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Todesrennen

Todesrennen

Titel: Todesrennen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cussler
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das wohl?«
    »Möge der beste Mann oder die beste Frau gewinnen.«
    Bell bemerkte, dass Eddison-Sydney-Martins Hände zitterten. Offenbar hatte Archie recht gehabt, als er meinte, dass der Baronet furchtbar schüchtern sei. Bell konnte erkennen, dass ein paar Worte an eine größere Gruppe von Menschen zu richten für ihn weit schlimmere Schrecken bereithielt, als in eintausend Metern Höhe durch die Luft zu fliegen. Seine Frau, eine brünette Schönheit, befand sich neben ihm, um ihm Halt zu geben, aber Bell war von der Tapferkeit des Mannes beeindruckt. Trotz seiner zitternden Hände und der weit aufgerissenen Augen, die ihn wie ein von einem Scheinwerfer geblendetes Reh aussehen ließen, stand er seinen Mann.
    Der Whiteway-Reporter erwiderte ungläubig: »Das kann nicht Ihr Ernst sein, Sir Eddison-Sydney-Martin. Die Londoner Zeitungen verkünden der Welt, dass Sie für England und die Ehre Großbritanniens an den Start gehen.«
    »Was wir Briten mit den Amerikanern gemein haben, ist eine Presse, die zum Überschwang neigt«, erwiderte der Baronet. »Tatsächlich könnte man durchaus sagen, dass ich praktisch zur Hälfte Amerikaner bin, und zwar dank des großen Glücks, meine geliebte Abby geheiratet zu haben, die eine waschechte Yankee aus Connecticut ist. Außerdem denke ich, dass das Whiteway Cup Air Race nicht mit einem Boxkampf zu vergleichen ist, an dessen Ende nur noch ein Mann auf den Beinen steht. Jeder Aviator ist allein schon auf Grund seiner oder ihrer Teilnahme ein Sieger. Das Wissen, das wir auf diese Art und Weise hinzugewinnen, wird am Ende bessere Maschinen und bessere Piloten hervorbringen.«
    Ein Reporter, der sich mit dem Namen einer in New York erscheinenden Whiteway-Wirtschaftszeitung vorstellte, wollte wissen: »Geben Sie Flugmaschinen eine wirtschaftliche Zukunft?«
    »Werden Passagiere fürs Fliegen bezahlen? Das weiß der Himmel, und wir werden es erst erfahren, wenn wir so etwas wie einen ›Aerobus‹ haben, der mehrere Passagiere transportieren kann. Aber gerade eben konnte ich ein kommerzielles Projekt bewundern, das uns vielleicht für die Zukunft eine Lehre sein wird. Während ich drei Meilen weiter nördlich über Garden City hinwegflog und den Gleitflug hinunter zum Belmont Park begann, bemerkte ich unter mir auf einer Straße einen Lastwagen, der dort für das Verlagshaus Doubleday, Page and Company unterwegs war. Wie, werden Sie jetzt fragen, konnte ich von hoch oben erkennen, dass es ein Lastwagen von Doubleday, Page and Company war? Nun, die Antwort ist ganz einfach, dass ein aufmerksamer Werbefachmann im Verlagshaus in Garden City zum Himmel aufschaute, an dem es von Maschinen aus Belmont Park wimmelte, und zusätzlich zu den Seitenflächen des Lastwagens auch noch sein Dach mit ›Doubleday, Page and Company‹ bemalen ließ, um die Aviatoren auf sich aufmerksam zu machen.«
    Die Reporter schrieben hektisch mit. Der Baronet fügte hinzu: »Nun, zumindest meine Aufmerksamkeit wurde dadurch geweckt. Daher ergibt sich eine wirtschaftliche Zukunft für Flugmaschinen vielleicht durch die erhöhte Produktion von Reklametafeln, die auf dem Rücken liegen.«
    Isaac Bell stimmte in das allgemeine Gelächter mit ein.
    Eddison-Sydney-Martins längliches Gesicht hellte sich plötzlich erleichtert auf, wie bei einem Mann, der unerwartet aus dem Gefängnis entlassen wird. »Hallo, Josephine!«, rief er.
    Josephine eilte zu ihrem gelben Luftfahrzeug, den Kopf gesenkt, als hoffe sie, sich auf diese Art und Weise unbemerkt verdrücken zu können. Aber sie hielt inne, um sein Winken zu erwidern und der Frau des Baronets ein freundliches »Hallo, Abby!« zuzurufen.
    »Hören Sie«, sagte der englische Pilot, »würde es Ihnen als Vertreter der schreibenden Zunft nicht viel mehr Spaß machen, eine attraktive Frau zu interviewen?«
    Als die Reporter Josephine entdeckten, schwang sich der Engländer in seine Maschine und rief drängend: »Werfen Sie sie an, Ruggs.«
    Lionel Ruggs, der Chefmechaniker, drehte den Propeller. Der Gnome-Umlaufmotor sprang bereits beim ersten Startversuch an, und der Baronet hob von der Grasfläche ab, eine Schleppe bläulichen Rauchs hinter sich herziehend.
    Isaac Bell beeilte sich, die Reporter abzufangen, die in Richtung Josephine stürmten, da ihm bewusst war, dass jeder, der ihr Schaden zufügen wollte, nur einen Presseausweis hinter sein Hutband zu klemmen und sich unauffällig dem Mob anzuschließen brauchte.
    Archie hatte diese Möglichkeit bereits

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