für Josephine?«
    »Zwanzig zu eins.«
    »Zwanzig? Du machst Witze. Damit kann man ein Vermögen gewinnen.«
    »Die Buchmacher betrachten sie als Gegnerin der besten Vogelmenschen von Amerika. Und sie wetten, dass uns die Europäer, die sämtliche Rekorde im Überlandflug halten, die Hosen ausziehen.«
    Isaac Bell machte sich auf die Suche nach einem Buchmacher, der eine Tausend-Dollar-Wette auf Josephine annahm. Nur einer akzeptierte derart hohe Einsätze, wurde ihm erklärt, und so wurde er zu Johnny Musto geschickt, einem kleinen, rundlichen Mann mittleren Alters, der schon von weitem durch seinen karierten Anzug auffiel und nach einem teuren Eau de Cologne roch, das Bell erst kürzlich im Friseurladen des Plaza Hotel in die Nase gestiegen war. Da der Gesetzgeber Pferdewetten verboten hatte, war der alte Wettsaal unter der Haupttribüne durch eine Ausstellungshalle ersetzt worden, in der Motoren und Zubehör für Flugzeuge, Rennwagen und Motorboote präsentiert wurden. Davor drückte sich Musto zwischen den stählernen Stützpfeilern herum, auf denen die Tribüne ruhte. Er hatte den kräftigsten Brooklyn-Akzent, den Bell jemals außerhalb eines Varietétheaters gehört hatte.
    »Sind Sie sicher, dass Sie das wollen?«, fragte der Buchmacher, der einen Privatdetektiv bereits auf den ersten Blick erkannte.
    »Ich bin absolut sicher«, sagte Isaac Bell. »Und – tatsächlich, jetzt, da Sie fragen, setze ich zweitausend.«
    »Das wird Ihre Beerdigung, Mister. Aber ist es okay, wenn ich Ihnen vorher eine Frage stelle?«
    »Was denn?«
    »Ist die Sache abgekartet?«
    »Abgekartet? Das ist kein Pferderennen.«
    »Ich weiß, dass es kein Pferderennen ist. Aber es ist immer noch ein Rennen. Also ist der Ausgang abgekartet.«
    »Absolut nicht. Gar nichts ist abgekartet«, sagte Isaac Bell. »Das Rennen wird von der American Aeronautical Society unterstützt. Und die ist so ehrlich, wie der Tag lang ist.«
    »Ja, ja, ja, nur ist dieses Girl Harry Frosts Ehefrau.«
    »Sie hat mit Harry Frost nichts mehr zu tun.«
    »Ach ja?«
    Bell nahm in der Stimme des Mannes einen leicht spöttischen Unterton wahr. Es war ein Hinweis darauf, dass Musto offenbar etwas wusste, wovon Bell noch keine Ahnung hatte. »Was meinen Sie damit, Johnny?«
    »Sie hat mit Harry nichts mehr zu tun? Warum hängt er dann hier herum?«
    »Wie bitte?« Bell drückte Mustos Arm so heftig, dass sich der Buchmacher krümmte.
    »Ich habe hier gestern einen Knaben gesehen, der ihm verdammt ähnlich war.«
    Bell lockerte den Griff, fixierte den Mann jedoch weiterhin mit stechendem Blick. »Wie gut kennen Sie Frost?« Alle Beweise, die er bisher zusammengetragen hatte, deuteten auf einen Mann hin, der seit Jahren nicht mehr in der Öffentlichkeit gesehen worden war.
    Johnny Musto pumpte stolz seine Brust auf. »Die besten Wettkunden kommen nur zu Johnny Musto. Ich habe Mr. Frosts Wetten angenommen, wenn er in Belmont Park war.«
    »Und wie lange ist das her?«
    »Keine Ahnung. Vier Jahre, schätze ich.«
    »Sie meinen das Jahr, in dem die Rennbahn zum ersten Mal in Betrieb war?«
    »Ja, ich denke schon. Mir kommt es fast länger vor.«
    »Wie sah er aus, Johnny?«
    »Großer Kerl, Schultern wie ein Bulle. Hat sich einen Bart wachsen lassen. So wie auf diesem Plakat dort.« Er deutete mit einem Kopfnicken auf einen Van-Dorn-Steckbrief, der an einem Stützpfeiler klebte und Frost mit dem Bart zeigte.
    »Sieht er so aus wie auf diesem Bild?«
    »Außer dass sein Bart vollkommen grau ist. Damit sieht er viel älter aus.«
    »Viel älter? Warum sind Sie dann so sicher, dass er es war?«
    »Er murmelte vor sich hin, wie er es schon immer getan hat. Drängte sich an den Leuten vorbei, als wären sie gar nicht da. Sein Gesicht war ohne Grund rot angelaufen. Rot wie ein Beefsteak. So wie früher, ehe sie ihn in die Klapsmühle gesteckt hatten.«
    »Wenn Sie so sicher waren, dass er es war, Johnny, warum haben Sie dann nicht Bescheid gesagt, um die Belohnung zu kassieren? Fünftausend Dollar sind

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